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Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.

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Du schönes Fischermädchen, pbo_065.002
Treibe den Kahn ans Land: pbo_065.003
Komm zu mir und setze dich nieder (4 Hebungen) pbo_065.004
Wir kosen Hand in Hand. pbo_065.005
Jch stand in dunklen Träumen pbo_065.006
Und starrte ihr Bildnis an, pbo_065.007
Und das geliebte Antlitz pbo_065.008
Heimlich zu leben begann.

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Wir sind ohnedies schon in unserer Versgestaltung arm pbo_065.010
zu nennen gegenüber der Fülle und Gediegenheit, mit der pbo_065.011
die Griechen alle Möglichkeiten taktischer Combination in pbo_065.012
metrischer Zusammenstellung erschöpft haben. Während wir pbo_065.013
uns auf die angeführten allereinfachsten Takte als Grundlage pbo_065.014
des Verses (Versfüße) beschränken, hatten die Alten in pbo_065.015
der feinen Unterschiedenheit ihrer Silbenwerthe die Handhabe pbo_065.016
zur Darstellung zusammengesetzter Taktarten, von denen pbo_065.017
sie mit sicherem Urtheil nur die metrisch eindringlichen, pbo_065.018
charakteristischen herausgriffen. Nur die alten haben daher pbo_065.019
die Metrik wirklich ausbauen können, und nur die antike pbo_065.020
Metrik, im Zusammenhang behandelt, kann so die richtige pbo_065.021
Vorstellung metrischer Systematik geben. Soweit also in der pbo_065.022
deutschen Dichtung in Nachahmung klassischer Muster complicirtere pbo_065.023
Metren verwendet werden, wird zu ihrem bloßen Verständnis, pbo_065.024
geschweige denn zu ihrer Beherrschung, speziellere pbo_065.025
Kenntnis der antiken Metrik vorauszusetzen sein. Wir beschränken pbo_065.026
uns hier auf das durch die Versübung der letzten pbo_065.027
Jahrhunderte allgemein Angenommene und Verbreitete.

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Du schö́nes Físchermä́dchen, pbo_065.002
Tréibe den Káhn ans Lánd: pbo_065.003
Kómm zu mír und sétze dich níeder (4 Hebungen) pbo_065.004
Wir kósen Hánd in Hánd. pbo_065.005
Jch stánd in dúnklen Trä́umen pbo_065.006
Und stárrte ihr Bíldnis án, pbo_065.007
Und das gelíebte Ántlítz pbo_065.008
Héimlich zu lében begánn.

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Wir sind ohnedies schon in unserer Versgestaltung arm pbo_065.010
zu nennen gegenüber der Fülle und Gediegenheit, mit der pbo_065.011
die Griechen alle Möglichkeiten taktischer Combination in pbo_065.012
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uns auf die angeführten allereinfachsten Takte als Grundlage pbo_065.014
des Verses (Versfüße) beschränken, hatten die Alten in pbo_065.015
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Metrik, im Zusammenhang behandelt, kann so die richtige pbo_065.021
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Jahrhunderte allgemein Angenommene und Verbreitete.

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Zitationshilfe: Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/borinski_poetik_1895/69>, abgerufen am 23.11.2024.