Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895.pbo_037.001 2) Vom Allgemeinen aufs Besondere (deduktiv). [Annotation] Beispiel: Wohl pbo_037.004 zehntausend edle Thaten vollbrachte Odysseus. Statt der pbo_037.005 allgemeinen Anschauung sehr viele, unzählbare die pbo_037.006 besondere Zahl zehntausend (schwaches Beispiel, weil pbo_037.007 dem Griechen murion an und für sich eine unbestimmte Vielheit pbo_037.008 bedeutete). [Annotation] pbo_037.009 3) Vom Besonderen aufs Besondere (comparativ). [Annotation] Beispiel: pbo_037.010 Mit dem Erz (Schwert) die Seele schöpfend. Die besondere pbo_037.011 Vorstellung des Schöpfens für die des Schneidens. [Annotation] pbo_037.012 4) Von einem Verhältnis auf ein anderes (analogisch). [Annotation] Beispiel: pbo_037.013 Das Greisenalter verhält sich zum Leben wie der pbo_037.014 Abend zum Tage. Man setzt nun das Greisenalter pbo_037.015 des Tages oder den Abend des Lebens, je ein pbo_037.016 Verhältnis für das andere ein. [Annotation] § 29. Möglichkeit der Vergleichung. pbo_037.018 die Analogie, fehlt oder nur schwer entdeckt werden kann oder pbo_037.023 gestört wird, da spricht man von falschem Gebrauch des pbo_037.024 Gleichnisses, der Metapher (Katachrese), falschen oder unrichtig pbo_037.025 durchgeführten Bildern. [Annotation] Es betrifft aber jene letzte Klasse pbo_037.026 des Aristoteles die Vergleichbarkeit des reinen Verhältnisses. pbo_037.027 Dafür ward es ihm schwer, in der Terminologie pbo_037.028 seiner Sprache ein anderes Wort zu finden, als gerade das pbo_037.029 allgemeinste, das er seiner Definition von vorn herein hätte pbo_037.030 zu Grunde legen sollen. Daher sichert er sich denn auch bei pbo_037.001 2) Vom Allgemeinen aufs Besondere (deduktiv). [Annotation] Beispiel: Wohl pbo_037.004 zehntausend edle Thaten vollbrachte Odysseus. Statt der pbo_037.005 allgemeinen Anschauung sehr viele, unzählbare die pbo_037.006 besondere Zahl zehntausend (schwaches Beispiel, weil pbo_037.007 dem Griechen μυρίον an und für sich eine unbestimmte Vielheit pbo_037.008 bedeutete). [Annotation] pbo_037.009 3) Vom Besonderen aufs Besondere (comparativ). [Annotation] Beispiel: pbo_037.010 Mit dem Erz (Schwert) die Seele schöpfend. Die besondere pbo_037.011 Vorstellung des Schöpfens für die des Schneidens. [Annotation] pbo_037.012 4) Von einem Verhältnis auf ein anderes (analogisch). [Annotation] Beispiel: pbo_037.013 Das Greisenalter verhält sich zum Leben wie der pbo_037.014 Abend zum Tage. Man setzt nun das Greisenalter pbo_037.015 des Tages oder den Abend des Lebens, je ein pbo_037.016 Verhältnis für das andere ein. [Annotation] § 29. Möglichkeit der Vergleichung. pbo_037.018 die Analogie, fehlt oder nur schwer entdeckt werden kann oder pbo_037.023 gestört wird, da spricht man von falschem Gebrauch des pbo_037.024 Gleichnisses, der Metapher (Katachrese), falschen oder unrichtig pbo_037.025 durchgeführten Bildern. [Annotation] Es betrifft aber jene letzte Klasse pbo_037.026 des Aristoteles die Vergleichbarkeit des reinen Verhältnisses. pbo_037.027 Dafür ward es ihm schwer, in der Terminologie pbo_037.028 seiner Sprache ein anderes Wort zu finden, als gerade das pbo_037.029 allgemeinste, das er seiner Definition von vorn herein hätte pbo_037.030 zu Grunde legen sollen. Daher sichert er sich denn auch bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0041" n="37"/><lb n="pbo_037.001"/> die allgemeine Anschauung des Stehens für die besondere <lb n="pbo_037.002"/> des Ankerns. <anchor xml:id="bo018"/> <note targetEnd="#bo18" type="metapher" ana="#m1-0-3-0 #m1-1-1 #m1-2-2-1 #m1-5-1-3 #m1-6-1-1" target="#bo17"><bibl><title>Homer: Odyssee</title><biblScope>1.1-1.43</biblScope><ref>http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0012.tlg002.perseus-grc1:1.1-1.43</ref></bibl><bibl><title>Aristoteles Poetik (zitiert nach)</title><biblScope>1447a</biblScope><ref>http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg034.perseus-grc1:1447a</ref></bibl></note> <anchor xml:id="bo019"/> <lb n="pbo_037.003"/> 2) Vom Allgemeinen aufs Besondere (deduktiv). <anchor xml:id="bo020"/> <note targetEnd="#bo16" type="metapher" ana="#m1-0-2-1 #m1-2-3 #m1-3-1-2 #m1-4-1-4 #m1-7-1-3" target="#bo19"/> <anchor xml:id="bo021"/> Beispiel: Wohl <lb n="pbo_037.004"/> <hi rendition="#g">zehntausend</hi> edle Thaten vollbrachte Odysseus. Statt der <lb n="pbo_037.005"/> allgemeinen Anschauung <hi rendition="#g">sehr viele, unzählbare</hi> die <lb n="pbo_037.006"/> besondere Zahl <hi rendition="#g">zehntausend</hi> (schwaches Beispiel, weil <lb n="pbo_037.007"/> dem Griechen <foreign xml:lang="grc">μυρίον</foreign> an und für sich eine unbestimmte Vielheit <lb n="pbo_037.008"/> bedeutete). <anchor xml:id="bo022"/> <note targetEnd="#bo22" type="metapher" ana="#m1-0-3-2 #m1-1-1 #m1-2-2-1 #m1-4-1-2 #m1-5-1-3 #m1-6-1-1" target="#bo21">Welches Werk? Warum zitiert nach?</note> <anchor xml:id="bo023"/> <lb n="pbo_037.009"/> 3) Vom Besonderen aufs Besondere (comparativ). <anchor xml:id="bo024"/> <note targetEnd="#bo24" type="metapher" ana="#m1-0-2-1 #m1-2-3 #m1-3-1-2 #m1-4-1-4 #m1-7-1-3" target="#bo23"/> <anchor xml:id="bo025"/> Beispiel: <lb n="pbo_037.010"/> Mit dem Erz (Schwert) die Seele <hi rendition="#g">schöpfend.</hi> Die besondere <lb n="pbo_037.011"/> Vorstellung des <hi rendition="#g">Schöpfens</hi> für die des <hi rendition="#g">Schneidens.</hi> <anchor xml:id="bo026"/> <note targetEnd="#bo26" type="metapher" ana="#m1-0-3-0 #m1-1-1 #m1-2-2-1 #m1-5-1-0 #m1-6-1-1" target="#bo25">Werkannahme? Zitiert nach?</note> <anchor xml:id="bo027"/> <lb n="pbo_037.012"/> 4) Von einem Verhältnis auf ein anderes (analogisch). <anchor xml:id="bo028"/> <note targetEnd="#bo28" type="metapher" ana="#m1-0-2-1 #m1-2-3 #m1-3-1-2 #m1-4-1-4 #m1-7-1-3" target="#bo27"/> <anchor xml:id="bo029"/> Beispiel: <lb n="pbo_037.013"/> Das Greisenalter verhält sich zum Leben wie der <lb n="pbo_037.014"/> Abend zum Tage. Man setzt nun <hi rendition="#g">das Greisenalter <lb n="pbo_037.015"/> des Tages</hi> oder <hi rendition="#g">den Abend des Lebens,</hi> je ein <lb n="pbo_037.016"/> Verhältnis für das andere ein. <anchor xml:id="bo030"/> <note targetEnd="bo30" type="metapher" ana="#m1-0-3-0 #m1-1-1 #m1-2-2-1 #m1-5-1-0 #m1-6-1-1" target="#bo29">Annahmen?</note> </p> <lb n="pbo_037.017"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c">§ 29. Möglichkeit der Vergleichung.</hi> </head> <p><anchor xml:id="bo031"/><lb n="pbo_037.018"/> Die letzte Kategorie nennt Aristoteles die <hi rendition="#g">analogische</hi> <lb n="pbo_037.019"/> im besonderen, obwohl Analogie (Uebereinstimmung) als Möglichkeit <lb n="pbo_037.020"/> der Vergleichung überhaupt bei allen Arten der Metapher <lb n="pbo_037.021"/> vorauszusetzen ist. <anchor xml:id="bo032"/> <note targetEnd="#bo32" type="metapher" ana="#m1-0-1-1 #m1-2-3 #m1-3-1-2 #m1-4-1-4" target="#bo31"/> <anchor xml:id="bo033"/> Wo diese Möglichkeit der Vergleichung, <lb n="pbo_037.022"/> die Analogie, fehlt oder nur schwer entdeckt werden kann oder <lb n="pbo_037.023"/> gestört wird, da spricht man von <hi rendition="#g">falschem Gebrauch</hi> des <lb n="pbo_037.024"/> Gleichnisses, der Metapher (Katachrese), falschen oder unrichtig <lb n="pbo_037.025"/> durchgeführten Bildern. <anchor xml:id="bo034"/> <note targetEnd="#bo34" type="metapher" ana="#m1-0-1-1-theoretisch #m1-7-2-2" target="#bo33"/> <anchor xml:id="bo035"/> Es betrifft aber jene letzte Klasse <lb n="pbo_037.026"/> des Aristoteles die Vergleichbarkeit des <hi rendition="#g">reinen Verhältnisses.</hi> <lb n="pbo_037.027"/> Dafür ward es ihm schwer, in der Terminologie <lb n="pbo_037.028"/> seiner Sprache ein anderes Wort zu finden, als gerade das <lb n="pbo_037.029"/> allgemeinste, das er seiner Definition von vorn herein hätte <lb n="pbo_037.030"/> zu Grunde legen sollen. Daher sichert er sich denn auch bei </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0041]
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die allgemeine Anschauung des Stehens für die besondere pbo_037.002
des Ankerns. Homer: Odyssee1.1-1.43http://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0012.tlg002.perseus-grc1:1.1-1.43Aristoteles Poetik (zitiert nach)1447ahttp://data.perseus.org/citations/urn:cts:greekLit:tlg0086.tlg034.perseus-grc1:1447a pbo_037.003
2) Vom Allgemeinen aufs Besondere (deduktiv). Beispiel: Wohl pbo_037.004
zehntausend edle Thaten vollbrachte Odysseus. Statt der pbo_037.005
allgemeinen Anschauung sehr viele, unzählbare die pbo_037.006
besondere Zahl zehntausend (schwaches Beispiel, weil pbo_037.007
dem Griechen μυρίον an und für sich eine unbestimmte Vielheit pbo_037.008
bedeutete). Welches Werk? Warum zitiert nach? pbo_037.009
3) Vom Besonderen aufs Besondere (comparativ). Beispiel: pbo_037.010
Mit dem Erz (Schwert) die Seele schöpfend. Die besondere pbo_037.011
Vorstellung des Schöpfens für die des Schneidens. Werkannahme? Zitiert nach? pbo_037.012
4) Von einem Verhältnis auf ein anderes (analogisch). Beispiel: pbo_037.013
Das Greisenalter verhält sich zum Leben wie der pbo_037.014
Abend zum Tage. Man setzt nun das Greisenalter pbo_037.015
des Tages oder den Abend des Lebens, je ein pbo_037.016
Verhältnis für das andere ein. Annahmen?
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§ 29. Möglichkeit der Vergleichung. pbo_037.018
Die letzte Kategorie nennt Aristoteles die analogische pbo_037.019
im besonderen, obwohl Analogie (Uebereinstimmung) als Möglichkeit pbo_037.020
der Vergleichung überhaupt bei allen Arten der Metapher pbo_037.021
vorauszusetzen ist. Wo diese Möglichkeit der Vergleichung, pbo_037.022
die Analogie, fehlt oder nur schwer entdeckt werden kann oder pbo_037.023
gestört wird, da spricht man von falschem Gebrauch des pbo_037.024
Gleichnisses, der Metapher (Katachrese), falschen oder unrichtig pbo_037.025
durchgeführten Bildern. Es betrifft aber jene letzte Klasse pbo_037.026
des Aristoteles die Vergleichbarkeit des reinen Verhältnisses. pbo_037.027
Dafür ward es ihm schwer, in der Terminologie pbo_037.028
seiner Sprache ein anderes Wort zu finden, als gerade das pbo_037.029
allgemeinste, das er seiner Definition von vorn herein hätte pbo_037.030
zu Grunde legen sollen. Daher sichert er sich denn auch bei
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Zitationshilfe: | Borinski, Karl: Deutsche Poetik. Stuttgart, 1895, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/borinski_poetik_1895/41>, abgerufen am 16.02.2025. |