Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Die entmaskete geschworen hätte/ keinen/ so das Duell-Mandatüberschritt/ zu begnadigen. Das andere/ daß er ei- nem eine Abtey versprochen/ da er noch nicht ge- wust/ von was vor grossen Einkünfften sie gewesen: als nun dessen Staats-Minister der Louvois vor einen seiner Verwandten darum angesuchet/ und den König benachrichtiget/ daß sie biß auf zehntau- send Pfund trüge/ habe er doch sein Wort nicht wol- len wieder zurück nehmen; sondern sie dem ersten/ der von geringer Ankunfft/ gelassen. Also/ schliesset er/ möchten die von der Religion Die erste ist: Der König von Franckreich ver- Da/ meynet nun der Autor, wäre ja der Ernst Die andere: Daß er alles dasjenige wiederge- Die-
Die entmaskete geſchworen haͤtte/ keinen/ ſo das Duell-Mandatuͤberſchritt/ zu begnadigen. Das andere/ daß er ei- nem eine Abtey verſprochen/ da er noch nicht ge- wuſt/ von was vor groſſen Einkuͤnfften ſie geweſen: als nun deſſen Staats-Miniſter der Louvois vor einen ſeiner Verwandten darum angeſuchet/ und den Koͤnig benachrichtiget/ daß ſie biß auf zehntau- ſend Pfund truͤge/ habe er doch ſein Wort nicht wol- len wieder zuruͤck nehmen; ſondern ſie dem erſten/ der von geringer Ankunfft/ gelaſſen. Alſo/ ſchlieſſet er/ moͤchten die von der Religion Die erſte iſt: Der Koͤnig von Franckreich ver- Da/ meynet nun der Autor, waͤre ja der Ernſt Die andere: Daß er alles dasjenige wiederge- Die-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0090" n="70"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die entmaskete</hi></fw><lb/> geſchworen haͤtte/ keinen/ ſo das <hi rendition="#aq">Duell-Mandat</hi><lb/> uͤberſchritt/ zu begnadigen. Das andere/ daß er ei-<lb/> nem eine Abtey verſprochen/ da er noch nicht ge-<lb/> wuſt/ von was vor groſſen Einkuͤnfften ſie geweſen:<lb/> als nun deſſen Staats-<hi rendition="#aq">Miniſter</hi> der <hi rendition="#aq">Louvois</hi> vor<lb/> einen ſeiner Verwandten darum angeſuchet/ und<lb/> den Koͤnig benachrichtiget/ daß ſie biß auf zehntau-<lb/> ſend Pfund truͤge/ habe er doch ſein Wort nicht wol-<lb/> len wieder zuruͤck nehmen; ſondern ſie dem erſten/<lb/> der von geringer Ankunfft/ gelaſſen.</p><lb/> <p>Alſo/ ſchlieſſet er/ moͤchten die von der Religion<lb/> wieder in Franckreich ſicher zuruͤckkommen/ das<lb/> Wort des Koͤniges waͤre da/ und er wuͤrde als ein<lb/> liebreicher Vater ſie gantz gnaͤdig aufnehmen. Nach<lb/> dieſem erklaͤrten <hi rendition="#aq">Particular Intereſſe</hi> gegen ſeinen<lb/> Freund koͤm̃t er nun auf das <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> der hohen<lb/><hi rendition="#aq">Alliir</hi>ten/ und <hi rendition="#aq">examini</hi>ret die angetragenen Frie-<lb/> dens-<hi rendition="#aq">Propoſitiones.</hi></p><lb/> <p>Die erſte iſt: Der Koͤnig von Franckreich ver-<lb/> ſpricht/ daß er fortan und Zeit ſeiner Regierung<lb/> nichts wider eine Stadt oder Provinz wolle vorneh-<lb/> men/ um ſie unter ſeinen Gehorſam zu bringen.</p><lb/> <p>Da/ meynet nun der <hi rendition="#aq">Autor,</hi> waͤre ja der Ernſt<lb/> und die Aufrichtigkeit des Koͤniges zu ſehen/ wel-<lb/> che er haͤtte/ <hi rendition="#aq">Europa</hi> den Frieden zu geben. Er ha-<lb/> be bey die dreymahl hundert tauſend Mann auf den<lb/> Beinen/ und alles muͤſſe ſeiner Macht weichen/<lb/> gleichwohl wolle er aus Liebe zur gemeinen Ruhe<lb/> aufhoͤren ein Uberwinder zu ſeyn/ und alle ſeine recht-<lb/> maͤßigen Eroberungen hinfort einſtellen.</p><lb/> <p>Die andere: Daß er alles dasjenige wiederge-<lb/> ben wolle/ was er in dieſem Kriege genom̃en/ ohne<lb/> eintzige Ausnahme oder Ausſchlieſſung.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0090]
Die entmaskete
geſchworen haͤtte/ keinen/ ſo das Duell-Mandat
uͤberſchritt/ zu begnadigen. Das andere/ daß er ei-
nem eine Abtey verſprochen/ da er noch nicht ge-
wuſt/ von was vor groſſen Einkuͤnfften ſie geweſen:
als nun deſſen Staats-Miniſter der Louvois vor
einen ſeiner Verwandten darum angeſuchet/ und
den Koͤnig benachrichtiget/ daß ſie biß auf zehntau-
ſend Pfund truͤge/ habe er doch ſein Wort nicht wol-
len wieder zuruͤck nehmen; ſondern ſie dem erſten/
der von geringer Ankunfft/ gelaſſen.
Alſo/ ſchlieſſet er/ moͤchten die von der Religion
wieder in Franckreich ſicher zuruͤckkommen/ das
Wort des Koͤniges waͤre da/ und er wuͤrde als ein
liebreicher Vater ſie gantz gnaͤdig aufnehmen. Nach
dieſem erklaͤrten Particular Intereſſe gegen ſeinen
Freund koͤm̃t er nun auf das Intereſſe der hohen
Alliirten/ und examiniret die angetragenen Frie-
dens-Propoſitiones.
Die erſte iſt: Der Koͤnig von Franckreich ver-
ſpricht/ daß er fortan und Zeit ſeiner Regierung
nichts wider eine Stadt oder Provinz wolle vorneh-
men/ um ſie unter ſeinen Gehorſam zu bringen.
Da/ meynet nun der Autor, waͤre ja der Ernſt
und die Aufrichtigkeit des Koͤniges zu ſehen/ wel-
che er haͤtte/ Europa den Frieden zu geben. Er ha-
be bey die dreymahl hundert tauſend Mann auf den
Beinen/ und alles muͤſſe ſeiner Macht weichen/
gleichwohl wolle er aus Liebe zur gemeinen Ruhe
aufhoͤren ein Uberwinder zu ſeyn/ und alle ſeine recht-
maͤßigen Eroberungen hinfort einſtellen.
Die andere: Daß er alles dasjenige wiederge-
ben wolle/ was er in dieſem Kriege genom̃en/ ohne
eintzige Ausnahme oder Ausſchlieſſung.
Die-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |