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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
Vornehmsten ihren Beyfall/ schicket Childerico
das halbe Goldstücke nach Thüringen zu/ welcher
darüber sehr froh/ so viel Volck zusammen bringet/
als ihm möglich/ und damit sich wiederum nach
Franckreich begiebt: Viomades kömmt ihm nebst
vielen vornehmen Frantzöischen Herren zu Bar ent-
gegen; empfangen ihn mit grossen Freuden/ und ih-
re Armee stärcket sich von Tage zu Tage.

Der Graf Gilles von Childerics Anzuge
und dem Aufstande der Francken benachrichti-
get/ ziehet so wol Römisch als ander Krieges-
Volck zusammen/ und gehet auf Childericum
los; wird aber geschlagen und fliehet nach Cölln;
solches belagert Childeric, nimmt es stürmend
ein/ und metzelt viel Römer darinnen nieder.
Gilles entfliehet nach Soissons, und stirbet allda
kurtz darauf. Childeric nimmt Trier weg/ wie
auch gantz Lothringen/ durchstreiffet Champa-
gne;
macht sich Meister von Beauvais und vie-
len andern Städten/ die an der Oise und Seine
liegen; belagert Paris, und zwinget es durch
Hunger zur Ubergabe. p. 71.

Als Childeric seinen Thron wieder befestiget/
kömmt Basine, des Königes in Thüringen Ge-
mahlin/ woselbst er in währenden seinem Exilio
sich aufgehalten/ zu ihm. Sie haben ein Lie-
bes-Verständniß die Zeit seines Daseyns in Thü-
ringen mit einander gemacht/ und ziemlich ver-
traut zusammen gelebet. Als Childeric aber
fort/ kan sie seine Entfernung nicht vertragen/

sondern
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des Koͤnigreichs Franckreich.
Vornehmſten ihren Beyfall/ ſchicket Childerico
das halbe Goldſtuͤcke nach Thuͤringen zu/ welcher
daruͤber ſehr froh/ ſo viel Volck zuſammen bringet/
als ihm moͤglich/ und damit ſich wiederum nach
Franckreich begiebt: Viomades koͤmmt ihm nebſt
vielen vornehmen Frantzoͤiſchen Herren zu Bar ent-
gegen; empfangen ihn mit groſſen Freuden/ und ih-
re Armée ſtaͤrcket ſich von Tage zu Tage.

Der Graf Gilles von Childerics Anzuge
und dem Aufſtande der Francken benachrichti-
get/ ziehet ſo wol Roͤmiſch als ander Krieges-
Volck zuſammen/ und gehet auf Childericum
los; wird aber geſchlagen und fliehet nach Coͤlln;
ſolches belagert Childeric, nimmt es ſtuͤrmend
ein/ und metzelt viel Roͤmer darinnen nieder.
Gilles entfliehet nach Soiſſons, und ſtirbet allda
kurtz darauf. Childeric nimmt Trier weg/ wie
auch gantz Lothringen/ durchſtreiffet Champa-
gne;
macht ſich Meiſter von Beauvais und vie-
len andern Staͤdten/ die an der Oiſe und Seine
liegen; belagert Paris, und zwinget es durch
Hunger zur Ubergabe. p. 71.

Als Childeric ſeinen Thron wieder befeſtiget/
koͤmmt Baſine, des Koͤniges in Thuͤringen Ge-
mahlin/ woſelbſt er in waͤhrenden ſeinem Exilio
ſich aufgehalten/ zu ihm. Sie haben ein Lie-
bes-Verſtaͤndniß die Zeit ſeines Daſeyns in Thuͤ-
ringen mit einander gemacht/ und ziemlich ver-
traut zuſammen gelebet. Als Childeric aber
fort/ kan ſie ſeine Entfernung nicht vertragen/

ſondern
B 5
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[25/0045] des Koͤnigreichs Franckreich. Vornehmſten ihren Beyfall/ ſchicket Childerico das halbe Goldſtuͤcke nach Thuͤringen zu/ welcher daruͤber ſehr froh/ ſo viel Volck zuſammen bringet/ als ihm moͤglich/ und damit ſich wiederum nach Franckreich begiebt: Viomades koͤmmt ihm nebſt vielen vornehmen Frantzoͤiſchen Herren zu Bar ent- gegen; empfangen ihn mit groſſen Freuden/ und ih- re Armée ſtaͤrcket ſich von Tage zu Tage. Der Graf Gilles von Childerics Anzuge und dem Aufſtande der Francken benachrichti- get/ ziehet ſo wol Roͤmiſch als ander Krieges- Volck zuſammen/ und gehet auf Childericum los; wird aber geſchlagen und fliehet nach Coͤlln; ſolches belagert Childeric, nimmt es ſtuͤrmend ein/ und metzelt viel Roͤmer darinnen nieder. Gilles entfliehet nach Soiſſons, und ſtirbet allda kurtz darauf. Childeric nimmt Trier weg/ wie auch gantz Lothringen/ durchſtreiffet Champa- gne; macht ſich Meiſter von Beauvais und vie- len andern Staͤdten/ die an der Oiſe und Seine liegen; belagert Paris, und zwinget es durch Hunger zur Ubergabe. p. 71. Als Childeric ſeinen Thron wieder befeſtiget/ koͤmmt Baſine, des Koͤniges in Thuͤringen Ge- mahlin/ woſelbſt er in waͤhrenden ſeinem Exilio ſich aufgehalten/ zu ihm. Sie haben ein Lie- bes-Verſtaͤndniß die Zeit ſeines Daſeyns in Thuͤ- ringen mit einander gemacht/ und ziemlich ver- traut zuſammen gelebet. Als Childeric aber fort/ kan ſie ſeine Entfernung nicht vertragen/ ſondern B 5

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/45>, abgerufen am 24.04.2024.