Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.10. Mart. Die Güte des HErrn ist, daß wir nicht gar aus sind, seine Barm- HERR, deine Treu ist täglich neu, du lässest mich nicht ewig stecken, Du machst mich nur von Hülsen frey, daß ich die süsse Frucht kan schmecken; Du plagest nicht von Herzensgrund, du wilst nur meinen Willen wehren: Dein Trost wird mir im Creutze kund, du giebest mehr als wir begehren. 10. Mart. Die Güte des HErrn iſt, daß wir nicht gar aus ſind, ſeine Barm- HERR, deine Treu iſt täglich neu, du läſſeſt mich nicht ewig ſtecken, Du machſt mich nur von Hülſen frey, daß ich die ſüſſe Frucht kan ſchmecken; Du plageſt nicht von Herzensgrund, du wilſt nur meinen Willen wehren: Dein Troſt wird mir im Creutze kund, du giebeſt mehr als wir begehren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="69"/> <div n="2"> <dateline>10. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Güte des HErrn iſt, daß wir nicht gar aus ſind, ſeine Barm-<lb/> herzigkeit hat noch kein Ende; ſondern ſie iſt alle Morgen neu;<lb/> und deine Treu iſt groß: denn der HErr verſtöſſet nicht ewiglich,<lb/> ſondern er betrübet wol, und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſ-<lb/> ſen Güte: denn Er nicht von Herzen die Menſchen plaget und betrü-<lb/> bet.</hi> Klagl. Jer. 3, 22-33. ſ. a Ebr. 12, 11. <hi rendition="#fr">Alle Züchtigung, wenn ſie da<lb/> iſt ꝛc.</hi> Iſt die Sünde vergeben; ſo folgt wol noch Züchtigung, aber ſie iſt<lb/> nicht Zorn, ſondern Gnade. Sie zeiget und mindert unſere Gebrechen: denn<lb/> ſo viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; ſo viel haben wir leere Ge-<lb/> fäſſe, die Chriſtus alle erfüllen will. Ja haſt du auch einen gar beſondern<lb/> groſſen Mangel: verzage auch da nicht; ſondern ſage: Hier hab ich ein<lb/> recht groß Gefäſſe, mein Heiland, da muſt du recht viel Gnade und Kraft<lb/> einfüllen, das bringt deine Treu mit ſich.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>HERR, deine Treu iſt täglich neu, du läſſeſt mich <hi rendition="#fr">nicht ewig</hi> ſtecken,</l><lb/> <l>Du machſt mich nur von Hülſen frey, daß ich die ſüſſe Frucht kan ſchmecken;</l><lb/> <l>Du plageſt nicht von Herzensgrund, du wilſt nur meinen Willen wehren:</l><lb/> <l>Dein Troſt wird mir im Creutze kund, du giebeſt mehr als wir begehren.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [69/0081]
10. Mart.
Die Güte des HErrn iſt, daß wir nicht gar aus ſind, ſeine Barm-
herzigkeit hat noch kein Ende; ſondern ſie iſt alle Morgen neu;
und deine Treu iſt groß: denn der HErr verſtöſſet nicht ewiglich,
ſondern er betrübet wol, und erbarmet ſich wieder nach ſeiner groſ-
ſen Güte: denn Er nicht von Herzen die Menſchen plaget und betrü-
bet. Klagl. Jer. 3, 22-33. ſ. a Ebr. 12, 11. Alle Züchtigung, wenn ſie da
iſt ꝛc. Iſt die Sünde vergeben; ſo folgt wol noch Züchtigung, aber ſie iſt
nicht Zorn, ſondern Gnade. Sie zeiget und mindert unſere Gebrechen: denn
ſo viel wir Gebrechen fühlen, und Hülfe begehren; ſo viel haben wir leere Ge-
fäſſe, die Chriſtus alle erfüllen will. Ja haſt du auch einen gar beſondern
groſſen Mangel: verzage auch da nicht; ſondern ſage: Hier hab ich ein
recht groß Gefäſſe, mein Heiland, da muſt du recht viel Gnade und Kraft
einfüllen, das bringt deine Treu mit ſich.
HERR, deine Treu iſt täglich neu, du läſſeſt mich nicht ewig ſtecken,
Du machſt mich nur von Hülſen frey, daß ich die ſüſſe Frucht kan ſchmecken;
Du plageſt nicht von Herzensgrund, du wilſt nur meinen Willen wehren:
Dein Troſt wird mir im Creutze kund, du giebeſt mehr als wir begehren.
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