Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abschnitt. [Gleich. 236]
236) [Formel 1] .
[Formel 2] ist das mittlere Geschwindigkeitsquadrat
der Wärmebewegung eines der im Volumenelemente d o ent-
haltenen Moleküle. Unter Wärmebewegung verstehen wir da
die relative Bewegung des Moleküls gegen die sichtbare Be-
wegung der in d o enthaltenen Gasmasse, welche letztere die
Geschwindigkeitscomponenten u, v, w hat. r d o ist die Masse
aller in d o enthaltenen Moleküle.

[Formel 3] ist also der im Arbeitsmaass gemessene Wärmezuwachs, d. h. der
Zuwachs der lebendigen Kraft der Wärmebewegung aller in
d o enthaltenen Moleküle während der Zeit d t. Dabei darf
aber das Volumenelement d o nicht fix im Raume bleiben,
sondern muss während der Zeit d t diejenige Deformation und
Progressivbewegung im Raume erleiden, welche dadurch be-
dingt ist, dass sich jeder Punkt desselben mit den Geschwindig-
keitscomponenten u, v, w fortbewegt, die selbst Functionen von
x, y, z sind. Es bleiben also dieselben Moleküle in d o, ab-
gesehen von dem durch die Molekularbewegung bewirkten Aus-
tausch. Die durch letztere zugeführte Wärmemenge wird dann
als geleitete und durch innere Reibung erzeugte in Rechnung
gezogen.

Auf Seite 56 fanden wir für die während der Zeit d t
in ein Gas hineingesteckte Compressionsarbeit den Werth
-- p d O = -- p k d (1 / r). In unserem Falle ist k = r d o,
d (1 / r) = -- (1 / r2) (d r / d t) d t. Daher stellt das Glied
[Formel 4]

III. Abschnitt. [Gleich. 236]
236) [Formel 1] .
[Formel 2] ist das mittlere Geschwindigkeitsquadrat
der Wärmebewegung eines der im Volumenelemente d o ent-
haltenen Moleküle. Unter Wärmebewegung verstehen wir da
die relative Bewegung des Moleküls gegen die sichtbare Be-
wegung der in d o enthaltenen Gasmasse, welche letztere die
Geschwindigkeitscomponenten u, v, w hat. ρ d o ist die Masse
aller in d o enthaltenen Moleküle.

[Formel 3] ist also der im Arbeitsmaass gemessene Wärmezuwachs, d. h. der
Zuwachs der lebendigen Kraft der Wärmebewegung aller in
d o enthaltenen Moleküle während der Zeit d t. Dabei darf
aber das Volumenelement d o nicht fix im Raume bleiben,
sondern muss während der Zeit d t diejenige Deformation und
Progressivbewegung im Raume erleiden, welche dadurch be-
dingt ist, dass sich jeder Punkt desselben mit den Geschwindig-
keitscomponenten u, v, w fortbewegt, die selbst Functionen von
x, y, z sind. Es bleiben also dieselben Moleküle in d o, ab-
gesehen von dem durch die Molekularbewegung bewirkten Aus-
tausch. Die durch letztere zugeführte Wärmemenge wird dann
als geleitete und durch innere Reibung erzeugte in Rechnung
gezogen.

Auf Seite 56 fanden wir für die während der Zeit d t
in ein Gas hineingesteckte Compressionsarbeit den Werth
p d Ω = — p k d (1 / ρ). In unserem Falle ist k = ρ d o,
d (1 / ρ) = — (1 / ρ2) (d ρ / d t) d t. Daher stellt das Glied
[Formel 4]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0192" n="178"/><fw place="top" type="header">III. Abschnitt. [Gleich. 236]</fw><lb/>
236) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/><formula/> ist das mittlere Geschwindigkeitsquadrat<lb/>
der Wärmebewegung eines der im Volumenelemente <hi rendition="#i">d o</hi> ent-<lb/>
haltenen Moleküle. Unter Wärmebewegung verstehen wir da<lb/>
die relative Bewegung des Moleküls gegen die sichtbare Be-<lb/>
wegung der in <hi rendition="#i">d o</hi> enthaltenen Gasmasse, welche letztere die<lb/>
Geschwindigkeitscomponenten <hi rendition="#i">u</hi>, <hi rendition="#i">v</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> hat. <hi rendition="#i">&#x03C1; d o</hi> ist die Masse<lb/>
aller in <hi rendition="#i">d o</hi> enthaltenen Moleküle.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#c"><formula/></hi> ist also der im Arbeitsmaass gemessene Wärmezuwachs, d. h. der<lb/>
Zuwachs der lebendigen Kraft der Wärmebewegung aller in<lb/><hi rendition="#i">d o</hi> enthaltenen Moleküle während der Zeit <hi rendition="#i">d t</hi>. Dabei darf<lb/>
aber das Volumenelement <hi rendition="#i">d o</hi> nicht fix im Raume bleiben,<lb/>
sondern muss während der Zeit <hi rendition="#i">d t</hi> diejenige Deformation und<lb/>
Progressivbewegung im Raume erleiden, welche dadurch be-<lb/>
dingt ist, dass sich jeder Punkt desselben mit den Geschwindig-<lb/>
keitscomponenten <hi rendition="#i">u</hi>, <hi rendition="#i">v</hi>, <hi rendition="#i">w</hi> fortbewegt, die selbst Functionen von<lb/><hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>, <hi rendition="#i">z</hi> sind. Es bleiben also dieselben Moleküle in <hi rendition="#i">d o</hi>, ab-<lb/>
gesehen von dem durch die Molekularbewegung bewirkten Aus-<lb/>
tausch. Die durch letztere zugeführte Wärmemenge wird dann<lb/>
als geleitete und durch innere Reibung erzeugte in Rechnung<lb/>
gezogen.</p><lb/>
          <p>Auf Seite 56 fanden wir für die während der Zeit <hi rendition="#i">d t</hi><lb/>
in ein Gas hineingesteckte Compressionsarbeit den Werth<lb/>
&#x2014; <hi rendition="#i">p d &#x03A9;</hi> = &#x2014; <hi rendition="#i">p k d</hi> (1 / <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi>). In unserem Falle ist <hi rendition="#i">k</hi> = <hi rendition="#i">&#x03C1; d o</hi>,<lb/><hi rendition="#i">d</hi> (1 / <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi>) = &#x2014; (1 / <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>) (<hi rendition="#i">d &#x03C1; / d t</hi>) <hi rendition="#i">d t</hi>. Daher stellt das Glied<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0192] III. Abschnitt. [Gleich. 236] 236) [FORMEL]. [FORMEL] ist das mittlere Geschwindigkeitsquadrat der Wärmebewegung eines der im Volumenelemente d o ent- haltenen Moleküle. Unter Wärmebewegung verstehen wir da die relative Bewegung des Moleküls gegen die sichtbare Be- wegung der in d o enthaltenen Gasmasse, welche letztere die Geschwindigkeitscomponenten u, v, w hat. ρ d o ist die Masse aller in d o enthaltenen Moleküle. [FORMEL] ist also der im Arbeitsmaass gemessene Wärmezuwachs, d. h. der Zuwachs der lebendigen Kraft der Wärmebewegung aller in d o enthaltenen Moleküle während der Zeit d t. Dabei darf aber das Volumenelement d o nicht fix im Raume bleiben, sondern muss während der Zeit d t diejenige Deformation und Progressivbewegung im Raume erleiden, welche dadurch be- dingt ist, dass sich jeder Punkt desselben mit den Geschwindig- keitscomponenten u, v, w fortbewegt, die selbst Functionen von x, y, z sind. Es bleiben also dieselben Moleküle in d o, ab- gesehen von dem durch die Molekularbewegung bewirkten Aus- tausch. Die durch letztere zugeführte Wärmemenge wird dann als geleitete und durch innere Reibung erzeugte in Rechnung gezogen. Auf Seite 56 fanden wir für die während der Zeit d t in ein Gas hineingesteckte Compressionsarbeit den Werth — p d Ω = — p k d (1 / ρ). In unserem Falle ist k = ρ d o, d (1 / ρ) = — (1 / ρ2) (d ρ / d t) d t. Daher stellt das Glied [FORMEL]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/192
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/192>, abgerufen am 27.11.2024.