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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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Beschreibung
Die Brandenburgische und Dähnischen zusammen
in Friedens-Zeit ohngefehr - - - - - - 1000.
Die Portugiesen und Frantzosen zusammen we-
nigstens - - - - - - - - - 800.
Summa 7000.

Die Letzteren sage ich haben wenigstens acht hun-
dert [@]. bekommen/ und solches nicht unbillig; denn
die Portugiesen kommen hieher unter dem Fürgeben
ihre Waaren von America zu verkauffen/ so in Bra-
silien Taback und Branntewein aus Zucker gemacht/
bestehen/ und haben wenigstens eben so viel Waaren
als die nicht beuhrlaubete Schiffe/ derer ihre sehr all-
hier gesuchet werden: welches auch gar nicht zu ver-
wundern/ zumahlen sie dieselbe in Holland aufkauffen/
und ihre Schiffe mit so viel Leuten als sie nöthig haben
ausrüsten/ ja gar bisweilen von Holländischen Kauff-
leuten ausgeschicket sind. Jnsonderheit haben die Nie-
derländischen Juden grossen Theil daran welche vom
König in Portugal gar leichtlich mit einem Paß ver-
sehen/ und hier für aufrichtige Portugiesen ange-
nommen werden. Jhr könnet euch selbst bescheiden
wie einem der Compagnie treulich Bedienten zu
Muthe seyn muß/ wenn er vermeynet einige Mohren
im Lande mit einen guten Stück Goldes angekommen
zu seyn/ in der Meynung selbiges bey uns abzusetzen/
denn aber so ein Portugiesisch oder ander nicht pri-
vilegirt
Schiff dazwischen kommt/ und für das aus
seinen Waaren gemachte Geld/ alles Gold/ oder we-
nigstens denn meisten Theil vor dem Munde hinweg
nimmt/ da wir den unsere Waaren auf dem Halse be-
halten/ als ob sie angestecket wären. Jch spreche aus

Er-
Beſchreibung
Die Brandenburgiſche und Daͤhniſchen zuſammen
in Friedens-Zeit ohngefehr ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 1000.
Die Portugieſen und Frantzoſen zuſammen we-
nigſtens ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 800.
Summa 7000.

Die Letzteren ſage ich haben wenigſtens acht hun-
dert []. bekommen/ und ſolches nicht unbillig; denn
die Portugieſen kommen hieher unter dem Fuͤrgeben
ihre Waaren von America zu verkauffen/ ſo in Bra-
ſilien Taback und Branntewein aus Zucker gemacht/
beſtehen/ und haben wenigſtens eben ſo viel Waaren
als die nicht beuhrlaubete Schiffe/ derer ihre ſehr all-
hier geſuchet werden: welches auch gar nicht zu ver-
wundern/ zumahlen ſie dieſelbe in Holland aufkauffen/
und ihre Schiffe mit ſo viel Leuten als ſie noͤthig haben
ausruͤſten/ ja gar bisweilen von Hollaͤndiſchen Kauff-
leuten ausgeſchicket ſind. Jnſonderheit haben die Nie-
derlaͤndiſchen Juden groſſen Theil daran welche vom
Koͤnig in Portugal gar leichtlich mit einem Paß ver-
ſehen/ und hier fuͤr aufrichtige Portugieſen ange-
nommen werden. Jhr koͤnnet euch ſelbſt beſcheiden
wie einem der Compagnie treulich Bedienten zu
Muthe ſeyn muß/ wenn er vermeynet einige Mohren
im Lande mit einen guten Stuͤck Goldes angekommen
zu ſeyn/ in der Meynung ſelbiges bey uns abzuſetzen/
denn aber ſo ein Portugieſiſch oder ander nicht pri-
vilegirt
Schiff dazwiſchen kommt/ und fuͤr das aus
ſeinen Waaren gemachte Geld/ alles Gold/ oder we-
nigſtens denn meiſten Theil vor dem Munde hinweg
nimmt/ da wir den unſere Waaren auf dem Halſe be-
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[116/0160] Beſchreibung Die Brandenburgiſche und Daͤhniſchen zuſammen in Friedens-Zeit ohngefehr ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 1000. Die Portugieſen und Frantzoſen zuſammen we- nigſtens ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 800. Summa 7000. Die Letzteren ſage ich haben wenigſtens acht hun- dert . bekommen/ und ſolches nicht unbillig; denn die Portugieſen kommen hieher unter dem Fuͤrgeben ihre Waaren von America zu verkauffen/ ſo in Bra- ſilien Taback und Branntewein aus Zucker gemacht/ beſtehen/ und haben wenigſtens eben ſo viel Waaren als die nicht beuhrlaubete Schiffe/ derer ihre ſehr all- hier geſuchet werden: welches auch gar nicht zu ver- wundern/ zumahlen ſie dieſelbe in Holland aufkauffen/ und ihre Schiffe mit ſo viel Leuten als ſie noͤthig haben ausruͤſten/ ja gar bisweilen von Hollaͤndiſchen Kauff- leuten ausgeſchicket ſind. Jnſonderheit haben die Nie- derlaͤndiſchen Juden groſſen Theil daran welche vom Koͤnig in Portugal gar leichtlich mit einem Paß ver- ſehen/ und hier fuͤr aufrichtige Portugieſen ange- nommen werden. Jhr koͤnnet euch ſelbſt beſcheiden wie einem der Compagnie treulich Bedienten zu Muthe ſeyn muß/ wenn er vermeynet einige Mohren im Lande mit einen guten Stuͤck Goldes angekommen zu ſeyn/ in der Meynung ſelbiges bey uns abzuſetzen/ denn aber ſo ein Portugieſiſch oder ander nicht pri- vilegirt Schiff dazwiſchen kommt/ und fuͤr das aus ſeinen Waaren gemachte Geld/ alles Gold/ oder we- nigſtens denn meiſten Theil vor dem Munde hinweg nimmt/ da wir den unſere Waaren auf dem Halſe be- halten/ als ob ſie angeſtecket waͤren. Jch ſpreche aus Er-

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/160>, abgerufen am 24.11.2024.