Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
wurden/ und der Compagnie als Beysitzere dienen
musten/ entweder bey den Buchhaltungen/ oder bey
dem Verkauff selbst/ wannenhero auch einige unter
ihnen/ insonderheit aber der uns beyden wohl Bekand-
te- - - die Gelegenheit gehabt sich vor andern hervor zu
thun/ und fast bis auf die höchste Ehren-Stelle zu
schwingen. Allein itzo ist dieses ein Jahr 10. oder 12.
gäntzlich abgeschaffet worden; denn unsere Oberher-
ren haben solches aufs strengste verboten/ sehende/ daß
nicht nur gantz ungeschickte Leute/ sondern auch gantz
nicht dazu gehörige/ ja selbst die grösten Truncken-
bolden dazu erwehlet worden/ und haben zu gleicher
Zeit eine Verordnung gemachet/ daß man sie zu Cor-
porales, Serganten
oder Ober-Officierer befördern
solle/ damit sie in ihrer Profession bleiben/ und zu den
daselbst vorfallenden Ehren-Stellen erhoben werden
könnten; ein gleiches haben sie auch für die Schiffleute
daß sie nemlich auf ihren Schiffen Beforderung ha-
ben solten/ verordnet. Angesehen ein solcher Bey-
sitzer oder Assistent mit der Zeit ein General über
das gantze Land werden kan.

Jedoch ist dergleichen Assistenten Bedienung die
geringste unter allen/ sowol Buchhaltern als Kauff-
leuten selbst. Seine monatliche Besoldung beläufft
sich auf 16. Pfund und 4. Thlr. (Flämische Reichs-
thaler/ jeden zu 50. Stüver gerechnet) so ihm zu sei-
nem Unterhalt gereichet wird. Die erste Beforde-
rung so er zu hoffen hat/ ist der Unter-Commissarius
oder Unter-Kauffmann/ welcher 24. fl. monatlich ge-
niesset/ und den Empfang des Goldes so er im Nah-
men der Compagnie angenommen/ dem Ober-
Kauffmann als Obersten in der gantzen Handlung

be-
H 5

des Landes Gvinea.
wurden/ und der Compagnie als Beyſitzere dienen
muſten/ entweder bey den Buchhaltungen/ oder bey
dem Verkauff ſelbſt/ wannenhero auch einige unter
ihnen/ inſonderheit aber der uns beyden wohl Bekand-
te‒ ‒ ‒ die Gelegenheit gehabt ſich vor andern hervor zu
thun/ und faſt bis auf die hoͤchſte Ehren-Stelle zu
ſchwingen. Allein itzo iſt dieſes ein Jahr 10. oder 12.
gaͤntzlich abgeſchaffet worden; denn unſere Oberher-
ren haben ſolches aufs ſtrengſte verboten/ ſehende/ daß
nicht nur gantz ungeſchickte Leute/ ſondern auch gantz
nicht dazu gehoͤrige/ ja ſelbſt die groͤſten Truncken-
bolden dazu erwehlet worden/ und haben zu gleicher
Zeit eine Verordnung gemachet/ daß man ſie zu Cor-
porales, Serganten
oder Ober-Officierer befoͤrdern
ſolle/ damit ſie in ihrer Profeſſion bleiben/ und zu den
daſelbſt vorfallenden Ehren-Stellen erhoben werden
koͤnnten; ein gleiches haben ſie auch fuͤr die Schiffleute
daß ſie nemlich auf ihren Schiffen Beforderung ha-
ben ſolten/ verordnet. Angeſehen ein ſolcher Bey-
ſitzer oder Aſſiſtent mit der Zeit ein General uͤber
das gantze Land werden kan.

Jedoch iſt dergleichen Aſſiſtenten Bedienung die
geringſte unter allen/ ſowol Buchhaltern als Kauff-
leuten ſelbſt. Seine monatliche Beſoldung belaͤufft
ſich auf 16. Pfund und 4. Thlr. (Flaͤmiſche Reichs-
thaler/ jeden zu 50. Stuͤver gerechnet) ſo ihm zu ſei-
nem Unterhalt gereichet wird. Die erſte Beforde-
rung ſo er zu hoffen hat/ iſt der Unter-Commiſſarius
oder Unter-Kauffmann/ welcher 24. fl. monatlich ge-
nieſſet/ und den Empfang des Goldes ſo er im Nah-
men der Compagnie angenommen/ dem Ober-
Kauffmann als Oberſten in der gantzen Handlung

be-
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0165" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
wurden/ und der <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> als Bey&#x017F;itzere dienen<lb/>
mu&#x017F;ten/ entweder bey den Buchhaltungen/ oder bey<lb/>
dem Verkauff &#x017F;elb&#x017F;t/ wannenhero auch einige unter<lb/>
ihnen/ in&#x017F;onderheit aber der uns beyden wohl Bekand-<lb/>
te&#x2012; &#x2012; &#x2012; die Gelegenheit gehabt &#x017F;ich vor andern hervor zu<lb/>
thun/ und fa&#x017F;t bis auf die ho&#x0364;ch&#x017F;te Ehren-Stelle zu<lb/>
&#x017F;chwingen. Allein itzo i&#x017F;t die&#x017F;es ein Jahr 10. oder 12.<lb/>
ga&#x0364;ntzlich abge&#x017F;chaffet worden; denn un&#x017F;ere Oberher-<lb/>
ren haben &#x017F;olches aufs &#x017F;treng&#x017F;te verboten/ &#x017F;ehende/ daß<lb/>
nicht nur gantz unge&#x017F;chickte Leute/ &#x017F;ondern auch gantz<lb/>
nicht dazu geho&#x0364;rige/ ja &#x017F;elb&#x017F;t die gro&#x0364;&#x017F;ten Truncken-<lb/>
bolden dazu erwehlet worden/ und haben zu gleicher<lb/>
Zeit eine Verordnung gemachet/ daß man &#x017F;ie zu <hi rendition="#aq">Cor-<lb/>
porales, Serganten</hi> oder Ober-<hi rendition="#aq">Officie</hi>rer befo&#x0364;rdern<lb/>
&#x017F;olle/ damit &#x017F;ie in ihrer <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> bleiben/ und zu den<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t vorfallenden Ehren-Stellen erhoben werden<lb/>
ko&#x0364;nnten; ein gleiches haben &#x017F;ie auch fu&#x0364;r die Schiffleute<lb/>
daß &#x017F;ie nemlich auf ihren Schiffen Beforderung ha-<lb/>
ben &#x017F;olten/ verordnet. Ange&#x017F;ehen ein &#x017F;olcher Bey-<lb/>
&#x017F;itzer oder <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;tent</hi> mit der Zeit ein <hi rendition="#aq">General</hi> u&#x0364;ber<lb/>
das gantze Land werden kan.</p><lb/>
        <p>Jedoch i&#x017F;t dergleichen <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;ten</hi>ten Bedienung die<lb/>
gering&#x017F;te unter allen/ &#x017F;owol Buchhaltern als Kauff-<lb/>
leuten &#x017F;elb&#x017F;t. Seine monatliche Be&#x017F;oldung bela&#x0364;ufft<lb/>
&#x017F;ich auf 16. Pfund und 4. Thlr. (Fla&#x0364;mi&#x017F;che Reichs-<lb/>
thaler/ jeden zu 50. Stu&#x0364;ver gerechnet) &#x017F;o ihm zu &#x017F;ei-<lb/>
nem Unterhalt gereichet wird. Die er&#x017F;te Beforde-<lb/>
rung &#x017F;o er zu hoffen hat/ i&#x017F;t der Unter-<hi rendition="#aq">Commi&#x017F;&#x017F;arius</hi><lb/>
oder Unter-Kauffmann/ welcher 24. fl. monatlich ge-<lb/>
nie&#x017F;&#x017F;et/ und den Empfang des Goldes &#x017F;o er im Nah-<lb/>
men der <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> angenommen/ dem Ober-<lb/>
Kauffmann als Ober&#x017F;ten in der gantzen Handlung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0165] des Landes Gvinea. wurden/ und der Compagnie als Beyſitzere dienen muſten/ entweder bey den Buchhaltungen/ oder bey dem Verkauff ſelbſt/ wannenhero auch einige unter ihnen/ inſonderheit aber der uns beyden wohl Bekand- te‒ ‒ ‒ die Gelegenheit gehabt ſich vor andern hervor zu thun/ und faſt bis auf die hoͤchſte Ehren-Stelle zu ſchwingen. Allein itzo iſt dieſes ein Jahr 10. oder 12. gaͤntzlich abgeſchaffet worden; denn unſere Oberher- ren haben ſolches aufs ſtrengſte verboten/ ſehende/ daß nicht nur gantz ungeſchickte Leute/ ſondern auch gantz nicht dazu gehoͤrige/ ja ſelbſt die groͤſten Truncken- bolden dazu erwehlet worden/ und haben zu gleicher Zeit eine Verordnung gemachet/ daß man ſie zu Cor- porales, Serganten oder Ober-Officierer befoͤrdern ſolle/ damit ſie in ihrer Profeſſion bleiben/ und zu den daſelbſt vorfallenden Ehren-Stellen erhoben werden koͤnnten; ein gleiches haben ſie auch fuͤr die Schiffleute daß ſie nemlich auf ihren Schiffen Beforderung ha- ben ſolten/ verordnet. Angeſehen ein ſolcher Bey- ſitzer oder Aſſiſtent mit der Zeit ein General uͤber das gantze Land werden kan. Jedoch iſt dergleichen Aſſiſtenten Bedienung die geringſte unter allen/ ſowol Buchhaltern als Kauff- leuten ſelbſt. Seine monatliche Beſoldung belaͤufft ſich auf 16. Pfund und 4. Thlr. (Flaͤmiſche Reichs- thaler/ jeden zu 50. Stuͤver gerechnet) ſo ihm zu ſei- nem Unterhalt gereichet wird. Die erſte Beforde- rung ſo er zu hoffen hat/ iſt der Unter-Commiſſarius oder Unter-Kauffmann/ welcher 24. fl. monatlich ge- nieſſet/ und den Empfang des Goldes ſo er im Nah- men der Compagnie angenommen/ dem Ober- Kauffmann als Oberſten in der gantzen Handlung be- H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/165
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/165>, abgerufen am 21.11.2024.