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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
Spannen lang und dick/ wiewol unterschieden/ wie
alle andre Früchte/ einige klein einige grösser.

Den Geschmack belangend/ kommen bey Herr de
Vries
angezogene Autores gantz überein/ und habe
dawider nichts einzuwenden/ ausgenommen daß sie
zuweilen keine leckere Frucht heissen kan/ angesehen
dieselbige häuffig genossen/ einen grossen Eckel verur-
sachet. Hingegen mit Zucker/ Zimmet und Wein/
wie Erdbeeren/ sehr lieblich und gesund ist; allein aber
ist sie viel zu hitzig/ folgends ein grosses Versehen von
Monardo, wenn er selbiger eine kalte Eigenschafft
zuschreibet. Sie erhitzet ungemein starck/ so gar daß
wenn man sie häuffig zu sich nimmt/ vermittelst ihres
herben und sauren Safftes/ zu einem Blutspeyen
veranlasset wird. Nichts desto weniger ob gleich ihre
scharffe Feuchtigkeit die Gurgel und Zahnfleisch blu-
tend machet/ ist es ein ungereimtes Mährlein/ wenn
einige vorgeben/ daß sie so starck beisse/ daß sie in einer
halben Stunde ein Messer in Stücken fresse/ welches
doch so wenig wahr/ daß wenn man nicht nur eine
halbe Stunde/ sondern halbes ja gantzes Jahr dazu
brauchen wolte/ dennoch solche Würckung nicht fin-
den würde. Zwar ist es nicht zu leugnen/ daß es
durch die Schärffe ziemlich stumpff werden dörffte/
allein dieses sehen wir ebenfals bey Zertheilung einer
Limon, Pomerantzen/ Bakovens und Bananes, son-
derlich derer letzten ehe sie noch recht zeitig; folgends
nicht als etwas sonderliches diese Rauhigkeit der Ana-
nas
zuzueignen.

Ehe ich noch diese Materie endige/ muß ich obige
Autores noch eines groben Fehlers überführen/ da
nemlich Linschoote meldet es wachse die Ananas

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des Landes Gvinea.
Spannen lang und dick/ wiewol unterſchieden/ wie
alle andre Fruͤchte/ einige klein einige groͤſſer.

Den Geſchmack belangend/ kommen bey Herr de
Vries
angezogene Autores gantz uͤberein/ und habe
dawider nichts einzuwenden/ ausgenommen daß ſie
zuweilen keine leckere Frucht heiſſen kan/ angeſehen
dieſelbige haͤuffig genoſſen/ einen groſſen Eckel verur-
ſachet. Hingegen mit Zucker/ Zimmet und Wein/
wie Erdbeeren/ ſehr lieblich und geſund iſt; allein aber
iſt ſie viel zu hitzig/ folgends ein groſſes Verſehen von
Monardo, wenn er ſelbiger eine kalte Eigenſchafft
zuſchreibet. Sie erhitzet ungemein ſtarck/ ſo gar daß
wenn man ſie haͤuffig zu ſich nimmt/ vermittelſt ihres
herben und ſauren Safftes/ zu einem Blutſpeyen
veranlaſſet wird. Nichts deſto weniger ob gleich ihre
ſcharffe Feuchtigkeit die Gurgel und Zahnfleiſch blu-
tend machet/ iſt es ein ungereimtes Maͤhrlein/ wenn
einige vorgeben/ daß ſie ſo ſtarck beiſſe/ daß ſie in einer
halben Stunde ein Meſſer in Stuͤcken freſſe/ welches
doch ſo wenig wahr/ daß wenn man nicht nur eine
halbe Stunde/ ſondern halbes ja gantzes Jahr dazu
brauchen wolte/ dennoch ſolche Wuͤrckung nicht fin-
den wuͤrde. Zwar iſt es nicht zu leugnen/ daß es
durch die Schaͤrffe ziemlich ſtumpff werden doͤrffte/
allein dieſes ſehen wir ebenfals bey Zertheilung einer
Limon, Pomerantzen/ Bakovens und Bananes, ſon-
derlich derer letzten ehe ſie noch recht zeitig; folgends
nicht als etwas ſonderliches dieſe Rauhigkeit der Ana-
nas
zuzueignen.

Ehe ich noch dieſe Materie endige/ muß ich obige
Autores noch eines groben Fehlers uͤberfuͤhren/ da
nemlich Linſchoote meldet es wachſe die Ananas

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[359/0411] des Landes Gvinea. Spannen lang und dick/ wiewol unterſchieden/ wie alle andre Fruͤchte/ einige klein einige groͤſſer. Den Geſchmack belangend/ kommen bey Herr de Vries angezogene Autores gantz uͤberein/ und habe dawider nichts einzuwenden/ ausgenommen daß ſie zuweilen keine leckere Frucht heiſſen kan/ angeſehen dieſelbige haͤuffig genoſſen/ einen groſſen Eckel verur- ſachet. Hingegen mit Zucker/ Zimmet und Wein/ wie Erdbeeren/ ſehr lieblich und geſund iſt; allein aber iſt ſie viel zu hitzig/ folgends ein groſſes Verſehen von Monardo, wenn er ſelbiger eine kalte Eigenſchafft zuſchreibet. Sie erhitzet ungemein ſtarck/ ſo gar daß wenn man ſie haͤuffig zu ſich nimmt/ vermittelſt ihres herben und ſauren Safftes/ zu einem Blutſpeyen veranlaſſet wird. Nichts deſto weniger ob gleich ihre ſcharffe Feuchtigkeit die Gurgel und Zahnfleiſch blu- tend machet/ iſt es ein ungereimtes Maͤhrlein/ wenn einige vorgeben/ daß ſie ſo ſtarck beiſſe/ daß ſie in einer halben Stunde ein Meſſer in Stuͤcken freſſe/ welches doch ſo wenig wahr/ daß wenn man nicht nur eine halbe Stunde/ ſondern halbes ja gantzes Jahr dazu brauchen wolte/ dennoch ſolche Wuͤrckung nicht fin- den wuͤrde. Zwar iſt es nicht zu leugnen/ daß es durch die Schaͤrffe ziemlich ſtumpff werden doͤrffte/ allein dieſes ſehen wir ebenfals bey Zertheilung einer Limon, Pomerantzen/ Bakovens und Bananes, ſon- derlich derer letzten ehe ſie noch recht zeitig; folgends nicht als etwas ſonderliches dieſe Rauhigkeit der Ana- nas zuzueignen. Ehe ich noch dieſe Materie endige/ muß ich obige Autores noch eines groben Fehlers uͤberfuͤhren/ da nemlich Linſchoote meldet es wachſe die Ananas ober- Z 4

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/411>, abgerufen am 23.11.2024.