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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
andre grosse Herrn nachfolgen/ so daß den gantzen
Tag nichts als lauter Freude und Ergetzlichkeit im
gantzen Dorff Benin zu spüren. Jedoch habe ich nie-
mahls erfahren können was der Entzweck dieses Fe-
stes/ und was es bedeuten solle; denn die Mohren mir
nichtes offenbahren wollen/ und auf mein Befragen
geantwortet sie wüsten nichts davon zu sagen.

Jm Anfang habe ich erwehnet in was traurigen
Zustande anitzo das Dorff Benin sich befinde/ indem
es nemlich meistentheils gäntzlich ruiniret. Und
zwar ists um so viel mehr zu bedauren/ weil es eine
überaus anmuthige Gegend/ allwo man wegen An-
muths voller Ebene/ unzählig viele Bäume absehen
kan/ welche vermittelst ihres häuffigen Schattens/
die Menschen gleichsam zu ihrer Erqvickung her-
auslocken. Jnsonderheit hat das Dorff und benach-
bartes Land einig und allein seinen Untergang zu
dancken zweyen Königlichen Bedienten welche eigent-
lich Rois de Rue heissen/ die der König umbringen
lassen/ weil wie er vorwandte/ sie ihm nach den Leben
gestanden hätten/ ob wol die gantze Welt eines bes-
sern überführet gar wohl wuste/ daß es einig um ih-
res grossen Geldes willen geschehen/ so der König ger-
ne zu sich reissen wollen. Wäre auch dem dritten auf
welchen der König ebenfals ein Auge hatte nicht viel
besser ergangen/ dafern nicht dieser von dem gemei-
nen Volck sehr geliebet/ folglich in Zeiten benachrich-
tiget den Rücken gewendet/ und mehr als drey Vier-
theil von den Einwohnern mit sich aus dem Dorff ge-
zogen hätte. Darauf der König solches merckend/
ein ziemliches Heer aus der Nachbarschafft versam-

lete/

Beſchreibung
andre groſſe Herrn nachfolgen/ ſo daß den gantzen
Tag nichts als lauter Freude und Ergetzlichkeit im
gantzen Dorff Benin zu ſpuͤren. Jedoch habe ich nie-
mahls erfahren koͤnnen was der Entzweck dieſes Fe-
ſtes/ und was es bedeuten ſolle; denn die Mohren mir
nichtes offenbahren wollen/ und auf mein Befragen
geantwortet ſie wuͤſten nichts davon zu ſagen.

Jm Anfang habe ich erwehnet in was traurigen
Zuſtande anitzo das Dorff Benin ſich befinde/ indem
es nemlich meiſtentheils gaͤntzlich ruiniret. Und
zwar iſts um ſo viel mehr zu bedauren/ weil es eine
uͤberaus anmuthige Gegend/ allwo man wegen An-
muths voller Ebene/ unzaͤhlig viele Baͤume abſehen
kan/ welche vermittelſt ihres haͤuffigen Schattens/
die Menſchen gleichſam zu ihrer Erqvickung her-
auslocken. Jnſonderheit hat das Dorff und benach-
bartes Land einig und allein ſeinen Untergang zu
dancken zweyen Koͤniglichen Bedienten welche eigent-
lich Rois de Rue heiſſen/ die der Koͤnig umbringen
laſſen/ weil wie er vorwandte/ ſie ihm nach den Leben
geſtanden haͤtten/ ob wol die gantze Welt eines beſ-
ſern uͤberfuͤhret gar wohl wuſte/ daß es einig um ih-
res groſſen Geldes willen geſchehen/ ſo der Koͤnig ger-
ne zu ſich reiſſen wollen. Waͤre auch dem dritten auf
welchen der Koͤnig ebenfals ein Auge hatte nicht viel
beſſer ergangen/ dafern nicht dieſer von dem gemei-
nen Volck ſehr geliebet/ folglich in Zeiten benachrich-
tiget den Ruͤcken gewendet/ und mehr als drey Vier-
theil von den Einwohnern mit ſich aus dem Dorff ge-
zogen haͤtte. Darauf der Koͤnig ſolches merckend/
ein ziemliches Heer aus der Nachbarſchafft verſam-

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[560/0620] Beſchreibung andre groſſe Herrn nachfolgen/ ſo daß den gantzen Tag nichts als lauter Freude und Ergetzlichkeit im gantzen Dorff Benin zu ſpuͤren. Jedoch habe ich nie- mahls erfahren koͤnnen was der Entzweck dieſes Fe- ſtes/ und was es bedeuten ſolle; denn die Mohren mir nichtes offenbahren wollen/ und auf mein Befragen geantwortet ſie wuͤſten nichts davon zu ſagen. Jm Anfang habe ich erwehnet in was traurigen Zuſtande anitzo das Dorff Benin ſich befinde/ indem es nemlich meiſtentheils gaͤntzlich ruiniret. Und zwar iſts um ſo viel mehr zu bedauren/ weil es eine uͤberaus anmuthige Gegend/ allwo man wegen An- muths voller Ebene/ unzaͤhlig viele Baͤume abſehen kan/ welche vermittelſt ihres haͤuffigen Schattens/ die Menſchen gleichſam zu ihrer Erqvickung her- auslocken. Jnſonderheit hat das Dorff und benach- bartes Land einig und allein ſeinen Untergang zu dancken zweyen Koͤniglichen Bedienten welche eigent- lich Rois de Rue heiſſen/ die der Koͤnig umbringen laſſen/ weil wie er vorwandte/ ſie ihm nach den Leben geſtanden haͤtten/ ob wol die gantze Welt eines beſ- ſern uͤberfuͤhret gar wohl wuſte/ daß es einig um ih- res groſſen Geldes willen geſchehen/ ſo der Koͤnig ger- ne zu ſich reiſſen wollen. Waͤre auch dem dritten auf welchen der Koͤnig ebenfals ein Auge hatte nicht viel beſſer ergangen/ dafern nicht dieſer von dem gemei- nen Volck ſehr geliebet/ folglich in Zeiten benachrich- tiget den Ruͤcken gewendet/ und mehr als drey Vier- theil von den Einwohnern mit ſich aus dem Dorff ge- zogen haͤtte. Darauf der Koͤnig ſolches merckend/ ein ziemliches Heer aus der Nachbarſchafft verſam- lete/

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/620>, abgerufen am 22.11.2024.