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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
und würde hinführo als ein Fremder in sei-
nem eigenem Lande seyn müssen/ nicht
wissend/ wem er trauen/ oder zu wem er seine
Zuflucht nehmen solte.

Allein diese Worte würcken nichts/ es sey nun/
daß man mercket/ worauf sie gehen; oder/ daß
würcklich niemand von seinen Verwandten mehr
am Leben ist. p. 154.

Also regieret er nach Stürtzung aller kleinen
Könige gantz alleine in Franckreich so wol diß-als
jenseits des Rheins. Aber kurtze Zeit: Er stirbet
zu Paris im Jahr Christi 511. als im fünff und vier-
tzigsten seines Alters und im dreyßigsten seiner Re-
gierung: Wird in die von ihm aufgebauete Petri
und Pauli Kirche begraben. Hinterläßt sechs
Kinder: Zwey Töchter/ deren eine von einer Concu-
bine, Teudichilde
Namens/ an König der Varnen,
Radigern
in Alt-Teutschland vermählet: Die ande-
re/ Clotildens Tochter/ und die auch ihren Namen
führte/ wurde an Amalaric, der Wisigothen König
in Spanien/ gegeben. Die vier Printzen aber
theilen das Reich unter sich/ indem die Töchter durch
das Salische Gesetze von der Regierung ausgeschlos-
sen sind.

Thierry, so der älteste ist/ und von einer Concu-
bine
gebohren/ wie auch Clodomir, Childebert, und
Clotarius, so alle dreye Clotildens Söhne/ bekom-
men ein ieder sein eigen Reich zu regieren. Von
welchen allen in folgenden Büchern weiter gehan-
delt wird.

Ende des andern Buchs.

Das

Denckwuͤrdigkeiten
und wuͤrde hinfuͤhro als ein Fremder in ſei-
nem eigenem Lande ſeyn muͤſſen/ nicht
wiſſend/ wem er trauen/ oder zu wem er ſeine
Zuflucht nehmen ſolte.

Allein dieſe Worte wuͤrcken nichts/ es ſey nun/
daß man mercket/ worauf ſie gehen; oder/ daß
wuͤrcklich niemand von ſeinen Verwandten mehr
am Leben iſt. p. 154.

Alſo regieret er nach Stuͤrtzung aller kleinen
Koͤnige gantz alleine in Franckreich ſo wol diß-als
jenſeits des Rheins. Aber kurtze Zeit: Er ſtirbet
zu Paris im Jahr Chriſti 511. als im fuͤnff und vier-
tzigſten ſeines Alters und im dreyßigſten ſeiner Re-
gierung: Wird in die von ihm aufgebauete Petri
und Pauli Kirche begraben. Hinterlaͤßt ſechs
Kinder: Zwey Toͤchter/ deren eine von einer Concu-
bine, Teudichilde
Namens/ an Koͤnig der Varnen,
Radigern
in Alt-Teutſchland vermaͤhlet: Die ande-
re/ Clotildens Tochter/ und die auch ihren Namen
fuͤhrte/ wurde an Amalaric, der Wiſigothen Koͤnig
in Spanien/ gegeben. Die vier Printzen aber
theilen das Reich unter ſich/ indem die Toͤchter durch
das Saliſche Geſetze von der Regierung ausgeſchloſ-
ſen ſind.

Thierry, ſo der aͤlteſte iſt/ und von einer Concu-
bine
gebohren/ wie auch Clodomir, Childebert, und
Clotarius, ſo alle dreye Clotildens Soͤhne/ bekom-
men ein ieder ſein eigen Reich zu regieren. Von
welchen allen in folgenden Buͤchern weiter gehan-
delt wird.

Ende des andern Buchs.

Das
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[44/0064] Denckwuͤrdigkeiten und wuͤrde hinfuͤhro als ein Fremder in ſei- nem eigenem Lande ſeyn muͤſſen/ nicht wiſſend/ wem er trauen/ oder zu wem er ſeine Zuflucht nehmen ſolte. Allein dieſe Worte wuͤrcken nichts/ es ſey nun/ daß man mercket/ worauf ſie gehen; oder/ daß wuͤrcklich niemand von ſeinen Verwandten mehr am Leben iſt. p. 154. Alſo regieret er nach Stuͤrtzung aller kleinen Koͤnige gantz alleine in Franckreich ſo wol diß-als jenſeits des Rheins. Aber kurtze Zeit: Er ſtirbet zu Paris im Jahr Chriſti 511. als im fuͤnff und vier- tzigſten ſeines Alters und im dreyßigſten ſeiner Re- gierung: Wird in die von ihm aufgebauete Petri und Pauli Kirche begraben. Hinterlaͤßt ſechs Kinder: Zwey Toͤchter/ deren eine von einer Concu- bine, Teudichilde Namens/ an Koͤnig der Varnen, Radigern in Alt-Teutſchland vermaͤhlet: Die ande- re/ Clotildens Tochter/ und die auch ihren Namen fuͤhrte/ wurde an Amalaric, der Wiſigothen Koͤnig in Spanien/ gegeben. Die vier Printzen aber theilen das Reich unter ſich/ indem die Toͤchter durch das Saliſche Geſetze von der Regierung ausgeſchloſ- ſen ſind. Thierry, ſo der aͤlteſte iſt/ und von einer Concu- bine gebohren/ wie auch Clodomir, Childebert, und Clotarius, ſo alle dreye Clotildens Soͤhne/ bekom- men ein ieder ſein eigen Reich zu regieren. Von welchen allen in folgenden Buͤchern weiter gehan- delt wird. Ende des andern Buchs. Das

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/64>, abgerufen am 03.05.2024.