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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.

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VI. Abschnitt. [Gleich. 204]
bunden bleiben, keine intramolekulare Arbeit geleistet. Die
mittlere lebendige Kraft aber ist bei gleicher Temperatur
immer dieselbe, ob die Atome chemisch gebunden sind oder
nicht; daher entsprechen auch gleichen Temperaturerhöhungen
gleiche Zuwächse der mittleren lebendigen Kraft und ist die
specifische Wärme unabhängig davon, ob die Atome chemisch
gebunden sind oder nicht, sobald kh constant ist. Natürlich
ist dabei die specifische Wärme vor Beginn oder nach dem
Ende der Dissociation gemeint oder es ist, falls der Disso-
ciationsgrad sich ändert, die Dissociationswärme nicht zur spe-
cifischen Wärme zu rechnen.

Wir wollen nun zur Abkürzung
201) [Formel 1] ,
202) [Formel 2] ,
203) [Formel 3]
setzen, wobei l das Flächenstück auf der Kugel E ist, welches
der Punkt l nicht verlassen darf, ohne dass sich die chemische
Verbindung auflöst, wenn der Mittelpunkt B des zweiten
Atomes der Fig. 4 innerhalb d o liegt; dann folgt aus den
Gleichungen 197), 200), 201), 202) und 203)
204) [Formel 4] .

Ist q als Function von p und T experimentell gegeben,
so können aus dieser Formel die beiden Constanten a und g
bestimmt werden. Aus a folgt dann sofort mittelst Formel 201)
die Dissociationswärme, oder wenn man lieber will, die Ver-
bindungswärme D der Masseneinheit des Gases. Aus g kann
nach Formel 203) die Grösse b bestimmt werden. Dieselbe
hat nach Gleichung 202) eine merkwürdige molekulare Be-
deutung. Für jedes Volumelement d o des einem Atome an-
gehörigen kritischen Raumes muss der Punkt L auf einem
gewissen Flächenstücke l der Kugelfläche E liegen, damit

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bunden bleiben, keine intramolekulare Arbeit geleistet. Die
mittlere lebendige Kraft aber ist bei gleicher Temperatur
immer dieselbe, ob die Atome chemisch gebunden sind oder
nicht; daher entsprechen auch gleichen Temperaturerhöhungen
gleiche Zuwächse der mittleren lebendigen Kraft und ist die
specifische Wärme unabhängig davon, ob die Atome chemisch
gebunden sind oder nicht, sobald χ constant ist. Natürlich
ist dabei die specifische Wärme vor Beginn oder nach dem
Ende der Dissociation gemeint oder es ist, falls der Disso-
ciationsgrad sich ändert, die Dissociationswärme nicht zur spe-
cifischen Wärme zu rechnen.

Wir wollen nun zur Abkürzung
201) [Formel 1] ,
202) [Formel 2] ,
203) [Formel 3]
setzen, wobei λ das Flächenstück auf der Kugel E ist, welches
der Punkt λ nicht verlassen darf, ohne dass sich die chemische
Verbindung auflöst, wenn der Mittelpunkt B des zweiten
Atomes der Fig. 4 innerhalb d ω liegt; dann folgt aus den
Gleichungen 197), 200), 201), 202) und 203)
204) [Formel 4] .

Ist q als Function von p und T experimentell gegeben,
so können aus dieser Formel die beiden Constanten α und γ
bestimmt werden. Aus α folgt dann sofort mittelst Formel 201)
die Dissociationswärme, oder wenn man lieber will, die Ver-
bindungswärme Δ der Masseneinheit des Gases. Aus γ kann
nach Formel 203) die Grösse β bestimmt werden. Dieselbe
hat nach Gleichung 202) eine merkwürdige molekulare Be-
deutung. Für jedes Volumelement d ω des einem Atome an-
gehörigen kritischen Raumes muss der Punkt Λ auf einem
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[190/0208] VI. Abschnitt. [Gleich. 204] bunden bleiben, keine intramolekulare Arbeit geleistet. Die mittlere lebendige Kraft aber ist bei gleicher Temperatur immer dieselbe, ob die Atome chemisch gebunden sind oder nicht; daher entsprechen auch gleichen Temperaturerhöhungen gleiche Zuwächse der mittleren lebendigen Kraft und ist die specifische Wärme unabhängig davon, ob die Atome chemisch gebunden sind oder nicht, sobald χ constant ist. Natürlich ist dabei die specifische Wärme vor Beginn oder nach dem Ende der Dissociation gemeint oder es ist, falls der Disso- ciationsgrad sich ändert, die Dissociationswärme nicht zur spe- cifischen Wärme zu rechnen. Wir wollen nun zur Abkürzung 201) [FORMEL], 202) [FORMEL], 203) [FORMEL] setzen, wobei λ das Flächenstück auf der Kugel E ist, welches der Punkt λ nicht verlassen darf, ohne dass sich die chemische Verbindung auflöst, wenn der Mittelpunkt B des zweiten Atomes der Fig. 4 innerhalb d ω liegt; dann folgt aus den Gleichungen 197), 200), 201), 202) und 203) 204) [FORMEL]. Ist q als Function von p und T experimentell gegeben, so können aus dieser Formel die beiden Constanten α und γ bestimmt werden. Aus α folgt dann sofort mittelst Formel 201) die Dissociationswärme, oder wenn man lieber will, die Ver- bindungswärme Δ der Masseneinheit des Gases. Aus γ kann nach Formel 203) die Grösse β bestimmt werden. Dieselbe hat nach Gleichung 202) eine merkwürdige molekulare Be- deutung. Für jedes Volumelement d ω des einem Atome an- gehörigen kritischen Raumes muss der Punkt Λ auf einem gewissen Flächenstücke λ der Kugelfläche E liegen, damit

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Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/208>, abgerufen am 25.11.2024.