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Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.

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Viel Volk mit Streitaxt und Rüstung führt muthvoll zum pbo_076.002
Kampfplatz Held Hektor

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einen seltsamen Hexameter, obwohl er rhythmisch richtig gebildet pbo_076.004
ist. Dazu kommt, daß nach Paul Heyse, der selbst in der pbo_076.005
Ueberwindung hexametrischer Schwierigkeiten (in seinem Epos pbo_076.006
"Thekla") Hervorragendes geleistet hat, das viele daktylische pbo_076.007
Gehüpfe dem Tone der deutschen Erzählung zuwider ist.*) pbo_076.008
Geradezu widersprechend dem rhythmischen Prinzip, also in pbo_076.009
unserem Sinne falsch erscheint aber umgekehrt die rhythmisch pbo_076.010
unbedeutende Silbe im guten Taktteil an hervorragend betonter pbo_076.011
Stelle. Was in dem oben angeführten Hexameter am leichten pbo_076.012
Anfang des Verses hingeht, nämlich die Betonung des und pbo_076.013
wird im nachstehenden zum Anstoß:

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Leidend, getödtet und verherrlichet, wieder erhöht hat.

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Die einsilbigen Wörter bilden in dieser Hinsicht eine große pbo_076.016
und schon früh erkannte Verlegenheit wie für die Versbildung pbo_076.017
überhaupt, so zumal für den deutschen Hexameter.

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Die Caesuren haben in diesem kunstvollen Versmaß pbo_076.019
bei seiner ansehnlichen Länge eine besondere Wichtigkeit. Sie pbo_076.020
fallen in die Mitte des Verses, nicht aber in die genaue pbo_076.021
Mitte nach dem dritten Takt, um ihn wie den Alexandriner pbo_076.022
platt in zwei genaue Hälften zu zerlegen, sondern um sie pbo_076.023
herum, etwas vor die Mitte und etwas darüber hinaus. Als pbo_076.024
Penthemimeres (griech. = fünfter Halbteil) in die Mitte pbo_076.025
des dritten Fußes:

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Welcher so | weit ge | irrt, || nach der | heiligen | Troja pbo_076.027
Zer | störung
*) pbo_076.028
Vergl. Platen, der deutsche Hexameter W. W. 2,289. P. Heyse, Epistel pbo_076.029
über den Hexameter Gedichte 3. Aufl. S. 348.
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Víel Volk mit Stréitaxt und Rǘstung führt múthvoll zum pbo_076.002
Kámpfplatz Held Héktor

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einen seltsamen Hexameter, obwohl er rhythmisch richtig gebildet pbo_076.004
ist. Dazu kommt, daß nach Paul Heyse, der selbst in der pbo_076.005
Ueberwindung hexametrischer Schwierigkeiten (in seinem Epos pbo_076.006
„Thekla“) Hervorragendes geleistet hat, das viele daktylische pbo_076.007
Gehüpfe dem Tone der deutschen Erzählung zuwider ist.*) pbo_076.008
Geradezu widersprechend dem rhythmischen Prinzip, also in pbo_076.009
unserem Sinne falsch erscheint aber umgekehrt die rhythmisch pbo_076.010
unbedeutende Silbe im guten Taktteil an hervorragend betonter pbo_076.011
Stelle. Was in dem oben angeführten Hexameter am leichten pbo_076.012
Anfang des Verses hingeht, nämlich die Betonung des und pbo_076.013
wird im nachstehenden zum Anstoß:

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Léidend, getö́dtet únd verhérrlichet, wíeder erhö́ht hat.

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Die einsilbigen Wörter bilden in dieser Hinsicht eine große pbo_076.016
und schon früh erkannte Verlegenheit wie für die Versbildung pbo_076.017
überhaupt, so zumal für den deutschen Hexameter.

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Die Caesuren haben in diesem kunstvollen Versmaß pbo_076.019
bei seiner ansehnlichen Länge eine besondere Wichtigkeit. Sie pbo_076.020
fallen in die Mitte des Verses, nicht aber in die genaue pbo_076.021
Mitte nach dem dritten Takt, um ihn wie den Alexandriner pbo_076.022
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herum, etwas vor die Mitte und etwas darüber hinaus. Als pbo_076.024
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des dritten Fußes:

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Wélcher so | weít ge | írrt, ‖ nach der | héiligen | Trója pbo_076.027
Zer | stö́rung
*) pbo_076.028
Vergl. Platen, der deutsche Hexameter W. W. 2,289. P. Heyse, Epistel pbo_076.029
über den Hexameter Gedichte 3. Aufl. S. 348.
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Zitationshilfe: Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/borinski_poetik_1895/80>, abgerufen am 22.11.2024.