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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Liebes-Geschichte.
mein Leben zu allen Zeiten seyn. Und lasset uns nur
kurtz abbrechen; kehret zurück nach Vailladolid, o-
der wohin ihr wollet/ und lasset mich in Ruhe. Jch
begehre nur/ daß ihr eure Rückreise vor den Augen
meines gantzen Hoff-Gesindes antretet/ wie es eu-
rem Stande und der Klugheit eines königlichen Fa-
vorit
en gemäß ist.

Man kan bey euch nicht klug seyn/ antwortete
Don Alvaros: betrachtet doch/ um etwas gelinder
zu werden/ daß anitzo euer Gemahl nicht zu Hause ist.

Es ist so wenig vernünfftiges in euren Reden/
straffete ihn die Hertzogin/ daß ich das gröste Unrecht
thät/ wenn ich euch länger anhörete. Jhr sollt Zeit
Lebens nicht mehr die Gelegenheit bekommen/ mich
so zu überraschen/ wie ihr anitzo gethan habt/ und ei-
ne genugsam angesehene Familie zu beleidigen/ wel-
cher ihr mehr Ehrerbiethung schuldig seyd. Jch will
durch Brieffe eure schöne Thorheiten am gantzen
Hofe kund machen.

Nach diesen Worten begab sich Victoria in grö-
stem Zorne fort/ und verschlosse sich in ihrem Zim-
mer; Don Alvaros aber/ der in seinem Kopffe
gantz toll von Eyfer ware/ suchete den Rückweg/ wo
er hergekommen war.

Er hatte diese Reise nach Villhorado vorge-
nommen/ so bald er den Hertzog von Arione am
Hofe sahe/ und meynete/ seiner Gemahlin Eyfersucht
gegen ihm sich zu Nutze zu machen. Aber Victo-
riens
Tugend zernichtete alle diese lasterhafften Un-
terfangungen.

So bald sie allein/ beklagte sie sich gegen Zaiden,
daß Don Alvaros etwas wider ihren Gemahl sie

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Liebes-Geſchichte.
mein Leben zu allen Zeiten ſeyn. Und laſſet uns nur
kurtz abbrechen; kehret zuruͤck nach Vailladolid, o-
der wohin ihr wollet/ und laſſet mich in Ruhe. Jch
begehre nur/ daß ihr eure Ruͤckreiſe vor den Augen
meines gantzen Hoff-Geſindes antretet/ wie es eu-
rem Stande und der Klugheit eines koͤniglichen Fa-
vorit
en gemaͤß iſt.

Man kan bey euch nicht klug ſeyn/ antwortete
Don Alvaros: betrachtet doch/ um etwas gelinder
zu werden/ daß anitzo euer Gemahl nicht zu Hauſe iſt.

Es iſt ſo wenig vernuͤnfftiges in euren Reden/
ſtraffete ihn die Hertzogin/ daß ich das groͤſte Unrecht
thaͤt/ wenn ich euch laͤnger anhoͤrete. Jhr ſollt Zeit
Lebens nicht mehr die Gelegenheit bekommen/ mich
ſo zu uͤberraſchen/ wie ihr anitzo gethan habt/ und ei-
ne genugſam angeſehene Familie zu beleidigen/ wel-
cher ihr mehr Ehrerbiethung ſchuldig ſeyd. Jch will
durch Brieffe eure ſchoͤne Thorheiten am gantzen
Hofe kund machen.

Nach dieſen Worten begab ſich Victoria in groͤ-
ſtem Zorne fort/ und verſchloſſe ſich in ihrem Zim-
mer; Don Alvaros aber/ der in ſeinem Kopffe
gantz toll von Eyfer ware/ ſuchete den Ruͤckweg/ wo
er hergekommen war.

Er hatte dieſe Reiſe nach Villhorado vorge-
nommen/ ſo bald er den Hertzog von Arione am
Hofe ſahe/ und meynete/ ſeiner Gemahlin Eyferſucht
gegen ihm ſich zu Nutze zu machen. Aber Victo-
riens
Tugend zernichtete alle dieſe laſterhafften Un-
terfangungen.

So bald ſie allein/ beklagte ſie ſich gegen Zaiden,
daß Don Alvaros etwas wider ihren Gemahl ſie

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[347/0379] Liebes-Geſchichte. mein Leben zu allen Zeiten ſeyn. Und laſſet uns nur kurtz abbrechen; kehret zuruͤck nach Vailladolid, o- der wohin ihr wollet/ und laſſet mich in Ruhe. Jch begehre nur/ daß ihr eure Ruͤckreiſe vor den Augen meines gantzen Hoff-Geſindes antretet/ wie es eu- rem Stande und der Klugheit eines koͤniglichen Fa- voriten gemaͤß iſt. Man kan bey euch nicht klug ſeyn/ antwortete Don Alvaros: betrachtet doch/ um etwas gelinder zu werden/ daß anitzo euer Gemahl nicht zu Hauſe iſt. Es iſt ſo wenig vernuͤnfftiges in euren Reden/ ſtraffete ihn die Hertzogin/ daß ich das groͤſte Unrecht thaͤt/ wenn ich euch laͤnger anhoͤrete. Jhr ſollt Zeit Lebens nicht mehr die Gelegenheit bekommen/ mich ſo zu uͤberraſchen/ wie ihr anitzo gethan habt/ und ei- ne genugſam angeſehene Familie zu beleidigen/ wel- cher ihr mehr Ehrerbiethung ſchuldig ſeyd. Jch will durch Brieffe eure ſchoͤne Thorheiten am gantzen Hofe kund machen. Nach dieſen Worten begab ſich Victoria in groͤ- ſtem Zorne fort/ und verſchloſſe ſich in ihrem Zim- mer; Don Alvaros aber/ der in ſeinem Kopffe gantz toll von Eyfer ware/ ſuchete den Ruͤckweg/ wo er hergekommen war. Er hatte dieſe Reiſe nach Villhorado vorge- nommen/ ſo bald er den Hertzog von Arione am Hofe ſahe/ und meynete/ ſeiner Gemahlin Eyferſucht gegen ihm ſich zu Nutze zu machen. Aber Victo- riens Tugend zernichtete alle dieſe laſterhafften Un- terfangungen. So bald ſie allein/ beklagte ſie ſich gegen Zaiden, daß Don Alvaros etwas wider ihren Gemahl ſie ſpre- Aa 4

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/379>, abgerufen am 25.11.2024.