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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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itziger Staat.
Staat von der Pracht und Magnificenz, weder
in Kleidern/ noch an der Tafel/ noch in Gefolge der
Diener/ noch in andern Sachen. Der vornehmste
Officier des Hofes wäre der Gros- Marschall; Den
man sonst den Reichs-Marschall nennete. Nach
ihm wäre der Marschall und der Oberauffseher des
Hofes. Hernach wären acht oder zehn andere Offi-
ciers/ die man Hofjunckern nennete/ und die den Kö-
nig bey der Tafel bedieneten. Das schönste so zuse-
hen/ wäre die Garde zu Fuß/ welche zwey tausend
zwey hundert Mann starck. Davon sey allezeit eine
Compagnie auf dem Schlosse; Die andern in der
Stadt herum getheilet. Der Obriste von der Gar-
de wäre allezeit bey ihrer Majestät/ wann wegen ei-
ner öffentlichen solennität was zu thun. Und der
Capitain von der Garde schlieff allezeit in dem neben
Gemach derjenigen/ wo seine Majestät sich befän-
den. Es wäre noch eine andere Garde von 150.
Mann; daß/ wenn der König in Ceremonie gänge/
etwan 10. von ihnen mit Hellebarden ihm zu fuß be-
gleiteten; Die andern aber zu Pferde folgeten.

Die Königliche Frau Mutter habe gleich den
Rang nach dem Könige/ man möge von Negotiatio-
nen ausländischer Minister tractiren/ oder sonst an-
dere Affairen.

Diese Fürstin habe grosse Tugenden an sich/ und
ihre Gütigkeit würde weiter gehen/ wenn sie nicht so
gar viel auf das Bauen wendete. Sie hätte einen
trefflich magnifiquen Pallast ohngefehr sechs Mei-
len von Stockholm lassen auffbauen. Dessen eine
Seite auff eine grosse See zugienge/ die andere noch
einen schönen Garten von tausend Ruthen lang/ der

mit
E e 2

itziger Staat.
Staat von der Pracht und Magnificenz, weder
in Kleidern/ noch an der Tafel/ noch in Gefolge der
Diener/ noch in andern Sachen. Der vornehmſte
Officier des Hofes waͤre der Gros- Marſchall; Den
man ſonſt den Reichs-Marſchall nennete. Nach
ihm waͤre der Marſchall und der Oberauffſeher des
Hofes. Hernach waͤren acht oder zehn andere Offi-
ciers/ die man Hofjunckern nennete/ und die den Koͤ-
nig bey der Tafel bedieneten. Das ſchoͤnſte ſo zuſe-
hen/ waͤre die Garde zu Fuß/ welche zwey tauſend
zwey hundert Mann ſtarck. Davon ſey allezeit eine
Compagnie auf dem Schloſſe; Die andern in der
Stadt herum getheilet. Der Obriſte von der Gar-
de waͤre allezeit bey ihrer Majeſtaͤt/ wann wegen ei-
ner oͤffentlichen ſolennitaͤt was zu thun. Und der
Capitain von der Garde ſchlieff allezeit in dem neben
Gemach derjenigen/ wo ſeine Majeſtaͤt ſich befaͤn-
den. Es waͤre noch eine andere Garde von 150.
Mann; daß/ wenn der Koͤnig in Ceremonie gaͤnge/
etwan 10. von ihnen mit Hellebarden ihm zu fuß be-
gleiteten; Die andern aber zu Pferde folgeten.

Die Koͤnigliche Frau Mutter habe gleich den
Rang nach dem Koͤnige/ man moͤge von Negotiatio-
nen auslaͤndiſcher Miniſter tractiren/ oder ſonſt an-
dere Affairen.

Dieſe Fuͤrſtin habe groſſe Tugenden an ſich/ und
ihre Guͤtigkeit wuͤrde weiter gehen/ wenn ſie nicht ſo
gar viel auf das Bauen wendete. Sie haͤtte einen
trefflich magnifiquen Pallaſt ohngefehr ſechs Mei-
len von Stockholm laſſen auffbauen. Deſſen eine
Seite auff eine groſſe See zugienge/ die andere noch
einen ſchoͤnen Garten von tauſend Ruthen lang/ der

mit
E e 2
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[395/0431] itziger Staat. Staat von der Pracht und Magnificenz, weder in Kleidern/ noch an der Tafel/ noch in Gefolge der Diener/ noch in andern Sachen. Der vornehmſte Officier des Hofes waͤre der Gros- Marſchall; Den man ſonſt den Reichs-Marſchall nennete. Nach ihm waͤre der Marſchall und der Oberauffſeher des Hofes. Hernach waͤren acht oder zehn andere Offi- ciers/ die man Hofjunckern nennete/ und die den Koͤ- nig bey der Tafel bedieneten. Das ſchoͤnſte ſo zuſe- hen/ waͤre die Garde zu Fuß/ welche zwey tauſend zwey hundert Mann ſtarck. Davon ſey allezeit eine Compagnie auf dem Schloſſe; Die andern in der Stadt herum getheilet. Der Obriſte von der Gar- de waͤre allezeit bey ihrer Majeſtaͤt/ wann wegen ei- ner oͤffentlichen ſolennitaͤt was zu thun. Und der Capitain von der Garde ſchlieff allezeit in dem neben Gemach derjenigen/ wo ſeine Majeſtaͤt ſich befaͤn- den. Es waͤre noch eine andere Garde von 150. Mann; daß/ wenn der Koͤnig in Ceremonie gaͤnge/ etwan 10. von ihnen mit Hellebarden ihm zu fuß be- gleiteten; Die andern aber zu Pferde folgeten. Die Koͤnigliche Frau Mutter habe gleich den Rang nach dem Koͤnige/ man moͤge von Negotiatio- nen auslaͤndiſcher Miniſter tractiren/ oder ſonſt an- dere Affairen. Dieſe Fuͤrſtin habe groſſe Tugenden an ſich/ und ihre Guͤtigkeit wuͤrde weiter gehen/ wenn ſie nicht ſo gar viel auf das Bauen wendete. Sie haͤtte einen trefflich magnifiquen Pallaſt ohngefehr ſechs Mei- len von Stockholm laſſen auffbauen. Deſſen eine Seite auff eine groſſe See zugienge/ die andere noch einen ſchoͤnen Garten von tauſend Ruthen lang/ der mit E e 2

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/431>, abgerufen am 22.11.2024.