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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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Holländische Reisen

Die Jndianer brauchen mehr Pfeffer an allen
ihren Speisen/ als andere Nationen; so/ daß sie
gantze Hände voll Pfeffer-Körner an ihre Essen
werffen. p. 295.

So findet man auch in Sumatra eine Art Saff-
ran/ so wie die Lilien wächset/ auch dergleichen weis-
se Blumen hervor treibet; inwendig aber ist er gel-
be: Schmecket anfangs wohl; bald aber darauf er-
hitzet er den gantzen Mund als Feuer. Jn der
Jnsul Madagascar trifft man dergleichen an. Eini-
ge wollen behaupten/ die Jnsul Sumatra sey dasje-
nige Ophir, wo Salomo sein Gold hergeholet. p.
296. Sie wird im Umfange bey die siebenhundert
Meilen gehalten/ und in der Breite zweyhundert.
Jst sehr goldreich; Auch giebt es darinnen viel
Silber/ Zien/ Eisen/ Schwefel/ und andere Minera-
lien.
Gleichfalls hat sie viel Kupffer/ und einen
brennenden Schwefel-Berg/ als wie AEtna in Sici-
lien
ist. Hiernechst so findet man daselbst eine
Balsam-Quelle/ und das köstlichste Gewürtze und
Seide.

Die Lufft darinnen ist denen Ausländern nicht
allzu gesund. Reis und Hirsen bringet sie in gros-
sem Uberflusse hervor: Allein ander Getreyde/ als
wie in Europa, findet man allda nicht. Sonsten
hat sie an Honig/ Wachs/ Jngber/ Pfeffer/ Fandal
und Baum-Wolle ebenfalls einen grossen Reich-
thum. p. 297. Die Holländer handeln allda/ und ge-
ben Messer vor die Waaren. Reisen nach Bantam,
erhalten von dem Sabandar, eines der vornehmsten
Bedienten des Königes in dessen Namen die Er-

laub-
Hollaͤndiſche Reiſen

Die Jndianer brauchen mehr Pfeffer an allen
ihren Speiſen/ als andere Nationen; ſo/ daß ſie
gantze Haͤnde voll Pfeffer-Koͤrner an ihre Eſſen
werffen. p. 295.

So findet man auch in Sumatra eine Art Saff-
ran/ ſo wie die Lilien waͤchſet/ auch dergleichen weiſ-
ſe Blumen hervor treibet; inwendig aber iſt er gel-
be: Schmecket anfangs wohl; bald aber darauf er-
hitzet er den gantzen Mund als Feuer. Jn der
Jnſul Madagascar trifft man dergleichen an. Eini-
ge wollen behaupten/ die Jnſul Sumatra ſey dasje-
nige Ophir, wo Salomo ſein Gold hergeholet. p.
296. Sie wird im Umfange bey die ſiebenhundert
Meilen gehalten/ und in der Breite zweyhundert.
Jſt ſehr goldreich; Auch giebt es darinnen viel
Silber/ Zien/ Eiſen/ Schwefel/ und andere Minera-
lien.
Gleichfalls hat ſie viel Kupffer/ und einen
brennenden Schwefel-Berg/ als wie Ætna in Sici-
lien
iſt. Hiernechſt ſo findet man daſelbſt eine
Balſam-Quelle/ und das koͤſtlichſte Gewuͤrtze und
Seide.

Die Lufft darinnen iſt denen Auslaͤndern nicht
allzu geſund. Reis und Hirſen bringet ſie in groſ-
ſem Uberfluſſe hervor: Allein ander Getreyde/ als
wie in Europa, findet man allda nicht. Sonſten
hat ſie an Honig/ Wachs/ Jngber/ Pfeffer/ Fandal
und Baum-Wolle ebenfalls einen groſſen Reich-
thum. p. 297. Die Hollaͤnder handeln allda/ und ge-
ben Meſſer vor die Waaren. Reiſen nach Bantam,
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Bedienten des Koͤniges in deſſen Namen die Er-

laub-
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[144/0164] Hollaͤndiſche Reiſen Die Jndianer brauchen mehr Pfeffer an allen ihren Speiſen/ als andere Nationen; ſo/ daß ſie gantze Haͤnde voll Pfeffer-Koͤrner an ihre Eſſen werffen. p. 295. So findet man auch in Sumatra eine Art Saff- ran/ ſo wie die Lilien waͤchſet/ auch dergleichen weiſ- ſe Blumen hervor treibet; inwendig aber iſt er gel- be: Schmecket anfangs wohl; bald aber darauf er- hitzet er den gantzen Mund als Feuer. Jn der Jnſul Madagascar trifft man dergleichen an. Eini- ge wollen behaupten/ die Jnſul Sumatra ſey dasje- nige Ophir, wo Salomo ſein Gold hergeholet. p. 296. Sie wird im Umfange bey die ſiebenhundert Meilen gehalten/ und in der Breite zweyhundert. Jſt ſehr goldreich; Auch giebt es darinnen viel Silber/ Zien/ Eiſen/ Schwefel/ und andere Minera- lien. Gleichfalls hat ſie viel Kupffer/ und einen brennenden Schwefel-Berg/ als wie Ætna in Sici- lien iſt. Hiernechſt ſo findet man daſelbſt eine Balſam-Quelle/ und das koͤſtlichſte Gewuͤrtze und Seide. Die Lufft darinnen iſt denen Auslaͤndern nicht allzu geſund. Reis und Hirſen bringet ſie in groſ- ſem Uberfluſſe hervor: Allein ander Getreyde/ als wie in Europa, findet man allda nicht. Sonſten hat ſie an Honig/ Wachs/ Jngber/ Pfeffer/ Fandal und Baum-Wolle ebenfalls einen groſſen Reich- thum. p. 297. Die Hollaͤnder handeln allda/ und ge- ben Meſſer vor die Waaren. Reiſen nach Bantam, erhalten von dem Sabandar, eines der vornehmſten Bedienten des Koͤniges in deſſen Namen die Er- laub-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/164>, abgerufen am 02.05.2024.