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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung.
das zweyte mahl wol lassen solte. Mit den übrigen
aber nehmen sie es so gar genau nicht/ wenn sie nur
Geld bekommen.

So sind auch diese Bossum, oder denen Götzen
geheiligte Frauen Sclaven Kinder/ zu dem Ende
einig von denselben erkauffet worden/ folglich also nicht
die heßlichsten sich einbilden/ indem sie auch nur ein-
mahl in der Wochen/ als an ihrem Gebuhrts-Tage/
zum Beyschlaff gefodert werden/ aus welcher Ursach
sie sich vor den übrigen glücklicher zu schätzen haben.

Dennoch aber sind die am allerbesten daran/ welche
an einen oder andern wohlhabenden Kauffmann ver-
heyrathet werden; angesehen diese ausserhalb Hauses
keine Arbeit thun dörffen/ und von ihren Männern
reichlich unterhalten werden.

Bisweilen giebet es solche verruchte und unver-
schämte Mohren/ welche zu keinem andern Ende viele
Weiber nehmen/ als daß diese in lauter Fleisches Up-
pigkeiten leben mögen/ und sie also selbst mit Hörnern
gezieret werden. Ja was noch mehr ist/ sie geben ih-
ren Weibern vollkommene Erlaubniß andre Leute zu
verführen/ doch so/ daß die Männer in Zeiten von ih-
ren Weibern desfals benachrichtiget/ so viel harter
den unvorsichtigen Buhler straffen und überfallen
können. Jn Summa es ist nicht zu beschreiben/ wie
listig dergleichen Schelme sind die Menschen unschul-
dig zu überschnellen/ insonderheit Fremde/ die sie nicht
kennen/ wenn sie nemlich als freye und ungeheyrathete
Personen sich ausgeben/ alsobald aber bey Erhaltung
ihres Zwecks/ machen daß sich ihr Mann einfindet/
bey dessen unmenschlicher Grausamkeit der einfältige
Tropff seine Thorheit zu späte bereuen muß. Noch

andre

Beſchreibung.
das zweyte mahl wol laſſen ſolte. Mit den uͤbrigen
aber nehmen ſie es ſo gar genau nicht/ wenn ſie nur
Geld bekommen.

So ſind auch dieſe Boſſum, oder denen Goͤtzen
geheiligte Frauen Sclaven Kinder/ zu dem Ende
einig von denſelben erkauffet worden/ folglich alſo nicht
die heßlichſten ſich einbilden/ indem ſie auch nur ein-
mahl in der Wochen/ als an ihrem Gebuhrts-Tage/
zum Beyſchlaff gefodert werden/ aus welcher Urſach
ſie ſich vor den uͤbrigen gluͤcklicher zu ſchaͤtzen haben.

Dennoch aber ſind die am allerbeſten daran/ welche
an einen oder andern wohlhabenden Kauffmann ver-
heyrathet werden; angeſehen dieſe auſſerhalb Hauſes
keine Arbeit thun doͤrffen/ und von ihren Maͤnnern
reichlich unterhalten werden.

Bisweilen giebet es ſolche verruchte und unver-
ſchaͤmte Mohren/ welche zu keinem andern Ende viele
Weiber nehmen/ als daß dieſe in lauter Fleiſches Up-
pigkeiten leben moͤgen/ und ſie alſo ſelbſt mit Hoͤrnern
gezieret werden. Ja was noch mehr iſt/ ſie geben ih-
ren Weibern vollkommene Erlaubniß andre Leute zu
verfuͤhren/ doch ſo/ daß die Maͤnner in Zeiten von ih-
ren Weibern desfals benachrichtiget/ ſo viel harter
den unvorſichtigen Buhler ſtraffen und uͤberfallen
koͤnnen. Jn Summa es iſt nicht zu beſchreiben/ wie
liſtig dergleichen Schelme ſind die Menſchen unſchul-
dig zu uͤberſchnellen/ inſonderheit Fremde/ die ſie nicht
kennen/ wenn ſie nemlich als freye und ungeheyrathete
Perſonen ſich ausgeben/ alſobald aber bey Erhaltung
ihres Zwecks/ machen daß ſich ihr Mann einfindet/
bey deſſen unmenſchlicher Grauſamkeit der einfaͤltige
Tropff ſeine Thorheit zu ſpaͤte bereuen muß. Noch

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[242/0286] Beſchreibung. das zweyte mahl wol laſſen ſolte. Mit den uͤbrigen aber nehmen ſie es ſo gar genau nicht/ wenn ſie nur Geld bekommen. So ſind auch dieſe Boſſum, oder denen Goͤtzen geheiligte Frauen Sclaven Kinder/ zu dem Ende einig von denſelben erkauffet worden/ folglich alſo nicht die heßlichſten ſich einbilden/ indem ſie auch nur ein- mahl in der Wochen/ als an ihrem Gebuhrts-Tage/ zum Beyſchlaff gefodert werden/ aus welcher Urſach ſie ſich vor den uͤbrigen gluͤcklicher zu ſchaͤtzen haben. Dennoch aber ſind die am allerbeſten daran/ welche an einen oder andern wohlhabenden Kauffmann ver- heyrathet werden; angeſehen dieſe auſſerhalb Hauſes keine Arbeit thun doͤrffen/ und von ihren Maͤnnern reichlich unterhalten werden. Bisweilen giebet es ſolche verruchte und unver- ſchaͤmte Mohren/ welche zu keinem andern Ende viele Weiber nehmen/ als daß dieſe in lauter Fleiſches Up- pigkeiten leben moͤgen/ und ſie alſo ſelbſt mit Hoͤrnern gezieret werden. Ja was noch mehr iſt/ ſie geben ih- ren Weibern vollkommene Erlaubniß andre Leute zu verfuͤhren/ doch ſo/ daß die Maͤnner in Zeiten von ih- ren Weibern desfals benachrichtiget/ ſo viel harter den unvorſichtigen Buhler ſtraffen und uͤberfallen koͤnnen. Jn Summa es iſt nicht zu beſchreiben/ wie liſtig dergleichen Schelme ſind die Menſchen unſchul- dig zu uͤberſchnellen/ inſonderheit Fremde/ die ſie nicht kennen/ wenn ſie nemlich als freye und ungeheyrathete Perſonen ſich ausgeben/ alſobald aber bey Erhaltung ihres Zwecks/ machen daß ſich ihr Mann einfindet/ bey deſſen unmenſchlicher Grauſamkeit der einfaͤltige Tropff ſeine Thorheit zu ſpaͤte bereuen muß. Noch andre

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/286>, abgerufen am 26.11.2024.