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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Französische Politic.

Dieses Erbieten erhebet der Autor gewaltig;
weynend/ der König sey mehr als zu mächtig/ alles
dieses/ was er durch das Recht der Waffen oder
durch den Anspruch der Gesetze hinweggenommen/
zu erhalten/ und dem allen ungeachtet/ wolle er
doch aus Liebe zu seiner Unterthanen und Euro-
pens
Ruhe alles wieder abtreten. Man solle aber
nur dencken/ wie weit dieser Articul gienge: Er
wolte hingeben ein grosses Theil von Catalonien;
Das gantze Hertzogthum Savoyen; die Graff-
schafft Nice, das Namurische/ ein Stück von
dem Bischoffthum Lüttig/ Speyer/ das Trieri-
sche; ein Theil der Pfaltz etc. etc.

Die dritte: Daß er Straßburg und Luxenburg
in eben dem Stande/ wie sie anitzo seynd/ wie auch
das Fort Hünningen/ Fort Louis, Mont-Royal
und Friburg wolle wiedergeben/ nachdem die For-
tificatio
nen daran erstlich rasiret worden.

Da sagt der Autor, könne man die Gütigkeit des
Königes nicht genugsam verwundern: er wolle nicht
allein denen Alliirten die durch rechtmäßigen Krieg
abgenommenen Länder und Provintzen wiederge-
ben/ sondern auch dasjenige/ was ihm lange Zeit
vor denselben aus allen Reguln der Jurisprudenz
zugehöret habe. Beruffet sich auf den Münsteri-
schen Tractat von Anno 1648. worinnen bewilli-
get/ Elsaß solte dem Könige in Franckreich verblei-
ben: Nun wäre ja Straßburg die Haupt-Stadt
in Elsaß/ und weil selbige der Käyser ihm so lange
Zeit nicht in Güte restituiren wollen/ habe er sich
endlich deren/ wiewohl auf das allerglimpflichste/
als er sonsten nicht hätte Ursache gehabt/ bemächti-

get-
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Franzoͤſiſche Politic.

Dieſes Erbieten erhebet der Autor gewaltig;
weynend/ der Koͤnig ſey mehr als zu maͤchtig/ alles
dieſes/ was er durch das Recht der Waffen oder
durch den Anſpruch der Geſetze hinweggenommen/
zu erhalten/ und dem allen ungeachtet/ wolle er
doch aus Liebe zu ſeiner Unterthanen und Euro-
pens
Ruhe alles wieder abtreten. Man ſolle aber
nur dencken/ wie weit dieſer Articul gienge: Er
wolte hingeben ein groſſes Theil von Catalonien;
Das gantze Hertzogthum Savoyen; die Graff-
ſchafft Nice, das Namuriſche/ ein Stuͤck von
dem Biſchoffthum Luͤttig/ Speyer/ das Trieri-
ſche; ein Theil der Pfaltz ꝛc. ꝛc.

Die dritte: Daß er Straßburg und Luxenburg
in eben dem Stande/ wie ſie anitzo ſeynd/ wie auch
das Fort Huͤnningen/ Fort Louïs, Mont-Royal
und Friburg wolle wiedergeben/ nachdem die For-
tificatio
nen daran erſtlich raſiret worden.

Da ſagt der Autor, koͤnne man die Guͤtigkeit des
Koͤniges nicht genugſam verwundern: er wolle nicht
allein denen Alliirten die durch rechtmaͤßigen Krieg
abgenommenen Laͤnder und Provintzen wiederge-
ben/ ſondern auch dasjenige/ was ihm lange Zeit
vor denſelben aus allen Reguln der Juriſprudenz
zugehoͤret habe. Beruffet ſich auf den Muͤnſteri-
ſchen Tractat von Anno 1648. worinnen bewilli-
get/ Elſaß ſolte dem Koͤnige in Franckreich verblei-
ben: Nun waͤre ja Straßburg die Haupt-Stadt
in Elſaß/ und weil ſelbige der Kaͤyſer ihm ſo lange
Zeit nicht in Guͤte reſtituiren wollen/ habe er ſich
endlich deren/ wiewohl auf das allerglimpflichſte/
als er ſonſten nicht haͤtte Urſache gehabt/ bemaͤchti-

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[71/0091] Franzoͤſiſche Politic. Dieſes Erbieten erhebet der Autor gewaltig; weynend/ der Koͤnig ſey mehr als zu maͤchtig/ alles dieſes/ was er durch das Recht der Waffen oder durch den Anſpruch der Geſetze hinweggenommen/ zu erhalten/ und dem allen ungeachtet/ wolle er doch aus Liebe zu ſeiner Unterthanen und Euro- pens Ruhe alles wieder abtreten. Man ſolle aber nur dencken/ wie weit dieſer Articul gienge: Er wolte hingeben ein groſſes Theil von Catalonien; Das gantze Hertzogthum Savoyen; die Graff- ſchafft Nice, das Namuriſche/ ein Stuͤck von dem Biſchoffthum Luͤttig/ Speyer/ das Trieri- ſche; ein Theil der Pfaltz ꝛc. ꝛc. Die dritte: Daß er Straßburg und Luxenburg in eben dem Stande/ wie ſie anitzo ſeynd/ wie auch das Fort Huͤnningen/ Fort Louïs, Mont-Royal und Friburg wolle wiedergeben/ nachdem die For- tificationen daran erſtlich raſiret worden. Da ſagt der Autor, koͤnne man die Guͤtigkeit des Koͤniges nicht genugſam verwundern: er wolle nicht allein denen Alliirten die durch rechtmaͤßigen Krieg abgenommenen Laͤnder und Provintzen wiederge- ben/ ſondern auch dasjenige/ was ihm lange Zeit vor denſelben aus allen Reguln der Juriſprudenz zugehoͤret habe. Beruffet ſich auf den Muͤnſteri- ſchen Tractat von Anno 1648. worinnen bewilli- get/ Elſaß ſolte dem Koͤnige in Franckreich verblei- ben: Nun waͤre ja Straßburg die Haupt-Stadt in Elſaß/ und weil ſelbige der Kaͤyſer ihm ſo lange Zeit nicht in Guͤte reſtituiren wollen/ habe er ſich endlich deren/ wiewohl auf das allerglimpflichſte/ als er ſonſten nicht haͤtte Urſache gehabt/ bemaͤchti- get- F | 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/91>, abgerufen am 03.05.2024.