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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
widmen will/ vorhero aber etwas weniges von Schlan-
gen sagen.

Vor ohngefehr eilff Jahren fingen und tödteten
die Mohren zu Axim eine Schlange/ welche 22.
Fuß lang war und mitten durchgeschnitten in ihrem
Eingeweyde eine grosse Hindinn oder Hirsch-Weib-
lein verborgen hatte.

Schier um eben selbige Zeit fing man eine andre
zu Boutry, welche einen Mohren im Leib und schier
eben die Länge hatte.

Als einsten meine Leute zu gewisser Zeit etwas
tieff ins Land hinter Mouree gereyset/ fanden sie eine
Schlange von 17. Fuß/ und ungemeiner Dicke/ lie-
gend nahe einen Wasser-Graben/ ohne Zweiffel um
sich zu erlustigen/ nebst zweyen sehr grossen und dieser
nicht viel nachgebenden Jgeln/ zwischen welchen es zu
einen hefftigen Treffen geriethe/ so daß sie von beyden
Theilen mit aller ersinnlicher Gewalt einander ansie-
len/ die Schlange mit ihrem Giffte um sich und auf die
Jgeln werffend/ diese hingegen mit ihren zwey
Spannen langen Stacheln sich über die Schlangen
herüber tummelnd/ und also lange Zeit ein Schau-
spiel meinen Leuten vorstellete/ ohne dieser wegen der
Hitze ihres Scharmützels gewahr zu werden. Wan-
nenhero selbige meine Leute zu ihren Flinten griffen/
und nach gegebener guten Ladung auf diese drey feind-
liche Partheyen losbrenneten/ so glücklich/ daß alle
drey auf dem Platz blieben/ und nach Mouree ge-
bracht wurden/ allwo sie von ihren Cameraden ge-
gessen/ und bey grosser Freude und Lustigkeit verzeh-
ret wurden.

Als wir unsere Vestung zu Mouree etwas aus-

bessern

Beſchreibung
widmen will/ vorhero aber etwas weniges von Schlan-
gen ſagen.

Vor ohngefehr eilff Jahren fingen und toͤdteten
die Mohren zu Axim eine Schlange/ welche 22.
Fuß lang war und mitten durchgeſchnitten in ihrem
Eingeweyde eine groſſe Hindinn oder Hirſch-Weib-
lein verborgen hatte.

Schier um eben ſelbige Zeit fing man eine andre
zu Boutry, welche einen Mohren im Leib und ſchier
eben die Laͤnge hatte.

Als einſten meine Leute zu gewiſſer Zeit etwas
tieff ins Land hinter Moureë gereyſet/ fanden ſie eine
Schlange von 17. Fuß/ und ungemeiner Dicke/ lie-
gend nahe einen Waſſer-Graben/ ohne Zweiffel um
ſich zu erluſtigen/ nebſt zweyen ſehr groſſen und dieſer
nicht viel nachgebenden Jgeln/ zwiſchen welchen es zu
einen hefftigen Treffen geriethe/ ſo daß ſie von beyden
Theilen mit aller erſinnlicher Gewalt einander anſie-
len/ die Schlange mit ihrem Giffte um ſich und auf die
Jgeln werffend/ dieſe hingegen mit ihren zwey
Spannen langen Stacheln ſich uͤber die Schlangen
heruͤber tummelnd/ und alſo lange Zeit ein Schau-
ſpiel meinen Leuten vorſtellete/ ohne dieſer wegen der
Hitze ihres Scharmuͤtzels gewahr zu werden. Wan-
nenhero ſelbige meine Leute zu ihren Flinten griffen/
und nach gegebener guten Ladung auf dieſe drey feind-
liche Partheyen losbrenneten/ ſo gluͤcklich/ daß alle
drey auf dem Platz blieben/ und nach Mouree ge-
bracht wurden/ allwo ſie von ihren Cameraden ge-
geſſen/ und bey groſſer Freude und Luſtigkeit verzeh-
ret wurden.

Als wir unſere Veſtung zu Mouree etwas aus-

beſſern
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[368/0420] Beſchreibung widmen will/ vorhero aber etwas weniges von Schlan- gen ſagen. Vor ohngefehr eilff Jahren fingen und toͤdteten die Mohren zu Axim eine Schlange/ welche 22. Fuß lang war und mitten durchgeſchnitten in ihrem Eingeweyde eine groſſe Hindinn oder Hirſch-Weib- lein verborgen hatte. Schier um eben ſelbige Zeit fing man eine andre zu Boutry, welche einen Mohren im Leib und ſchier eben die Laͤnge hatte. Als einſten meine Leute zu gewiſſer Zeit etwas tieff ins Land hinter Moureë gereyſet/ fanden ſie eine Schlange von 17. Fuß/ und ungemeiner Dicke/ lie- gend nahe einen Waſſer-Graben/ ohne Zweiffel um ſich zu erluſtigen/ nebſt zweyen ſehr groſſen und dieſer nicht viel nachgebenden Jgeln/ zwiſchen welchen es zu einen hefftigen Treffen geriethe/ ſo daß ſie von beyden Theilen mit aller erſinnlicher Gewalt einander anſie- len/ die Schlange mit ihrem Giffte um ſich und auf die Jgeln werffend/ dieſe hingegen mit ihren zwey Spannen langen Stacheln ſich uͤber die Schlangen heruͤber tummelnd/ und alſo lange Zeit ein Schau- ſpiel meinen Leuten vorſtellete/ ohne dieſer wegen der Hitze ihres Scharmuͤtzels gewahr zu werden. Wan- nenhero ſelbige meine Leute zu ihren Flinten griffen/ und nach gegebener guten Ladung auf dieſe drey feind- liche Partheyen losbrenneten/ ſo gluͤcklich/ daß alle drey auf dem Platz blieben/ und nach Mouree ge- bracht wurden/ allwo ſie von ihren Cameraden ge- geſſen/ und bey groſſer Freude und Luſtigkeit verzeh- ret wurden. Als wir unſere Veſtung zu Mouree etwas aus- beſſern

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/420>, abgerufen am 19.05.2024.