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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Schwedens

Er wäre auch über die massen Haushältig/ und
ließ seinen Verstand die Oeconomie wohl zu füh-
ren/ überall hervor leuchten. Wann seine Untertha-
nen müsten Anlagen und Steuren geben/ hätten sie
zum wenigsten die Vergnügung davon/ daß sie ver-
sichert wären/ er wendete alles nützlich vor sie an/ und
verthät es weder durch unmässige Freygebigkeit noch
in Ergötzlichkeiten. Denn seine Majestät weder Co-
moedi
en/ noch das Spielen/ noch andere kostbahre/
Ergötzlichkeiten liebeten; sondern bloß das Reiten/
die Ubung in Waffen/ und das Jagen.

Dieser Herr hätte allezeit grossen Respect von
seiner Frau Mutter/ und liebete nichts minder seine
Gemahlin; welche mit seiner beständigen Treue ver-
gnüget wäre: Allein er vertraue ihr keine Staats-
Heimlichkeiten/ und conversire wenig mit ihr; son-
dern behalte dieses der Königlichen Frau Mutter
vor/ in deren Zimmer er gemeiniglich speise.

Seine Majestät nähmen sich der Reichsgeschäff-
te über die massen an/ und wie dero Fleiß die Mini-
ster
vorsichtig machete/ also hätten sie sich selbst da-
durch eine grosse Experienz erworben. Es würde
nichts wichtiges geschlossen/ Seine Majestät müsten
erst alles selbst examiniret/ und so dann ihren Aus-
spruch gegeben haben. Damit brächte dieser Herr
seine meiste Zeit zu/ und von fünff Uhren an des Mor-
gens/ da Seine Majestät ohnfehlbar täglich auff-
stünden/ gienge kaum eine Stunde des gantzen Ta-
ges vorbey/ da sie nicht eine Affaire zu tractiren
hätten.

Seiner Majestät frugalität liesse sich an den gan-
tzen Hofe sehen. Man machete daselbst wenigen

Staat
Schwedens

Er waͤre auch uͤber die maſſen Haushaͤltig/ und
ließ ſeinen Verſtand die Oeconomie wohl zu fuͤh-
ren/ uͤberall hervor leuchten. Wann ſeine Untertha-
nen muͤſten Anlagen und Steuren geben/ haͤtten ſie
zum wenigſten die Vergnuͤgung davon/ daß ſie ver-
ſichert waͤren/ er wendete alles nuͤtzlich vor ſie an/ und
verthaͤt es weder durch unmaͤſſige Freygebigkeit noch
in Ergoͤtzlichkeiten. Denn ſeine Majeſtaͤt weder Co-
mœdi
en/ noch das Spielen/ noch andere koſtbahre/
Ergoͤtzlichkeiten liebeten; ſondern bloß das Reiten/
die Ubung in Waffen/ und das Jagen.

Dieſer Herr haͤtte allezeit groſſen Reſpect von
ſeiner Frau Mutter/ und liebete nichts minder ſeine
Gemahlin; welche mit ſeiner beſtaͤndigen Treue ver-
gnuͤget waͤre: Allein er vertraue ihr keine Staats-
Heimlichkeiten/ und converſire wenig mit ihr; ſon-
dern behalte dieſes der Koͤniglichen Frau Mutter
vor/ in deren Zimmer er gemeiniglich ſpeiſe.

Seine Majeſtaͤt naͤhmen ſich der Reichsgeſchaͤff-
te uͤber die maſſen an/ und wie dero Fleiß die Mini-
ſter
vorſichtig machete/ alſo haͤtten ſie ſich ſelbſt da-
durch eine groſſe Experienz erworben. Es wuͤrde
nichts wichtiges geſchloſſen/ Seine Majeſtaͤt muͤſten
erſt alles ſelbſt examiniret/ und ſo dann ihren Aus-
ſpruch gegeben haben. Damit braͤchte dieſer Herr
ſeine meiſte Zeit zu/ und von fuͤnff Uhren an des Mor-
gens/ da Seine Majeſtaͤt ohnfehlbar taͤglich auff-
ſtuͤnden/ gienge kaum eine Stunde des gantzen Ta-
ges vorbey/ da ſie nicht eine Affaire zu tractiren
haͤtten.

Seiner Majeſtaͤt frugalitaͤt lieſſe ſich an den gan-
tzen Hofe ſehen. Man machete daſelbſt wenigen

Staat
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[394/0430] Schwedens Er waͤre auch uͤber die maſſen Haushaͤltig/ und ließ ſeinen Verſtand die Oeconomie wohl zu fuͤh- ren/ uͤberall hervor leuchten. Wann ſeine Untertha- nen muͤſten Anlagen und Steuren geben/ haͤtten ſie zum wenigſten die Vergnuͤgung davon/ daß ſie ver- ſichert waͤren/ er wendete alles nuͤtzlich vor ſie an/ und verthaͤt es weder durch unmaͤſſige Freygebigkeit noch in Ergoͤtzlichkeiten. Denn ſeine Majeſtaͤt weder Co- mœdien/ noch das Spielen/ noch andere koſtbahre/ Ergoͤtzlichkeiten liebeten; ſondern bloß das Reiten/ die Ubung in Waffen/ und das Jagen. Dieſer Herr haͤtte allezeit groſſen Reſpect von ſeiner Frau Mutter/ und liebete nichts minder ſeine Gemahlin; welche mit ſeiner beſtaͤndigen Treue ver- gnuͤget waͤre: Allein er vertraue ihr keine Staats- Heimlichkeiten/ und converſire wenig mit ihr; ſon- dern behalte dieſes der Koͤniglichen Frau Mutter vor/ in deren Zimmer er gemeiniglich ſpeiſe. Seine Majeſtaͤt naͤhmen ſich der Reichsgeſchaͤff- te uͤber die maſſen an/ und wie dero Fleiß die Mini- ſter vorſichtig machete/ alſo haͤtten ſie ſich ſelbſt da- durch eine groſſe Experienz erworben. Es wuͤrde nichts wichtiges geſchloſſen/ Seine Majeſtaͤt muͤſten erſt alles ſelbſt examiniret/ und ſo dann ihren Aus- ſpruch gegeben haben. Damit braͤchte dieſer Herr ſeine meiſte Zeit zu/ und von fuͤnff Uhren an des Mor- gens/ da Seine Majeſtaͤt ohnfehlbar taͤglich auff- ſtuͤnden/ gienge kaum eine Stunde des gantzen Ta- ges vorbey/ da ſie nicht eine Affaire zu tractiren haͤtten. Seiner Majeſtaͤt frugalitaͤt lieſſe ſich an den gan- tzen Hofe ſehen. Man machete daſelbſt wenigen Staat

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/430>, abgerufen am 22.11.2024.