Alle diese Ausdrücke sind also ohne genauere Definition, wie das Mittel zu nehmen ist, noch keineswegs eindeutig be- stimmt. Aehnlichen Vieldeutigkeiten werden wir bei Definition der mittleren Weglänge wieder begegnen.
Da 48)
[Formel 1]
.
In gleicher Weise könnten noch die mannigfaltigsten Mittel- werthe berechnet werden. So wäre z. B.: 49)
[Formel 2]
.
Analoges gilt natürlich auch für das zweite Gas, und da h für beide Gase eines Gemisches denselben Werth haben muss, so ist nach Formel 44 für zwei gemischte Gase, wie gross immer die Dichte jedes einzelnen derselben sein mag: 50)
[Formel 3]
.
Wenn zwei Arten von Gasmolekülen in einem Raume ge- mischt sind, werden im Allgemeinen die der einen Art denen der anderen oder umgekehrt lebendige Kraft mittheilen. Die obige Gleichung besagt, dass weder das eine noch das andere stattfindet, dass sich also beide Gasarten, welches immer ihre Dichte und sonstige Beschaffenheit sein mag, im Wärmegleich- gewichte befinden, wenn beide den Maxwell'schen Zustand haben und die mittlere lebendige Kraft eines Moleküls für jede der beiden Gasarten denselben Werth hat.
Um zu beurtheilen, ob zwei Gase gleiche Temperatur haben, oder ob ein Gas von grösserer Dichte dieselbe Tem- peratur wie ein gleichbeschaffenes von kleinerer Dichte hat, müssen wir uns die betreffenden Gase durch eine die Wärme
Alle diese Ausdrücke sind also ohne genauere Definition, wie das Mittel zu nehmen ist, noch keineswegs eindeutig be- stimmt. Aehnlichen Vieldeutigkeiten werden wir bei Definition der mittleren Weglänge wieder begegnen.
Da 48)
[Formel 1]
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In gleicher Weise könnten noch die mannigfaltigsten Mittel- werthe berechnet werden. So wäre z. B.: 49)
[Formel 2]
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Analoges gilt natürlich auch für das zweite Gas, und da h für beide Gase eines Gemisches denselben Werth haben muss, so ist nach Formel 44 für zwei gemischte Gase, wie gross immer die Dichte jedes einzelnen derselben sein mag: 50)
[Formel 3]
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Wenn zwei Arten von Gasmolekülen in einem Raume ge- mischt sind, werden im Allgemeinen die der einen Art denen der anderen oder umgekehrt lebendige Kraft mittheilen. Die obige Gleichung besagt, dass weder das eine noch das andere stattfindet, dass sich also beide Gasarten, welches immer ihre Dichte und sonstige Beschaffenheit sein mag, im Wärmegleich- gewichte befinden, wenn beide den Maxwell’schen Zustand haben und die mittlere lebendige Kraft eines Moleküls für jede der beiden Gasarten denselben Werth hat.
Um zu beurtheilen, ob zwei Gase gleiche Temperatur haben, oder ob ein Gas von grösserer Dichte dieselbe Tem- peratur wie ein gleichbeschaffenes von kleinerer Dichte hat, müssen wir uns die betreffenden Gase durch eine die Wärme
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[51/0065]
[Gleich. 50] § 7. Boyle-Charles-Avogadro’sches Gesetz.
Alle diese Ausdrücke sind also ohne genauere Definition,
wie das Mittel zu nehmen ist, noch keineswegs eindeutig be-
stimmt. Aehnlichen Vieldeutigkeiten werden wir bei Definition
der mittleren Weglänge wieder begegnen.
Da
48) [FORMEL].
In gleicher Weise könnten noch die mannigfaltigsten Mittel-
werthe berechnet werden. So wäre z. B.:
49) [FORMEL].
Analoges gilt natürlich auch für das zweite Gas, und da
h für beide Gase eines Gemisches denselben Werth haben muss,
so ist nach Formel 44 für zwei gemischte Gase, wie gross
immer die Dichte jedes einzelnen derselben sein mag:
50) [FORMEL].
Wenn zwei Arten von Gasmolekülen in einem Raume ge-
mischt sind, werden im Allgemeinen die der einen Art denen
der anderen oder umgekehrt lebendige Kraft mittheilen. Die
obige Gleichung besagt, dass weder das eine noch das andere
stattfindet, dass sich also beide Gasarten, welches immer ihre
Dichte und sonstige Beschaffenheit sein mag, im Wärmegleich-
gewichte befinden, wenn beide den Maxwell’schen Zustand
haben und die mittlere lebendige Kraft eines Moleküls für
jede der beiden Gasarten denselben Werth hat.
Um zu beurtheilen, ob zwei Gase gleiche Temperatur
haben, oder ob ein Gas von grösserer Dichte dieselbe Tem-
peratur wie ein gleichbeschaffenes von kleinerer Dichte hat,
müssen wir uns die betreffenden Gase durch eine die Wärme
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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/65>, abgerufen am 16.02.2025.
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