Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.Denckwürdigkeiten. de Sapientia gemacht/ sind sehr gut. Des Charronsseines ist die Theorie, und des Cardani seines die Praxis. Eben dieses Cardani Tractat de immorta- litate animae ist die Theoria, und sein Proxeneta si- ve de prudentia civili die Praxis. Als ich zu Meiland war/ fragte ich nach des Car- * Coelius Rhodiginus von Rovigo bürtig ware * Galilaeus Galilaei ist zu Florenz im 80. Jahre * Der Cardinal BARONIUS war eines Bau- schafft.
Denckwuͤrdigkeiten. de Sapientia gemacht/ ſind ſehr gut. Des Charronsſeines iſt die Theorie, und des Cardani ſeines die Praxis. Eben dieſes Cardani Tractat de immorta- litate animæ iſt die Theoria, und ſein Proxeneta ſi- ve de prudentia civili die Praxis. Als ich zu Meiland war/ fragte ich nach des Car- * Cœlius Rhodiginus von Rovigo buͤrtig ware * Galilæus Galilæi iſt zu Florenz im 80. Jahre * Der Cardinal BARONIUS war eines Bau- ſchafft.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0241" n="221"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Denckwuͤrdigkeiten.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">de Sapientia</hi> gemacht/ ſind ſehr gut. Des <hi rendition="#aq">Charrons</hi><lb/> ſeines iſt die <hi rendition="#aq">Theorie,</hi> und des <hi rendition="#aq">Cardani</hi> ſeines die<lb/><hi rendition="#aq">Praxis.</hi> Eben dieſes <hi rendition="#aq">Cardani Tractat de immorta-<lb/> litate animæ</hi> iſt die <hi rendition="#aq">Theoria,</hi> und ſein <hi rendition="#aq">Proxeneta ſi-<lb/> ve de prudentia civili</hi> die <hi rendition="#aq">Praxis.</hi></p><lb/> <p>Als ich zu Meiland war/ fragte ich nach des <hi rendition="#aq">Car-<lb/> dani</hi> Nachkommen/ da man mir denn ſagte/ daß nie-<lb/> mand mehr davon uͤbrig/ als ein gewiſſer Hutſtaffi-<lb/> rer/ welcher ſagte/ daß als <hi rendition="#aq">Cardanus</hi> nach <hi rendition="#aq">Rom</hi> ge-<lb/> reiſet/ in der Abſicht/ daſelbſt <hi rendition="#aq">Cardinal</hi> zu werden/ er<lb/> allda waͤre durch Gifft hingerichtet worden. <hi rendition="#aq">p.</hi> 17.</p><lb/> <p>* <hi rendition="#aq">Cœlius Rhodiginus</hi> von <hi rendition="#aq">Rovigo</hi> buͤrtig ware<lb/> zu <hi rendition="#aq">Padua Profeſſor. Bonifacius,</hi> ein Jtaliaͤniſcher<lb/><hi rendition="#aq">Juris-Conſultus</hi> hat eine lateiniſche <hi rendition="#aq">Orationem fu-<lb/> nebrem</hi> gemacht/ in welcher er die zu <hi rendition="#aq">Rovigo</hi> dahin<lb/> zu uͤberreden ſich bemuͤhet/ dieſem trefflichen Man-<lb/> ne eine Ehren-Seule zu ſetzen. <hi rendition="#aq">p.</hi> 18.</p><lb/> <p>* <hi rendition="#aq">Galilæus Galilæi</hi> iſt zu <hi rendition="#aq">Florenz</hi> im 80. Jahre<lb/> ſeines Alters geſtorben/ und niemahls verheyrathet<lb/> geweſen. Ein treflicher <hi rendition="#aq">Mathematicus,</hi> und wel-<lb/> cher das <hi rendition="#aq">Coperni</hi>ſche <hi rendition="#aq">Principium</hi> hatte: <hi rendition="#aq">Solem ſta-<lb/> re & terram noveri</hi> (daß die Sonne ſtille ſtuͤnde/<lb/> und die Erde herumginge) welches zu Rom gantz<lb/> verworffen worden: Und gleichwol halten es vie-<lb/> le groſſe Leute vor wahr. <hi rendition="#aq">p.</hi> 20.</p><lb/> <p>* Der <hi rendition="#aq">Cardinal BARONIUS</hi> war eines Bau-<lb/> ern Sohn; dahero <hi rendition="#aq">Joſephus Scaliger,</hi> indem er von<lb/> ihm in ſeinen <hi rendition="#aq">Epiſteln</hi> redet/ <hi rendition="#aq">p.</hi> 316. ſetzet: <hi rendition="#aq">De pero-<lb/> nato natus patre.</hi> Er ware lange Zeit ein ar-<lb/> mer Pfaffe; denn ſeine Ankunfft ihm keinen Vor-<lb/> theil geben kunte; aber wohl ſeine groſſe Wiſſen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchafft.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0241]
Denckwuͤrdigkeiten.
de Sapientia gemacht/ ſind ſehr gut. Des Charrons
ſeines iſt die Theorie, und des Cardani ſeines die
Praxis. Eben dieſes Cardani Tractat de immorta-
litate animæ iſt die Theoria, und ſein Proxeneta ſi-
ve de prudentia civili die Praxis.
Als ich zu Meiland war/ fragte ich nach des Car-
dani Nachkommen/ da man mir denn ſagte/ daß nie-
mand mehr davon uͤbrig/ als ein gewiſſer Hutſtaffi-
rer/ welcher ſagte/ daß als Cardanus nach Rom ge-
reiſet/ in der Abſicht/ daſelbſt Cardinal zu werden/ er
allda waͤre durch Gifft hingerichtet worden. p. 17.
* Cœlius Rhodiginus von Rovigo buͤrtig ware
zu Padua Profeſſor. Bonifacius, ein Jtaliaͤniſcher
Juris-Conſultus hat eine lateiniſche Orationem fu-
nebrem gemacht/ in welcher er die zu Rovigo dahin
zu uͤberreden ſich bemuͤhet/ dieſem trefflichen Man-
ne eine Ehren-Seule zu ſetzen. p. 18.
* Galilæus Galilæi iſt zu Florenz im 80. Jahre
ſeines Alters geſtorben/ und niemahls verheyrathet
geweſen. Ein treflicher Mathematicus, und wel-
cher das Coperniſche Principium hatte: Solem ſta-
re & terram noveri (daß die Sonne ſtille ſtuͤnde/
und die Erde herumginge) welches zu Rom gantz
verworffen worden: Und gleichwol halten es vie-
le groſſe Leute vor wahr. p. 20.
* Der Cardinal BARONIUS war eines Bau-
ern Sohn; dahero Joſephus Scaliger, indem er von
ihm in ſeinen Epiſteln redet/ p. 316. ſetzet: De pero-
nato natus patre. Er ware lange Zeit ein ar-
mer Pfaffe; denn ſeine Ankunfft ihm keinen Vor-
theil geben kunte; aber wohl ſeine groſſe Wiſſen-
ſchafft.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/241 |
Zitationshilfe: | Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/241>, abgerufen am 29.07.2024. |