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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea

Sie lassen unterweilen durch die Frauens von Ar-
dra
ein gewisses Bier davon kochen/ denn sie selbst wis-
sen damit kein Bescheid/ welches sehr hitzig und wi-
derlich zu trincken.

Pattaten finden sich wenig/ dagegen aber eine so er-
staunende Menge von Jammes, daß die Einwohner
sich meistentheils damit erhalten. Sie gebrauchen die-
selbe an statt Brodts/ und lassen sich höchst angelegen
seyn zu rechter Zeit zu säen und einzuerndten.

Von Bohnen haben sie zweyerley Arten/ welche
denen Pferde-Bohnen nicht ungleich/ heßlich von Ge-
schmack und sehr ungesund.

Reiß habe ich niemahls gesehen glaube auch nicht
daß er in Benin wachse/ ohngeachtet das Land sehr
sumpfficht nach dem Fluß herum/ folglich Reiß darauf
zu bauen sehr dienlich scheinet.

Jhre Baum-Früchte sind mehrentheils Cacos-
Nüsse/ Cormantinsche Äpfel/ Bakovens, Bananes
und wilde Feigen/ nebst andern noch zur Zeit unbekan-
ten und sehr geringem Obst mehr.

Das Theil des Landes welches von dem in etwas
abgelegen/ ist ungemein fruchtbar/ bringet dahero in
Uberfluß und Vortreffligkeit alles eingesäete reichlich
hervor. Hingegen aber zunächst dem Fluß sind die ste-
te schwere Ausdünstungen/ welche die Saat allemahl
ersticken.

Jn der Mahlerey wissen die Mohren unterschied-
liche schöne Sachen zu zubereiten als grüne/ blaue/
schwartze/ rothe und gelbe Farben. Zu der blauen neh-
men sie das hieselbst sehr häuffige Indigo, zu den übri-

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des Landes Gvinea

Sie laſſen unterweilen durch die Frauens von Ar-
dra
ein gewiſſes Bier davon kochen/ denn ſie ſelbſt wiſ-
ſen damit kein Beſcheid/ welches ſehr hitzig und wi-
derlich zu trincken.

Pattaten finden ſich wenig/ dagegen aber eine ſo er-
ſtaunende Menge von Jammes, daß die Einwohner
ſich meiſtentheils damit erhalten. Sie gebrauchen die-
ſelbe an ſtatt Brodts/ und laſſen ſich hoͤchſt angelegen
ſeyn zu rechter Zeit zu ſaͤen und einzuerndten.

Von Bohnen haben ſie zweyerley Arten/ welche
denen Pferde-Bohnen nicht ungleich/ heßlich von Ge-
ſchmack und ſehr ungeſund.

Reiß habe ich niemahls geſehen glaube auch nicht
daß er in Benin wachſe/ ohngeachtet das Land ſehr
ſumpfficht nach dem Fluß herum/ folglich Reiß darauf
zu bauen ſehr dienlich ſcheinet.

Jhre Baum-Fruͤchte ſind mehrentheils Cacos-
Nuͤſſe/ Cormantinſche Aͤpfel/ Bakovens, Bananes
und wilde Feigen/ nebſt andern noch zur Zeit unbekan-
ten und ſehr geringem Obſt mehr.

Das Theil des Landes welches von dem in etwas
abgelegen/ iſt ungemein fruchtbar/ bringet dahero in
Uberfluß und Vortreffligkeit alles eingeſaͤete reichlich
hervor. Hingegen aber zunaͤchſt dem Fluß ſind die ſte-
te ſchwere Ausduͤnſtungen/ welche die Saat allemahl
erſticken.

Jn der Mahlerey wiſſen die Mohren unterſchied-
liche ſchoͤne Sachen zu zubereiten als gruͤne/ blaue/
ſchwartze/ rothe und gelbe Farben. Zu der blauen neh-
men ſie das hieſelbſt ſehr haͤuffige Indigo, zu den uͤbri-

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[551/0611] des Landes Gvinea Sie laſſen unterweilen durch die Frauens von Ar- dra ein gewiſſes Bier davon kochen/ denn ſie ſelbſt wiſ- ſen damit kein Beſcheid/ welches ſehr hitzig und wi- derlich zu trincken. Pattaten finden ſich wenig/ dagegen aber eine ſo er- ſtaunende Menge von Jammes, daß die Einwohner ſich meiſtentheils damit erhalten. Sie gebrauchen die- ſelbe an ſtatt Brodts/ und laſſen ſich hoͤchſt angelegen ſeyn zu rechter Zeit zu ſaͤen und einzuerndten. Von Bohnen haben ſie zweyerley Arten/ welche denen Pferde-Bohnen nicht ungleich/ heßlich von Ge- ſchmack und ſehr ungeſund. Reiß habe ich niemahls geſehen glaube auch nicht daß er in Benin wachſe/ ohngeachtet das Land ſehr ſumpfficht nach dem Fluß herum/ folglich Reiß darauf zu bauen ſehr dienlich ſcheinet. Jhre Baum-Fruͤchte ſind mehrentheils Cacos- Nuͤſſe/ Cormantinſche Aͤpfel/ Bakovens, Bananes und wilde Feigen/ nebſt andern noch zur Zeit unbekan- ten und ſehr geringem Obſt mehr. Das Theil des Landes welches von dem in etwas abgelegen/ iſt ungemein fruchtbar/ bringet dahero in Uberfluß und Vortreffligkeit alles eingeſaͤete reichlich hervor. Hingegen aber zunaͤchſt dem Fluß ſind die ſte- te ſchwere Ausduͤnſtungen/ welche die Saat allemahl erſticken. Jn der Mahlerey wiſſen die Mohren unterſchied- liche ſchoͤne Sachen zu zubereiten als gruͤne/ blaue/ ſchwartze/ rothe und gelbe Farben. Zu der blauen neh- men ſie das hieſelbſt ſehr haͤuffige Indigo, zu den uͤbri- gen M m 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/611>, abgerufen am 22.11.2024.