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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
den Namen Francicus brauchet/ ob hätte er die-
se Nation gleichfalls überwunden: Schicket dem-
nach an andere Völcker in Moesien, Pannonien,
und zu den Longobarden, sie möchten sich mit ihm
conjungiren/ Constantinopel, als damahligen Käy-
ser-Sitz zu belagern. Diese seynd nicht ungeneigt
dazu: Allein Theodeberts Tod verhindert die
Ausführung dieses Vorhabens p. 241.

Die alte Königin Clotilde stirbet zu Tours
im siebentzigsten Jahre; wird wegen ihrer Gott-
seligkeit und andern Tugenden unter die Heiligen
gezehlet. Childebert und Clodarius, als ihre bey-
den Söhne/ lassen sie bey ihrem Gemahl/ König
Clodoveo, beysetzen. p. 246. Dieses geschihet
im Jahr CHristi 549.

Der Gothische König Totila macht sich aber-
mahls in Jtalien sehr mächtig/ bis daß er endlich
mit seiner gantzen Armee durch des Käysers Justini-
ani
Feld Herrn Narsetem auffs Haupt geschlagen
wird/ auch selbst durch einen Pfeil in dem Treffen
so hart verwundet/ daß er stirbt. Dieses begiebt
sich im Jahr CHristi 552. Tejas wird an seine
Statt König/ gehet Narseti entgegen/ ficht mit wun-
dersamer Tapferkeit/ giebt immer einen Schild nach
dem andern in der Schlacht von sich/ so mit Pfeilen
bespicket ist: Wird aber doch endlich/ da er den
Schild wechseln will/ von einem Pfeile verwundet/
davon er den Geist auffgiebt. Die Gothen fechten
noch drey gantzer Tage an einander nach dieser ih-
res Königes Einbüssung/ zuletzt müssen sie doch
sich denen Römern unterwerffen/ und wird al-

so

des Koͤnigreichs Franckreich.
den Namen Francicus brauchet/ ob haͤtte er die-
ſe Nation gleichfalls uͤberwunden: Schicket dem-
nach an andere Voͤlcker in Mœſien, Pannonien,
und zu den Longobarden, ſie moͤchten ſich mit ihm
conjungiren/ Conſtantinopel, als damahligen Kaͤy-
ſer-Sitz zu belagern. Dieſe ſeynd nicht ungeneigt
dazu: Allein Theodeberts Tod verhindert die
Ausfuͤhrung dieſes Vorhabens p. 241.

Die alte Koͤnigin Clotilde ſtirbet zu Tours
im ſiebentzigſten Jahre; wird wegen ihrer Gott-
ſeligkeit und andern Tugenden unter die Heiligen
gezehlet. Childebert und Clodarius, als ihre bey-
den Soͤhne/ laſſen ſie bey ihrem Gemahl/ Koͤnig
Clodoveo, beyſetzen. p. 246. Dieſes geſchihet
im Jahr CHriſti 549.

Der Gothiſche Koͤnig Totila macht ſich aber-
mahls in Jtalien ſehr maͤchtig/ bis daß er endlich
mit ſeiner gantzen Armee durch des Kaͤyſers Juſtini-
ani
Feld Herrn Narſetem auffs Haupt geſchlagen
wird/ auch ſelbſt durch einen Pfeil in dem Treffen
ſo hart verwundet/ daß er ſtirbt. Dieſes begiebt
ſich im Jahr CHriſti 552. Tejas wird an ſeine
Statt Koͤnig/ gehet Narſeti entgegen/ ficht mit wun-
derſamer Tapferkeit/ giebt immer einen Schild nach
dem andern in der Schlacht von ſich/ ſo mit Pfeilen
beſpicket iſt: Wird aber doch endlich/ da er den
Schild wechſeln will/ von einem Pfeile verwundet/
davon er den Geiſt auffgiebt. Die Gothen fechten
noch drey gantzer Tage an einander nach dieſer ih-
res Koͤniges Einbuͤſſung/ zuletzt muͤſſen ſie doch
ſich denen Roͤmern unterwerffen/ und wird al-

ſo
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[61/0081] des Koͤnigreichs Franckreich. den Namen Francicus brauchet/ ob haͤtte er die- ſe Nation gleichfalls uͤberwunden: Schicket dem- nach an andere Voͤlcker in Mœſien, Pannonien, und zu den Longobarden, ſie moͤchten ſich mit ihm conjungiren/ Conſtantinopel, als damahligen Kaͤy- ſer-Sitz zu belagern. Dieſe ſeynd nicht ungeneigt dazu: Allein Theodeberts Tod verhindert die Ausfuͤhrung dieſes Vorhabens p. 241. Die alte Koͤnigin Clotilde ſtirbet zu Tours im ſiebentzigſten Jahre; wird wegen ihrer Gott- ſeligkeit und andern Tugenden unter die Heiligen gezehlet. Childebert und Clodarius, als ihre bey- den Soͤhne/ laſſen ſie bey ihrem Gemahl/ Koͤnig Clodoveo, beyſetzen. p. 246. Dieſes geſchihet im Jahr CHriſti 549. Der Gothiſche Koͤnig Totila macht ſich aber- mahls in Jtalien ſehr maͤchtig/ bis daß er endlich mit ſeiner gantzen Armee durch des Kaͤyſers Juſtini- ani Feld Herrn Narſetem auffs Haupt geſchlagen wird/ auch ſelbſt durch einen Pfeil in dem Treffen ſo hart verwundet/ daß er ſtirbt. Dieſes begiebt ſich im Jahr CHriſti 552. Tejas wird an ſeine Statt Koͤnig/ gehet Narſeti entgegen/ ficht mit wun- derſamer Tapferkeit/ giebt immer einen Schild nach dem andern in der Schlacht von ſich/ ſo mit Pfeilen beſpicket iſt: Wird aber doch endlich/ da er den Schild wechſeln will/ von einem Pfeile verwundet/ davon er den Geiſt auffgiebt. Die Gothen fechten noch drey gantzer Tage an einander nach dieſer ih- res Koͤniges Einbuͤſſung/ zuletzt muͤſſen ſie doch ſich denen Roͤmern unterwerffen/ und wird al- ſo

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/81>, abgerufen am 03.05.2024.