Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Krieg der Eloquenz
ten/ zumahl sie ihre Ober-Auditeurs, Mesnardiere
und Hedelin a) bey sich hatten/ welche ihnen gar ge-
naue Reguln vorgeschrieben/ so gar/ daß sie auch
selbst zuweilen etwas davon nachlassen musten/ son-
sten sie keinen Zulauff von Soldaten gehabt.

Mitten unter diesen Troupen sahe man die Kö-
nigin mit aller ihrer Liebligkeit und Majestät/ und
hatte sie eine kleine Compagnie von leichter Reute-
rey bey sich/ die aus Balladen, b) Rondeaux, Eni-
gmen,
und Triolets bestunde/ welche alle nach der
Benennung einer Dame angeschafft/ so man la Mo-
de
heißt.

Die Königin gab keine andere Ordre aus/ sie
hatte dann erst ihren Premier-Minister Bonsens
zu Rathe gezogen. Auf dessen Gutbefinden setzet
sich die Armee also/ daß sie auf der einen Seiten
den Fluß Eloquence; auf der andern aber die
Haupt-Vestung Academie hat. Man schickte ei-
nige in promptu zu recognosciren aus/ welche zu-
rück bringen/ daß der Printz Galimatias in vollem
Anmarche wäre/ eine Bataille zu liefern.

Dieser nun kömmt auch endlich ins Gesicht der
andern Armee; und dichtet der Autor diesem Printz
eine seinem Humeur gemäße Rede an die Soldaten
"an/ die er zur Tapfferkeit aufmuntert: Nimmt
"das Exempel von Alexandro Magno, wie dieser in
"Gewohnheit gehabt/ vor angehendem Treffen

sei-
a) Welche beyde Autores wohl von der Poesie und
der Practica des Theatri geschrieben.
b) Un-
terschiedene Arten der alten Poesie.

Krieg der Eloquenz
ten/ zumahl ſie ihre Ober-Auditeurs, Mesnardiere
und Hedelin a) bey ſich hatten/ welche ihnen gar ge-
naue Reguln vorgeſchrieben/ ſo gar/ daß ſie auch
ſelbſt zuweilen etwas davon nachlaſſen muſten/ ſon-
ſten ſie keinen Zulauff von Soldaten gehabt.

Mitten unter dieſen Troupen ſahe man die Koͤ-
nigin mit aller ihrer Liebligkeit und Majeſtaͤt/ und
hatte ſie eine kleine Compagnie von leichter Reute-
rey bey ſich/ die aus Balladen, b) Rondeaux, Eni-
gmen,
und Triolets beſtunde/ welche alle nach der
Benennung einer Dame angeſchafft/ ſo man la Mo-
de
heißt.

Die Koͤnigin gab keine andere Ordre aus/ ſie
hatte dann erſt ihren Premier-Miniſter Bonſens
zu Rathe gezogen. Auf deſſen Gutbefinden ſetzet
ſich die Armée alſo/ daß ſie auf der einen Seiten
den Fluß Eloquence; auf der andern aber die
Haupt-Veſtung Academie hat. Man ſchickte ei-
nige in promptu zu recognoſciren aus/ welche zu-
ruͤck bringen/ daß der Printz Galimatias in vollem
Anmarche waͤre/ eine Bataille zu liefern.

Dieſer nun koͤmmt auch endlich ins Geſicht der
andern Armée; und dichtet der Autor dieſem Printz
eine ſeinem Humeur gemaͤße Rede an die Soldaten
„an/ die er zur Tapfferkeit aufmuntert: Nimmt
„das Exempel von Alexandro Magno, wie dieſer in
„Gewohnheit gehabt/ vor angehendem Treffen

ſei-
a) Welche beyde Autores wohl von der Poeſie und
der Practica des Theatri geſchrieben.
b) Un-
terſchiedene Arten der alten Poeſie.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0214" n="194"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Krieg der</hi><hi rendition="#aq">Eloquenz</hi></fw><lb/>
ten/ zumahl &#x017F;ie ihre Ober-<hi rendition="#aq">Auditeurs, Mesnardiere</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Hedelin</hi> <note place="foot" n="a)">Welche beyde <hi rendition="#aq">Autores</hi> wohl von der <hi rendition="#aq">Poe&#x017F;ie</hi> und<lb/>
der <hi rendition="#aq">Practica</hi> des <hi rendition="#aq">Theatri</hi> ge&#x017F;chrieben.</note> bey &#x017F;ich hatten/ welche ihnen gar ge-<lb/>
naue Reguln vorge&#x017F;chrieben/ &#x017F;o gar/ daß &#x017F;ie auch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zuweilen etwas davon nachla&#x017F;&#x017F;en mu&#x017F;ten/ &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ie keinen Zulauff von Soldaten gehabt.</p><lb/>
        <p>Mitten unter die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Troupen</hi> &#x017F;ahe man die Ko&#x0364;-<lb/>
nigin mit aller ihrer Liebligkeit und Maje&#x017F;ta&#x0364;t/ und<lb/>
hatte &#x017F;ie eine kleine <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> von leichter Reute-<lb/>
rey bey &#x017F;ich/ die aus <hi rendition="#aq">Balladen,</hi> <note place="foot" n="b)">Un-<lb/>
ter&#x017F;chiedene Arten der alten <hi rendition="#aq">Poe&#x017F;ie.</hi></note> <hi rendition="#aq">Rondeaux, Eni-<lb/>
gmen,</hi> und <hi rendition="#aq">Triolets</hi> be&#x017F;tunde/ welche alle nach der<lb/>
Benennung einer <hi rendition="#aq">Dame</hi> ange&#x017F;chafft/ &#x017F;o man <hi rendition="#aq">la Mo-<lb/>
de</hi> heißt.</p><lb/>
        <p>Die Ko&#x0364;nigin gab keine andere <hi rendition="#aq">Ordre</hi> aus/ &#x017F;ie<lb/>
hatte dann er&#x017F;t ihren <hi rendition="#aq">Premier-Mini&#x017F;ter Bon&#x017F;ens</hi><lb/>
zu Rathe gezogen. Auf de&#x017F;&#x017F;en Gutbefinden &#x017F;etzet<lb/>
&#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Armée</hi> al&#x017F;o/ daß &#x017F;ie auf der einen Seiten<lb/>
den Fluß <hi rendition="#aq">Eloquence;</hi> auf der andern aber die<lb/>
Haupt-Ve&#x017F;tung <hi rendition="#aq">Academie</hi> hat. Man &#x017F;chickte ei-<lb/>
nige <hi rendition="#aq">in promptu</hi> zu <hi rendition="#aq">recogno&#x017F;cir</hi>en aus/ welche zu-<lb/>
ru&#x0364;ck bringen/ daß der Printz <hi rendition="#aq">Galimatias</hi> in vollem<lb/>
Anmarche wa&#x0364;re/ eine <hi rendition="#aq">Bataille</hi> zu liefern.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;er nun ko&#x0364;mmt auch endlich ins Ge&#x017F;icht der<lb/>
andern <hi rendition="#aq">Armée;</hi> und dichtet der <hi rendition="#aq">Autor</hi> die&#x017F;em Printz<lb/>
eine &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Humeur</hi> gema&#x0364;ße Rede an die Soldaten<lb/>
&#x201E;an/ die er zur Tapfferkeit aufmuntert: Nimmt<lb/>
&#x201E;das Exempel von <hi rendition="#aq">Alexandro Magno,</hi> wie die&#x017F;er in<lb/>
&#x201E;Gewohnheit gehabt/ vor angehendem Treffen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ei-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194/0214] Krieg der Eloquenz ten/ zumahl ſie ihre Ober-Auditeurs, Mesnardiere und Hedelin a) bey ſich hatten/ welche ihnen gar ge- naue Reguln vorgeſchrieben/ ſo gar/ daß ſie auch ſelbſt zuweilen etwas davon nachlaſſen muſten/ ſon- ſten ſie keinen Zulauff von Soldaten gehabt. Mitten unter dieſen Troupen ſahe man die Koͤ- nigin mit aller ihrer Liebligkeit und Majeſtaͤt/ und hatte ſie eine kleine Compagnie von leichter Reute- rey bey ſich/ die aus Balladen, b) Rondeaux, Eni- gmen, und Triolets beſtunde/ welche alle nach der Benennung einer Dame angeſchafft/ ſo man la Mo- de heißt. Die Koͤnigin gab keine andere Ordre aus/ ſie hatte dann erſt ihren Premier-Miniſter Bonſens zu Rathe gezogen. Auf deſſen Gutbefinden ſetzet ſich die Armée alſo/ daß ſie auf der einen Seiten den Fluß Eloquence; auf der andern aber die Haupt-Veſtung Academie hat. Man ſchickte ei- nige in promptu zu recognoſciren aus/ welche zu- ruͤck bringen/ daß der Printz Galimatias in vollem Anmarche waͤre/ eine Bataille zu liefern. Dieſer nun koͤmmt auch endlich ins Geſicht der andern Armée; und dichtet der Autor dieſem Printz eine ſeinem Humeur gemaͤße Rede an die Soldaten „an/ die er zur Tapfferkeit aufmuntert: Nimmt „das Exempel von Alexandro Magno, wie dieſer in „Gewohnheit gehabt/ vor angehendem Treffen ſei- a) Welche beyde Autores wohl von der Poeſie und der Practica des Theatri geſchrieben. b) Un- terſchiedene Arten der alten Poeſie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/214
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/214>, abgerufen am 04.05.2024.