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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
bessern liessen/ trug es sich zu/ daß unsere Arbeits-Leute
eine grosse Schlange hinter einem Stein-Hauffen
wahrnahmen/ und um selbiger mächtig zu werden/
einige Steine abräumeten/ so lange bis dieselbige mit
dem halben Schwantz zwischen den Steinen hervor-
kam. Nun fande sich unter allen ein Mäurer der
so verwegen war/ daß er die Schlange bey dem
Schwantz ergreiffend meynte sie also hervor zu ziehen/
allein weil es nicht wolte angehen/ schnitte er sie soweit
er vor den Steinen konnte/ mitten durch/ in Mey-
nung sie könnte nunmehro keinen Schaden thun/
nahm deswegen noch mehrere Steine hinweg/ ohne
die geringste Sorge/ kaum hatte jene so viel Raum ge-
wonnen daß sie sich umdrehen konnte/ warff sie dem
Mäurer das Gifft über das gantze Gesicht/ da dieser
sie mit der Hand zu ertappen Willens/ so daß er von
Stunden an gantz blind wurde; bis er nach einigen
Tagen gleichwol sein Gesicht wieder bekame/ wie ich
unterschiedliche Mohren gesehen/ welche von irgend
einer Schlangen gestochen seynde/ erschrecklich auflief-
fen/ folgends aber der Geschwulst allgemach sich ver-
lohren/ daß derhalben glaube derer Schlangen Gifft
unterschiedlich zu seyn/ sintemahlen einige tödlich/ an-
dere nur leichte Wunden verursachen/ noch andre als
insonderheit zu Fida, gar nicht schaden können.

Von der letzten Art ist diese/ welche man in des
Herrn General-Directoris Saale aufgehangen
siehet/ 14. Fuß lang/ und mit blossen Händen von ei-
nem unserer Sclaven von Ardra oder Fida, im Gar-
ten zu Elmina gefangen/ ohne daß er einen Stock
oder ichtes anders in Händen gehabt/ nichts desto-
weniger lebendig dieselbe aufs Schloß gebracht. Un-

ter
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des Landes Gvinea.
beſſern lieſſen/ trug es ſich zu/ daß unſere Arbeits-Leute
eine groſſe Schlange hinter einem Stein-Hauffen
wahrnahmen/ und um ſelbiger maͤchtig zu werden/
einige Steine abraͤumeten/ ſo lange bis dieſelbige mit
dem halben Schwantz zwiſchen den Steinen hervor-
kam. Nun fande ſich unter allen ein Maͤurer der
ſo verwegen war/ daß er die Schlange bey dem
Schwantz ergreiffend meynte ſie alſo hervor zu ziehen/
allein weil es nicht wolte angehen/ ſchnitte er ſie ſoweit
er vor den Steinen konnte/ mitten durch/ in Mey-
nung ſie koͤnnte nunmehro keinen Schaden thun/
nahm deswegen noch mehrere Steine hinweg/ ohne
die geringſte Sorge/ kaum hatte jene ſo viel Raum ge-
wonnen daß ſie ſich umdrehen konnte/ warff ſie dem
Maͤurer das Gifft uͤber das gantze Geſicht/ da dieſer
ſie mit der Hand zu ertappen Willens/ ſo daß er von
Stunden an gantz blind wurde; bis er nach einigen
Tagen gleichwol ſein Geſicht wieder bekame/ wie ich
unterſchiedliche Mohren geſehen/ welche von irgend
einer Schlangen geſtochen ſeynde/ erſchrecklich auflief-
fen/ folgends aber der Geſchwulſt allgemach ſich ver-
lohren/ daß derhalben glaube derer Schlangen Gifft
unterſchiedlich zu ſeyn/ ſintemahlen einige toͤdlich/ an-
dere nur leichte Wunden verurſachen/ noch andre als
inſonderheit zu Fida, gar nicht ſchaden koͤnnen.

Von der letzten Art iſt dieſe/ welche man in des
Herrn General-Directoris Saale aufgehangen
ſiehet/ 14. Fuß lang/ und mit bloſſen Haͤnden von ei-
nem unſerer Sclaven von Ardra oder Fida, im Gar-
ten zu Elmina gefangen/ ohne daß er einen Stock
oder ichtes anders in Haͤnden gehabt/ nichts deſto-
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[369/0421] des Landes Gvinea. beſſern lieſſen/ trug es ſich zu/ daß unſere Arbeits-Leute eine groſſe Schlange hinter einem Stein-Hauffen wahrnahmen/ und um ſelbiger maͤchtig zu werden/ einige Steine abraͤumeten/ ſo lange bis dieſelbige mit dem halben Schwantz zwiſchen den Steinen hervor- kam. Nun fande ſich unter allen ein Maͤurer der ſo verwegen war/ daß er die Schlange bey dem Schwantz ergreiffend meynte ſie alſo hervor zu ziehen/ allein weil es nicht wolte angehen/ ſchnitte er ſie ſoweit er vor den Steinen konnte/ mitten durch/ in Mey- nung ſie koͤnnte nunmehro keinen Schaden thun/ nahm deswegen noch mehrere Steine hinweg/ ohne die geringſte Sorge/ kaum hatte jene ſo viel Raum ge- wonnen daß ſie ſich umdrehen konnte/ warff ſie dem Maͤurer das Gifft uͤber das gantze Geſicht/ da dieſer ſie mit der Hand zu ertappen Willens/ ſo daß er von Stunden an gantz blind wurde; bis er nach einigen Tagen gleichwol ſein Geſicht wieder bekame/ wie ich unterſchiedliche Mohren geſehen/ welche von irgend einer Schlangen geſtochen ſeynde/ erſchrecklich auflief- fen/ folgends aber der Geſchwulſt allgemach ſich ver- lohren/ daß derhalben glaube derer Schlangen Gifft unterſchiedlich zu ſeyn/ ſintemahlen einige toͤdlich/ an- dere nur leichte Wunden verurſachen/ noch andre als inſonderheit zu Fida, gar nicht ſchaden koͤnnen. Von der letzten Art iſt dieſe/ welche man in des Herrn General-Directoris Saale aufgehangen ſiehet/ 14. Fuß lang/ und mit bloſſen Haͤnden von ei- nem unſerer Sclaven von Ardra oder Fida, im Gar- ten zu Elmina gefangen/ ohne daß er einen Stock oder ichtes anders in Haͤnden gehabt/ nichts deſto- weniger lebendig dieſelbe aufs Schloß gebracht. Un- ter A a

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/421>, abgerufen am 25.11.2024.