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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Denckwürdigkeiten
sich nicht die gewaltige Menge der Frantzöischen
Geschicht-Schreiber lassen abhalten/ die bereits so
viele von diesem Reiche heraus gegeben/ daß es schie-
ne/ als wäre nichts mehr annoch zu verlangen
übrig.

Das erste betreffend/ sagt er/ daß ihm niemals
sey in Sinn gekommen/ die gantze Historie der Fran-
tzöischen Monarchie aus einander zu suchen und ein
gantzes Werck davon an das Licht zu geben: Son-
dern er habe nur vor sich selbst in der Absicht gear-
beitet/ sich desto besser in der Geschichte seines Va-
terlandes zu informiren: Dahero er mit sonderba-
rem Fleiß Anmerckungen gemacht/ selbige in Ord-
nung gebracht/ und die Begierde ie mehr und mehr
darinnen zu wissen/ habe ihn unvermerckt immer
weiter geführet/ bis daß er endlich in seiner Arbeit
dermassen fortgerücket/ als er sich zuvor nicht kön-
nen einbilden. Dieses ist seine Entschuldigung/
sein Unterfangen zu rechtfertigen.

Die grosse Anzahl der Frantzöischen Historien-
Schreiber belangend/ so hält er davor/ daß sie nicht
die rechte Mittel-Bahne beobachtet/ die sie leichtlich
in dem Vortrag ihrer Wercke finden können. Ent-
weder sie wären allzu kurtz/ oder allzu weitläuftig
gegangen; also daß die ersten dem Leser alle Mühe
hätten sparen; die andern aber alle dessen Curiositet
vergnügen wollen: Demnach man entweder fast gar
nichts in dem einen fände/ was man suchete; in dem
andern aber man eine unendliche Menge von Sachen
anträf/ die man nicht suchete/ und dadurch der Le-
ser bey unterbrochener Haupt-Geschichte nur er-

mü-

Denckwuͤrdigkeiten
ſich nicht die gewaltige Menge der Frantzoͤiſchen
Geſchicht-Schreiber laſſen abhalten/ die bereits ſo
viele von dieſem Reiche heraus gegeben/ daß es ſchie-
ne/ als waͤre nichts mehr annoch zu verlangen
uͤbrig.

Das erſte betreffend/ ſagt er/ daß ihm niemals
ſey in Sinn gekommen/ die gantze Hiſtorie der Fran-
tzoͤiſchen Monarchie aus einander zu ſuchen und ein
gantzes Werck davon an das Licht zu geben: Son-
dern er habe nur vor ſich ſelbſt in der Abſicht gear-
beitet/ ſich deſto beſſer in der Geſchichte ſeines Va-
terlandes zu informiren: Dahero er mit ſonderba-
rem Fleiß Anmerckungen gemacht/ ſelbige in Ord-
nung gebracht/ und die Begierde ie mehr und mehr
darinnen zu wiſſen/ habe ihn unvermerckt immer
weiter gefuͤhret/ bis daß er endlich in ſeiner Arbeit
dermaſſen fortgeruͤcket/ als er ſich zuvor nicht koͤn-
nen einbilden. Dieſes iſt ſeine Entſchuldigung/
ſein Unterfangen zu rechtfertigen.

Die groſſe Anzahl der Frantzoͤiſchen Hiſtorien-
Schreiber belangend/ ſo haͤlt er davor/ daß ſie nicht
die rechte Mittel-Bahne beobachtet/ die ſie leichtlich
in dem Vortrag ihrer Wercke finden koͤnnen. Ent-
weder ſie waͤren allzu kurtz/ oder allzu weitlaͤuftig
gegangen; alſo daß die erſten dem Leſer alle Muͤhe
haͤtten ſparen; die andern aber alle deſſen Curioſitét
vergnuͤgen wollen: Demnach man entweder faſt gar
nichts in dem einen faͤnde/ was man ſuchete; in dem
andeꝛn aber man eine unendliche Menge von Sachen
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ſer bey unterbrochener Haupt-Geſchichte nur er-

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[2/0022] Denckwuͤrdigkeiten ſich nicht die gewaltige Menge der Frantzoͤiſchen Geſchicht-Schreiber laſſen abhalten/ die bereits ſo viele von dieſem Reiche heraus gegeben/ daß es ſchie- ne/ als waͤre nichts mehr annoch zu verlangen uͤbrig. Das erſte betreffend/ ſagt er/ daß ihm niemals ſey in Sinn gekommen/ die gantze Hiſtorie der Fran- tzoͤiſchen Monarchie aus einander zu ſuchen und ein gantzes Werck davon an das Licht zu geben: Son- dern er habe nur vor ſich ſelbſt in der Abſicht gear- beitet/ ſich deſto beſſer in der Geſchichte ſeines Va- terlandes zu informiren: Dahero er mit ſonderba- rem Fleiß Anmerckungen gemacht/ ſelbige in Ord- nung gebracht/ und die Begierde ie mehr und mehr darinnen zu wiſſen/ habe ihn unvermerckt immer weiter gefuͤhret/ bis daß er endlich in ſeiner Arbeit dermaſſen fortgeruͤcket/ als er ſich zuvor nicht koͤn- nen einbilden. Dieſes iſt ſeine Entſchuldigung/ ſein Unterfangen zu rechtfertigen. Die groſſe Anzahl der Frantzoͤiſchen Hiſtorien- Schreiber belangend/ ſo haͤlt er davor/ daß ſie nicht die rechte Mittel-Bahne beobachtet/ die ſie leichtlich in dem Vortrag ihrer Wercke finden koͤnnen. Ent- weder ſie waͤren allzu kurtz/ oder allzu weitlaͤuftig gegangen; alſo daß die erſten dem Leſer alle Muͤhe haͤtten ſparen; die andern aber alle deſſen Curioſitét vergnuͤgen wollen: Demnach man entweder faſt gar nichts in dem einen faͤnde/ was man ſuchete; in dem andeꝛn aber man eine unendliche Menge von Sachen antraͤf/ die man nicht ſuchete/ und dadurch der Le- ſer bey unterbrochener Haupt-Geſchichte nur er- muͤ-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/22>, abgerufen am 22.12.2024.