Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.Beschreibung Damit ich aber auf meine vorige Rede komme/ so Ob nun zwar wie gemeldet/ das gantze Land sehr selbi-
Beſchreibung Damit ich aber auf meine vorige Rede komme/ ſo Ob nun zwar wie gemeldet/ das gantze Land ſehr ſelbi-
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Beſchreibung
Damit ich aber auf meine vorige Rede komme/ ſo
giebet es Leute/ welche zwiſchen einen und dem andern
Ort groſſen Unterſcheid finden/ das iſt/ daß ſie eine
Gegend viel geſunder halten als die andere. Nun
kan ſolches nicht geleugnet werden/ dafern man der-
gleichen Oͤrter dadurch verſtehet allwo ein kuͤhler fri-
ſcher Wind anzutreffen/ wo auch dergleichen Ge-
ſtanck von denen Mohren nicht erreget wird/ denn
dieſe werden die geſundeſte ſeyn/ und in ſolcher Ab-
ſicht haben Boutry und Zaconde fuͤr allen andern den
Vorzug.
Ob nun zwar wie gemeldet/ das gantze Land ſehr
ungeſund iſt/ giebet es dennoch unter den Landes Ein-
gebohrnen wenig Krancke/ welches nicht zu verwun-
dern/ indem ſie darinnen erzogen und gebohren/ und
alſo den Geſtanck der Lufft gewohnet/ ſo viel fuͤglicher
ertragen koͤnnen. Gleichwol ſind ſie zweyerley Zu-
faͤllen/ als Kinderblattern und Wuͤrmen/ mehr als
die Europaͤer unterworffen. An dem erſten ſterben
vor 13. oder 14. Jahren viele tauſend von Menſchen/
der letzteren aber findet ſich in allen Theilen des Lei-
bes/ inſonderheit aber in den Beinen. Es iſt eine un-
beſchreibliche Plage/ welche gantze Monate lang
waͤhret/ auch nicht eher auffhoͤret/ bis der Wurm
gaͤntzlich heraus iſt. Mercket aber/ wie ihn diejenige
ſo einige Erfahrung davon haben/ heraus zu ziehen
wiſſen. So bald der Wurm aus dem Eyter hervor
kommt/ ſo gemeiniglich zuerſt mit dem Kopffe zu ge-
ſchehen pfleget) ſuchen ſie ihn feſt zu halten/ und lang-
ſam aus dem Loch heraus zu ziehen/ alsdenn binden ſie
ihn an ein klein Stuͤcklein Holtz/ welches ſie taͤglich
umdrehen/ damit er allmaͤhlig heraus kommen moͤge:
ſelbi-
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