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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
nicht würdet satt gesehen haben/ um so vielmehr wei-
len diese Thiere noch unbekandt seyn. Solte es ge-
schehen/ daß vermittelst eurer Sorgfalt ihr einen an-
dern guten Abcontrafaier in Amsterdam finden/ und
denselbigen zu der Anher-Reyse überreden könntet/
möget ihr gewiß seyn/ daß derselbe reichlich belohnet
werden/ auch in Zeit vom halben Jahr mehr gewin-
nen soll/ als in gantzen drey Jahren zu Amsterdam.
Es wird euch wenig Mühe kosten ihm die Unannehm-
ligkeit hiesigen Orts aus dem Sinn zu reden/ wenn
ihr ihm die Versicherung gebet/ daß man keinen Tag
wider seinen Willen ihn aufhalten/ sondern alsofort
nach eigenem Gefallen wolle ungehindert abreysen
lassen; dannenhero bitte ich einen zu suchen in acht zu
nehmen/ anbey aber versichert zu seyn/ daß ihr keine
Ursach zur Reue finden sollet.

So stellet sich dann im Anfang meiner Beschrei-
bung von hiesigen Thieren dar unter den zahmen das
Horn-Vieh/ als Stiere/ Ochsen/ Kühe/ Böcke und
Ziegen/ etc. derer eine grosse Anzahl auf dem vesten Lan-
de als in Dinkira, Asiante, Akim und andern Ör-
tern mehr anzutreffen ist; in Ansehung aber der gros-
sen Entlegenheit/ nur einige wenige Stiere und Kühe
hieher gebracht werden; im Gegentheil mit grosser
Menge nach Akim, Poqueson, Elmina, Acra, und
sonderlich nach diesem letzteren geleitet werden/ weil
man daselbst gar füglich ohne sonderliche Mühe von
Aquamboe und Lampi das Vieh haben kan.

Sonsten siehet man in Gvinea nichts als Stiere
und Kühe; denn die Mohren verstehen oder wissen
nicht jene zu schneiden/ und Ochsen daraus zumachen.
Zu Axim findet dieses Vieh schöne Weyde/ vermeh-

ret
S 3

des Landes Gvinea.
nicht wuͤrdet ſatt geſehen haben/ um ſo vielmehr wei-
len dieſe Thiere noch unbekandt ſeyn. Solte es ge-
ſchehen/ daß vermittelſt eurer Sorgfalt ihr einen an-
dern guten Abcontrafaier in Amſterdam finden/ und
denſelbigen zu der Anher-Reyſe uͤberreden koͤnntet/
moͤget ihr gewiß ſeyn/ daß derſelbe reichlich belohnet
werden/ auch in Zeit vom halben Jahr mehr gewin-
nen ſoll/ als in gantzen drey Jahren zu Amſterdam.
Es wird euch wenig Muͤhe koſten ihm die Unannehm-
ligkeit hieſigen Orts aus dem Sinn zu reden/ wenn
ihr ihm die Verſicherung gebet/ daß man keinen Tag
wider ſeinen Willen ihn aufhalten/ ſondern alſofort
nach eigenem Gefallen wolle ungehindert abreyſen
laſſen; dannenhero bitte ich einen zu ſuchen in acht zu
nehmen/ anbey aber verſichert zu ſeyn/ daß ihr keine
Urſach zur Reue finden ſollet.

So ſtellet ſich dann im Anfang meiner Beſchrei-
bung von hieſigen Thieren dar unter den zahmen das
Horn-Vieh/ als Stiere/ Ochſen/ Kuͤhe/ Boͤcke und
Ziegen/ ꝛc. derer eine groſſe Anzahl auf dem veſten Lan-
de als in Dinkira, Aſiante, Akim und andern Oͤr-
tern mehr anzutreffen iſt; in Anſehung aber der groſ-
ſen Entlegenheit/ nur einige wenige Stiere und Kuͤhe
hieher gebracht werden; im Gegentheil mit groſſer
Menge nach Akim, Poqueſon, Elmina, Acra, und
ſonderlich nach dieſem letzteren geleitet werden/ weil
man daſelbſt gar fuͤglich ohne ſonderliche Muͤhe von
Aquamboe und Lampi das Vieh haben kan.

Sonſten ſiehet man in Gvinea nichts als Stiere
und Kuͤhe; denn die Mohren verſtehen oder wiſſen
nicht jene zu ſchneiden/ und Ochſen daraus zumachen.
Zu Axim findet dieſes Vieh ſchoͤne Weyde/ vermeh-

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S 3
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[177/0321] des Landes Gvinea. nicht wuͤrdet ſatt geſehen haben/ um ſo vielmehr wei- len dieſe Thiere noch unbekandt ſeyn. Solte es ge- ſchehen/ daß vermittelſt eurer Sorgfalt ihr einen an- dern guten Abcontrafaier in Amſterdam finden/ und denſelbigen zu der Anher-Reyſe uͤberreden koͤnntet/ moͤget ihr gewiß ſeyn/ daß derſelbe reichlich belohnet werden/ auch in Zeit vom halben Jahr mehr gewin- nen ſoll/ als in gantzen drey Jahren zu Amſterdam. Es wird euch wenig Muͤhe koſten ihm die Unannehm- ligkeit hieſigen Orts aus dem Sinn zu reden/ wenn ihr ihm die Verſicherung gebet/ daß man keinen Tag wider ſeinen Willen ihn aufhalten/ ſondern alſofort nach eigenem Gefallen wolle ungehindert abreyſen laſſen; dannenhero bitte ich einen zu ſuchen in acht zu nehmen/ anbey aber verſichert zu ſeyn/ daß ihr keine Urſach zur Reue finden ſollet. So ſtellet ſich dann im Anfang meiner Beſchrei- bung von hieſigen Thieren dar unter den zahmen das Horn-Vieh/ als Stiere/ Ochſen/ Kuͤhe/ Boͤcke und Ziegen/ ꝛc. derer eine groſſe Anzahl auf dem veſten Lan- de als in Dinkira, Aſiante, Akim und andern Oͤr- tern mehr anzutreffen iſt; in Anſehung aber der groſ- ſen Entlegenheit/ nur einige wenige Stiere und Kuͤhe hieher gebracht werden; im Gegentheil mit groſſer Menge nach Akim, Poqueſon, Elmina, Acra, und ſonderlich nach dieſem letzteren geleitet werden/ weil man daſelbſt gar fuͤglich ohne ſonderliche Muͤhe von Aquamboe und Lampi das Vieh haben kan. Sonſten ſiehet man in Gvinea nichts als Stiere und Kuͤhe; denn die Mohren verſtehen oder wiſſen nicht jene zu ſchneiden/ und Ochſen daraus zumachen. Zu Axim findet dieſes Vieh ſchoͤne Weyde/ vermeh- ret S 3

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/321>, abgerufen am 24.11.2024.