Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Vom Ampt der Kranckenwarter. ten/ und mercken/ daß sie GOtt in fleissigemchen wol-len. Gebet ernstlich als das köstlichste Praeservativ anruffen. 2. Ihren Mund zuvor mit kräff- tigen Wassern/ so mit Ringelblum-Rauten- Angelick- oder andern bequemen Essig ver- mischet/ ausspülen/ und etwa rothe Myr- rhen/ Citronschalen/ Wachholderbeer/ An- gelick/ Pimpinell oder Zitwer kauen/ oder Praeservativ-Küchlein/ Latwergen/ etc. einneh- men. 3. Daß sie für allen leiblichen Din- gen wochentlich etliche Laxier-Pest-Pillen ge- brauchen/ damit den Unrath des Leibs aus- zuführen/ auch zu rechter Zeit den Leib vom faulen Geblüt durch Aderlassen und Schrepf- fen etc. entladen. 4. Daß sie die Hände/ das Angesicht/ die Pulsadern an Schläffen und Händen/ mit kräfftigen Essigen und andern bequemen Wassern/ item mit sonderlich hier- zu bereiteten Salben oder Balsamen anstrei- chen. 5. Daß sie Wachholder- oder Pomam- brae-Knöpff mit nützlichen hierzu bereiteten Salben/ Valsam/ auch andern wider die Pest bereitete Sachen gefüttert/ bey sich haben/ und sittsam bißweilen daran riechen. 6. Sich auch so viel müglich für dem Dunst/ Athem und Schweiß der Krancken bewahren. 7. Auch der Amuleten/ derer an seinem Ort ge- dacht wird/ fleissig am Halß tragen; sich 8. auch nicht allzulang bey den Patienten auff- halten. Es werden zu Pestzeiten von niemand grössere J 4
Vom Ampt der Kranckenwarter. ten/ und mercken/ daß ſie GOtt in fleiſſigemchen wol-len. Gebet ernſtlich als das koͤſtlichſte Præſervativ anruffen. 2. Ihren Mund zuvor mit kraͤff- tigen Waſſern/ ſo mit Ringelblum-Rauten- Angelick- oder andern bequemen Eſſig ver- miſchet/ ausſpuͤlen/ und etwa rothe Myr- rhen/ Citronſchalen/ Wachholderbeer/ An- gelick/ Pimpinell oder Zitwer kauen/ oder Præſervativ-Kuͤchlein/ Latwergen/ ꝛc. einneh- men. 3. Daß ſie fuͤr allen leiblichen Din- gen wochentlich etliche Laxier-Peſt-Pillen ge- brauchen/ damit den Unrath des Leibs aus- zufuͤhren/ auch zu rechter Zeit den Leib vom faulen Gebluͤt durch Aderlaſſen und Schrepf- fen ꝛc. entladen. 4. Daß ſie die Haͤnde/ das Angeſicht/ die Pulsadern an Schlaͤffen und Haͤnden/ mit kraͤfftigen Eſſigen und andern bequemen Waſſern/ item mit ſonderlich hier- zu bereiteten Salben oder Balſamen anſtrei- chen. 5. Daß ſie Wachholder- oder Pomam- bræ-Knoͤpff mit nuͤtzlichen hierzu bereiteten Salben/ Valſam/ auch andern wider die Peſt bereitete Sachen gefuͤttert/ bey ſich haben/ und ſittſam bißweilen daran riechen. 6. Sich auch ſo viel muͤglich fuͤr dem Dunſt/ Athem und Schweiß der Krancken bewahren. 7. Auch der Amuleten/ derer an ſeinem Ort ge- dacht wird/ fleiſſig am Halß tragen; ſich 8. auch nicht allzulang bey den Patienten auff- halten. Es werden zu Peſtzeiten von niemand groͤſſere J 4
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Vom Ampt der Kranckenwarter.
ten/ und mercken/ daß ſie GOtt in fleiſſigem
Gebet ernſtlich als das koͤſtlichſte Præſervativ
anruffen. 2. Ihren Mund zuvor mit kraͤff-
tigen Waſſern/ ſo mit Ringelblum-Rauten-
Angelick- oder andern bequemen Eſſig ver-
miſchet/ ausſpuͤlen/ und etwa rothe Myr-
rhen/ Citronſchalen/ Wachholderbeer/ An-
gelick/ Pimpinell oder Zitwer kauen/ oder
Præſervativ-Kuͤchlein/ Latwergen/ ꝛc. einneh-
men. 3. Daß ſie fuͤr allen leiblichen Din-
gen wochentlich etliche Laxier-Peſt-Pillen ge-
brauchen/ damit den Unrath des Leibs aus-
zufuͤhren/ auch zu rechter Zeit den Leib vom
faulen Gebluͤt durch Aderlaſſen und Schrepf-
fen ꝛc. entladen. 4. Daß ſie die Haͤnde/ das
Angeſicht/ die Pulsadern an Schlaͤffen und
Haͤnden/ mit kraͤfftigen Eſſigen und andern
bequemen Waſſern/ item mit ſonderlich hier-
zu bereiteten Salben oder Balſamen anſtrei-
chen. 5. Daß ſie Wachholder- oder Pomam-
bræ-Knoͤpff mit nuͤtzlichen hierzu bereiteten
Salben/ Valſam/ auch andern wider die Peſt
bereitete Sachen gefuͤttert/ bey ſich haben/ und
ſittſam bißweilen daran riechen. 6. Sich
auch ſo viel muͤglich fuͤr dem Dunſt/ Athem
und Schweiß der Krancken bewahren. 7.
Auch der Amuleten/ derer an ſeinem Ort ge-
dacht wird/ fleiſſig am Halß tragen; ſich 8.
auch nicht allzulang bey den Patienten auff-
halten.
chen wol-
len.
Es werden zu Peſtzeiten von niemand
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