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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Eins ist noth. Maria hat das gute Theil erwählet, das soll nicht
von ihr genommen werden.
Luc. 10, 42. Man will GOtt dienen mit
Kirchengehen: Bleibt man todt und lieblos, so ist der Gottesdienst eitel. Wer,
wie Maria erst gläubig aus JEsu Wort Gnade saugt, dem dienet JEsus, so
denn er Ihm, und dem Nächsten: denn da ists wie nicht möglich, in Ungehor-
sam, Hoffart, Haß, Neid und Härte einzugehen: Gnade und Glaube hindern
es, machen klein, linde, kindlich, willig, wirksam, und doch nicht werkheilig.

Wer dieses Eine kriegt, wird alles mit empfangen,
Und darf nicht mißvergnügt nach vielem erst verlangen;
Denn JESUS, dieses Ein', wird Ein und Alles seyn.
Wen nur dis Ein' erfreut, kan immer ruhig leben:
Ein Kind der Eitelkeit muß stets in Sorgen schweben;
In Furcht und Hoffnung stehn, wie es ihm werd' ergehn.
Man kan dis gute Theil in gar nichts Eitelm merken;
Doch ist auch unser Heil nicht in Gesetzeswerken,
Der Glaube faßts allein, wenn man lernt stille seyn.
Wer das Geräusche flieht, und mit recht stillen Sinnen
In JESU Wunden sieht, da Blut und Wasser rinnen,
Der findet da ein Heil, sein allerbestes Theil.

Eins iſt noth. Maria hat das gute Theil erwählet, das ſoll nicht
von ihr genommen werden.
Luc. 10, 42. Man will GOtt dienen mit
Kirchengehen: Bleibt man todt und lieblos, ſo iſt der Gottesdienſt eitel. Wer,
wie Maria erſt gläubig aus JEſu Wort Gnade ſaugt, dem dienet JEſus, ſo
denn er Ihm, und dem Nächſten: denn da iſts wie nicht möglich, in Ungehor-
ſam, Hoffart, Haß, Neid und Härte einzugehen: Gnade und Glaube hindern
es, machen klein, linde, kindlich, willig, wirkſam, und doch nicht werkheilig.

Wer dieſes Eine kriegt, wird alles mit empfangen,
Und darf nicht mißvergnügt nach vielem erſt verlangen;
Denn JESUS, dieſes Ein’, wird Ein und Alles ſeyn.
Wen nur dis Ein’ erfreut, kan immer ruhig leben:
Ein Kind der Eitelkeit muß ſtets in Sorgen ſchweben;
In Furcht und Hoffnung ſtehn, wie es ihm werd’ ergehn.
Man kan dis gute Theil in gar nichts Eitelm merken;
Doch iſt auch unſer Heil nicht in Geſetzeswerken,
Der Glaube faßts allein, wenn man lernt ſtille ſeyn.
Wer das Geräuſche flieht, und mit recht ſtillen Sinnen
In JESU Wunden ſieht, da Blut und Waſſer rinnen,
Der findet da ein Heil, ſein allerbeſtes Theil.
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[83/0095] 24. Mart. Eins iſt noth. Maria hat das gute Theil erwählet, das ſoll nicht von ihr genommen werden. Luc. 10, 42. Man will GOtt dienen mit Kirchengehen: Bleibt man todt und lieblos, ſo iſt der Gottesdienſt eitel. Wer, wie Maria erſt gläubig aus JEſu Wort Gnade ſaugt, dem dienet JEſus, ſo denn er Ihm, und dem Nächſten: denn da iſts wie nicht möglich, in Ungehor- ſam, Hoffart, Haß, Neid und Härte einzugehen: Gnade und Glaube hindern es, machen klein, linde, kindlich, willig, wirkſam, und doch nicht werkheilig. Wer dieſes Eine kriegt, wird alles mit empfangen, Und darf nicht mißvergnügt nach vielem erſt verlangen; Denn JESUS, dieſes Ein’, wird Ein und Alles ſeyn. Wen nur dis Ein’ erfreut, kan immer ruhig leben: Ein Kind der Eitelkeit muß ſtets in Sorgen ſchweben; In Furcht und Hoffnung ſtehn, wie es ihm werd’ ergehn. Man kan dis gute Theil in gar nichts Eitelm merken; Doch iſt auch unſer Heil nicht in Geſetzeswerken, Der Glaube faßts allein, wenn man lernt ſtille ſeyn. Wer das Geräuſche flieht, und mit recht ſtillen Sinnen In JESU Wunden ſieht, da Blut und Waſſer rinnen, Der findet da ein Heil, ſein allerbeſtes Theil.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/95>, abgerufen am 12.10.2024.