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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Witz und Verstand mit meiner Beschreibung zu
Werck gienge/ zum Beschluß meines Brieffes und der
gantzen Gvinaeischen Landes-Beschreibung auch noch
eine ungeheure Qvantität Saltz vorlegen/ damit ihr
und euer gantzes Haus einige hundert Jahre auskom-
men könnet/ Was meynet ihr mein Herr? ists nicht
genung Saltz.

Unglaublich ists was die Mohren in Gvinaea aus
dem Saltz-kochen vor grossen Gewinst ziehen/ so daß
im Fall es beständiger Friede im Lande wäre/ diejenigen
so davon leben/ in kurtzem sehr reiche und ungewöhn-
lich bemittelte Leute werden sollten/ angesehen das
gantze Land hier allein ihr Saltz holen muß/ folglich
nicht unschwer zu begreiffen/ es müsse das Saltz sehr
theuer seyn; dahero die gemeine Leute gezwungen an
statt Saltzes/ eines gewissen saltzichten Krautes sich zu
bedienen/ in Ansehung ihr Vermögen sich dahin nicht
erstrecket/ daß sie jenes kauffen können.

Ja man giebet etwas weiter im Lande hinten Ardra
von wannen die meisten Sclaven kommen/ bisweilen
einen/ bisweilen gar zwey vor eine Hand voll Saltz;
gedencket wie gut kauff allhie das Menschen Fleisch
seyn muß.

Mercket nun weiter wie sie damit umgehen. Ei-
nige lassen das See-Wasser in kupffernen Becken so
lange kochen bis es sincket und zu Saltz wird/ weil
aber solches lange Zeit und grosse Kosten erfordert
geschiehet es nur in denen Oertern/ wo das Land so hoch
daß weder See noch anderer saltzigten Flüsse darüber
gehen können: Hergegen wo das Land öffters unter
Wasser komt/ machen sie grosse Hölen und sammlen
das Wasser/ da denn das subtileste allgemach vermit-

telst

des Landes Gvinea.
Witz und Verſtand mit meiner Beſchreibung zu
Werck gienge/ zum Beſchluß meines Brieffes und der
gantzen Gvinæiſchen Landes-Beſchreibung auch noch
eine ungeheure Qvantitaͤt Saltz vorlegen/ damit ihr
und euer gantzes Haus einige hundert Jahre auskom-
men koͤnnet/ Was meynet ihr mein Herr? iſts nicht
genung Saltz.

Unglaublich iſts was die Mohren in Gvinæa aus
dem Saltz-kochen vor groſſen Gewinſt ziehen/ ſo daß
im Fall es beſtaͤndiger Friede im Lande waͤre/ diejenigen
ſo davon leben/ in kurtzem ſehr reiche und ungewoͤhn-
lich bemittelte Leute werden ſollten/ angeſehen das
gantze Land hier allein ihr Saltz holen muß/ folglich
nicht unſchwer zu begreiffen/ es muͤſſe das Saltz ſehr
theuer ſeyn; dahero die gemeine Leute gezwungen an
ſtatt Saltzes/ eines gewiſſen ſaltzichten Krautes ſich zu
bedienen/ in Anſehung ihr Vermoͤgen ſich dahin nicht
erſtrecket/ daß ſie jenes kauffen koͤnnen.

Ja man giebet etwas weiter im Lande hinten Ardra
von wannen die meiſten Sclaven kommen/ bisweilen
einen/ bisweilen gar zwey vor eine Hand voll Saltz;
gedencket wie gut kauff allhie das Menſchen Fleiſch
ſeyn muß.

Mercket nun weiter wie ſie damit umgehen. Ei-
nige laſſen das See-Waſſer in kupffernen Becken ſo
lange kochen bis es ſincket und zu Saltz wird/ weil
aber ſolches lange Zeit und groſſe Koſten erfordert
geſchiehet es nur in denen Oertern/ wo das Land ſo hoch
daß weder See noch anderer ſaltzigten Fluͤſſe daruͤber
gehen koͤnnen: Hergegen wo das Land oͤffters unter
Waſſer komt/ machen ſie groſſe Hoͤlen und ſammlen
das Waſſer/ da denn das ſubtileſte allgemach vermit-

telſt
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[365/0417] des Landes Gvinea. Witz und Verſtand mit meiner Beſchreibung zu Werck gienge/ zum Beſchluß meines Brieffes und der gantzen Gvinæiſchen Landes-Beſchreibung auch noch eine ungeheure Qvantitaͤt Saltz vorlegen/ damit ihr und euer gantzes Haus einige hundert Jahre auskom- men koͤnnet/ Was meynet ihr mein Herr? iſts nicht genung Saltz. Unglaublich iſts was die Mohren in Gvinæa aus dem Saltz-kochen vor groſſen Gewinſt ziehen/ ſo daß im Fall es beſtaͤndiger Friede im Lande waͤre/ diejenigen ſo davon leben/ in kurtzem ſehr reiche und ungewoͤhn- lich bemittelte Leute werden ſollten/ angeſehen das gantze Land hier allein ihr Saltz holen muß/ folglich nicht unſchwer zu begreiffen/ es muͤſſe das Saltz ſehr theuer ſeyn; dahero die gemeine Leute gezwungen an ſtatt Saltzes/ eines gewiſſen ſaltzichten Krautes ſich zu bedienen/ in Anſehung ihr Vermoͤgen ſich dahin nicht erſtrecket/ daß ſie jenes kauffen koͤnnen. Ja man giebet etwas weiter im Lande hinten Ardra von wannen die meiſten Sclaven kommen/ bisweilen einen/ bisweilen gar zwey vor eine Hand voll Saltz; gedencket wie gut kauff allhie das Menſchen Fleiſch ſeyn muß. Mercket nun weiter wie ſie damit umgehen. Ei- nige laſſen das See-Waſſer in kupffernen Becken ſo lange kochen bis es ſincket und zu Saltz wird/ weil aber ſolches lange Zeit und groſſe Koſten erfordert geſchiehet es nur in denen Oertern/ wo das Land ſo hoch daß weder See noch anderer ſaltzigten Fluͤſſe daruͤber gehen koͤnnen: Hergegen wo das Land oͤffters unter Waſſer komt/ machen ſie groſſe Hoͤlen und ſammlen das Waſſer/ da denn das ſubtileſte allgemach vermit- telſt

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/417>, abgerufen am 25.11.2024.