Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Denckwürdigkeiten
gantz frostig abweiset/ und keine Zuflucht verstat-
tet; Also verbirgt er sich in Champagne; wird ent-
decket/ und auf Fredegondens Anstifften ermor-
det; So geschiehet im Jahr Christi 578. Gontran
nimmt den jungen König Childebert von Austra-
sien
zum Sohne an. p. 36. Ein starcker Regen/
so zwölff Tage an einander anhält/ überschwemmet
die schönsten Provintzen von Franckreich/ und
kommen viele Menschen und Vieh um pag. 40.
Darauf folgt ein hefftig Erdbeben. Viele Felsen
stürtzen herab/ und erschlagen gantze Heerden und
viele Leute. Nachdem wird das Land mit starcken
Feuersbrünsten gestraft/ und unter andern vielen
Städten brennet Orleans und Bourdeaux gantz ab.
Es nimmt auch die hernach einfallende Contagion
viele tausend Menschen hinweg. Der König Chil-
peric
selbst wird inficiret; kömmt aber wieder auf.
Dagobert und Clodobert, die beyden Printzen/ so
er von Fredegonden erzeuget/ sterben. Fredegon-
de
gehet in sich/ erkennet GOttes Hand: Ermah-
net ihren Gemahl zur Bekehrung; welcher seinen
Unterthanen viele Aufflagen erläßt.

König Gontran läst auf Ansuchen seiner ster-
benden Gemahlin Austrigiden, die im 32. Jahr
ihres Alters die Welt verlassen muß/ alle Aertzte/ die
sie haben curiren können/ nicht tödten. p. 45.

Der Bischoff Gregorius von Tours wird von
Leudastes, Gouverneur von Tours, beschul-
diget/ daß er von der Königin Fredegonde
übel gesprochen/ als hielte sie mit dem Bischoff von
Bourdeaux zu. p. 46. er aber schwöret sich vor drey-

en

Denckwuͤrdigkeiten
gantz froſtig abweiſet/ und keine Zuflucht verſtat-
tet; Alſo verbirgt er ſich in Champagne; wird ent-
decket/ und auf Fredegondens Anſtifften ermor-
det; So geſchiehet im Jahr Chriſti 578. Gontran
nimmt den jungen Koͤnig Childebert von Auſtra-
ſien
zum Sohne an. p. 36. Ein ſtarcker Regen/
ſo zwoͤlff Tage an einander anhaͤlt/ uͤberſchwemmet
die ſchoͤnſten Provintzen von Franckreich/ und
kommen viele Menſchen und Vieh um pag. 40.
Darauf folgt ein hefftig Erdbeben. Viele Felſen
ſtuͤrtzen herab/ und erſchlagen gantze Heerden und
viele Leute. Nachdem wird das Land mit ſtarcken
Feuersbruͤnſten geſtraft/ und unter andern vielen
Staͤdten brennet Orleans und Bourdeaux gantz ab.
Es nimmt auch die hernach einfallende Contagion
viele tauſend Menſchen hinweg. Der Koͤnig Chil-
peric
ſelbſt wird inficiret; koͤmmt aber wieder auf.
Dagobert und Clodobert, die beyden Printzen/ ſo
er von Fredegonden erzeuget/ ſterben. Fredegon-
de
gehet in ſich/ erkennet GOttes Hand: Ermah-
net ihren Gemahl zur Bekehrung; welcher ſeinen
Unterthanen viele Aufflagen erlaͤßt.

Koͤnig Gontran laͤſt auf Anſuchen ſeiner ſter-
benden Gemahlin Auſtrigiden, die im 32. Jahr
ihres Alters die Welt verlaſſen muß/ alle Aertzte/ die
ſie haben curiren koͤnnen/ nicht toͤdten. p. 45.

Der Biſchoff Gregorius von Tours wird von
Leudaſtes, Gouverneur von Tours, beſchul-
diget/ daß er von der Koͤnigin Fredegonde
uͤbel geſprochen/ als hielte ſie mit dem Biſchoff von
Bourdeaux zu. p. 46. er aber ſchwoͤret ſich vor drey-

en
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0092" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Denckwu&#x0364;rdigkeiten</hi></fw><lb/>
gantz fro&#x017F;tig abwei&#x017F;et/ und keine Zuflucht ver&#x017F;tat-<lb/>
tet; Al&#x017F;o verbirgt er &#x017F;ich in <hi rendition="#aq">Champagne;</hi> wird ent-<lb/>
decket/ und auf <hi rendition="#aq">Fredegondens</hi> An&#x017F;tifften ermor-<lb/>
det; So ge&#x017F;chiehet im Jahr Chri&#x017F;ti 578. <hi rendition="#aq">Gontran</hi><lb/>
nimmt den jungen Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Childebert</hi> von <hi rendition="#aq">Au&#x017F;tra-<lb/>
&#x017F;ien</hi> zum Sohne an. <hi rendition="#aq">p.</hi> 36. Ein &#x017F;tarcker Regen/<lb/>
&#x017F;o zwo&#x0364;lff Tage an einander anha&#x0364;lt/ u&#x0364;ber&#x017F;chwemmet<lb/>
die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Provintzen von Franckreich/ und<lb/>
kommen viele Men&#x017F;chen und Vieh um <hi rendition="#aq">pag.</hi> 40.<lb/>
Darauf folgt ein hefftig Erdbeben. Viele Fel&#x017F;en<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;rtzen herab/ und er&#x017F;chlagen gantze Heerden und<lb/>
viele Leute. Nachdem wird das Land mit &#x017F;tarcken<lb/>
Feuersbru&#x0364;n&#x017F;ten ge&#x017F;traft/ und unter andern vielen<lb/>
Sta&#x0364;dten brennet <hi rendition="#aq">Orleans</hi> und <hi rendition="#aq">Bourdeaux</hi> gantz ab.<lb/>
Es nimmt auch die hernach einfallende <hi rendition="#aq">Contagion</hi><lb/>
viele tau&#x017F;end Men&#x017F;chen hinweg. Der Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Chil-<lb/>
peric</hi> &#x017F;elb&#x017F;t wird <hi rendition="#aq">inficir</hi>et; ko&#x0364;mmt aber wieder auf.<lb/><hi rendition="#aq">Dagobert</hi> und <hi rendition="#aq">Clodobert,</hi> die beyden Printzen/ &#x017F;o<lb/>
er von <hi rendition="#aq">Fredegonden</hi> erzeuget/ &#x017F;terben. <hi rendition="#aq">Fredegon-<lb/>
de</hi> gehet in &#x017F;ich/ erkennet GOttes Hand: Ermah-<lb/>
net ihren Gemahl zur Bekehrung; welcher &#x017F;einen<lb/>
Unterthanen viele Aufflagen erla&#x0364;ßt.</p><lb/>
            <p>Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Gontran</hi> la&#x0364;&#x017F;t auf An&#x017F;uchen &#x017F;einer &#x017F;ter-<lb/>
benden Gemahlin <hi rendition="#aq">Au&#x017F;trigiden,</hi> die im 32. Jahr<lb/>
ihres Alters die Welt verla&#x017F;&#x017F;en muß/ alle Aertzte/ die<lb/>
&#x017F;ie haben <hi rendition="#aq">curir</hi>en ko&#x0364;nnen/ nicht to&#x0364;dten. <hi rendition="#aq">p.</hi> 45.</p><lb/>
            <p>Der Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Gregorius</hi> von <hi rendition="#aq">Tours</hi> wird von<lb/><hi rendition="#aq">Leuda&#x017F;tes, Gouverneur</hi> von <hi rendition="#aq">Tours,</hi> be&#x017F;chul-<lb/>
diget/ daß er von der Ko&#x0364;nigin <hi rendition="#aq">Fredegonde</hi><lb/>
u&#x0364;bel ge&#x017F;prochen/ als hielte &#x017F;ie mit dem Bi&#x017F;choff von<lb/><hi rendition="#aq">Bourdeaux</hi> zu. <hi rendition="#aq">p.</hi> 46. er aber &#x017F;chwo&#x0364;ret &#x017F;ich vor drey-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0092] Denckwuͤrdigkeiten gantz froſtig abweiſet/ und keine Zuflucht verſtat- tet; Alſo verbirgt er ſich in Champagne; wird ent- decket/ und auf Fredegondens Anſtifften ermor- det; So geſchiehet im Jahr Chriſti 578. Gontran nimmt den jungen Koͤnig Childebert von Auſtra- ſien zum Sohne an. p. 36. Ein ſtarcker Regen/ ſo zwoͤlff Tage an einander anhaͤlt/ uͤberſchwemmet die ſchoͤnſten Provintzen von Franckreich/ und kommen viele Menſchen und Vieh um pag. 40. Darauf folgt ein hefftig Erdbeben. Viele Felſen ſtuͤrtzen herab/ und erſchlagen gantze Heerden und viele Leute. Nachdem wird das Land mit ſtarcken Feuersbruͤnſten geſtraft/ und unter andern vielen Staͤdten brennet Orleans und Bourdeaux gantz ab. Es nimmt auch die hernach einfallende Contagion viele tauſend Menſchen hinweg. Der Koͤnig Chil- peric ſelbſt wird inficiret; koͤmmt aber wieder auf. Dagobert und Clodobert, die beyden Printzen/ ſo er von Fredegonden erzeuget/ ſterben. Fredegon- de gehet in ſich/ erkennet GOttes Hand: Ermah- net ihren Gemahl zur Bekehrung; welcher ſeinen Unterthanen viele Aufflagen erlaͤßt. Koͤnig Gontran laͤſt auf Anſuchen ſeiner ſter- benden Gemahlin Auſtrigiden, die im 32. Jahr ihres Alters die Welt verlaſſen muß/ alle Aertzte/ die ſie haben curiren koͤnnen/ nicht toͤdten. p. 45. Der Biſchoff Gregorius von Tours wird von Leudaſtes, Gouverneur von Tours, beſchul- diget/ daß er von der Koͤnigin Fredegonde uͤbel geſprochen/ als hielte ſie mit dem Biſchoff von Bourdeaux zu. p. 46. er aber ſchwoͤret ſich vor drey- en

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/92
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/92>, abgerufen am 03.05.2024.