Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Schmuck soll nicht auswendig seyn, mit Haarflechten und
Gold umhängen etc. sondern der verborgene Mensch des Her-
zens unverrückt, mit sanftem und stillem Geiste, das ist köstlich vor
GOtt.
1 Pet. 3, 3. 4. Wenn ihr stille bliebet, so würde euch geholfen.
durch stille seyn und hoffen würdet ihr stark seyn.
Es. 30, 15. (Der
Christen Feyerkleider, darinnen sie täglich ihren Sabbath feyren, heissen
nach Col. 3, 10. 12. 14. Neuer Mensch, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit,
Demuth, Sanftmuth, Geduld, über das alles aber die Liebe: Denn dis alles
sollen sie anziehen und damit sich schmücken. Was schmückest du nun mehr?
den Leib oder die Seele?) O geduldiges und stilles Lamm GOttes! Ich schä-
me mich meiner Ungeduld, da ich doch nie vollkommen unschuldig bin wie du.
Nun dein geduldiges Stilleschweigen hat alles gebüsset. Aber mache mich
doch auch nach dir in allem innern und äussern so recht geduldig. Ey JEsu!
ey nu, hilf mir dazu, daß ich so stille sey wie du!

Immer stiller! Immer stiller! laß, o stilles Lamm, mich seyn!
Still im Leiden, still in Freuden, immer in die Still hinein.
Wenig Wort und viel Kraft, und ein still und sanftes Wesen,
Mehr im Wandel, als im Wort, sey zu meinem Schmuck erlesen.

Der Schmuck ſoll nicht auswendig ſeyn, mit Haarflechten und
Gold umhängen ꝛc. ſondern der verborgene Menſch des Her-
zens unverrückt, mit ſanftem und ſtillem Geiſte, das iſt köſtlich vor
GOtt.
1 Pet. 3, 3. 4. Wenn ihr ſtille bliebet, ſo würde euch geholfen.
durch ſtille ſeyn und hoffen würdet ihr ſtark ſeyn.
Eſ. 30, 15. (Der
Chriſten Feyerkleider, darinnen ſie täglich ihren Sabbath feyren, heiſſen
nach Col. 3, 10. 12. 14. Neuer Menſch, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit,
Demuth, Sanftmuth, Geduld, über das alles aber die Liebe: Denn dis alles
ſollen ſie anziehen und damit ſich ſchmücken. Was ſchmückeſt du nun mehr?
den Leib oder die Seele?) O geduldiges und ſtilles Lamm GOttes! Ich ſchä-
me mich meiner Ungeduld, da ich doch nie vollkommen unſchuldig bin wie du.
Nun dein geduldiges Stilleſchweigen hat alles gebüſſet. Aber mache mich
doch auch nach dir in allem innern und äuſſern ſo recht geduldig. Ey JEſu!
ey nu, hilf mir dazu, daß ich ſo ſtille ſey wie du!

Immer ſtiller! Immer ſtiller! laß, o ſtilles Lamm, mich ſeyn!
Still im Leiden, ſtill in Freuden, immer in die Still hinein.
Wenig Wort und viel Kraft, und ein ſtill und ſanftes Weſen,
Mehr im Wandel, als im Wort, ſey zu meinem Schmuck erleſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0071" n="59"/>
        <div n="2">
          <dateline>28. <hi rendition="#aq">Febr.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">er Schmuck &#x017F;oll nicht auswendig &#x017F;eyn, mit Haarflechten und<lb/>
Gold umhängen &#xA75B;c. &#x017F;ondern der verborgene Men&#x017F;ch des Her-<lb/>
zens unverrückt, mit &#x017F;anftem und &#x017F;tillem Gei&#x017F;te, das i&#x017F;t kö&#x017F;tlich vor<lb/>
GOtt.</hi> 1 Pet. 3, 3. 4. <hi rendition="#fr">Wenn ihr &#x017F;tille bliebet, &#x017F;o würde euch geholfen.<lb/>
durch &#x017F;tille &#x017F;eyn und hoffen würdet ihr &#x017F;tark &#x017F;eyn.</hi> E&#x017F;. 30, 15. (Der<lb/>
Chri&#x017F;ten Feyerkleider, darinnen &#x017F;ie täglich ihren Sabbath feyren, hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nach Col. 3, 10. 12. 14. Neuer Men&#x017F;ch, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit,<lb/>
Demuth, Sanftmuth, Geduld, über das alles aber die Liebe: Denn dis alles<lb/>
&#x017F;ollen &#x017F;ie anziehen und damit &#x017F;ich &#x017F;chmücken. Was &#x017F;chmücke&#x017F;t du nun mehr?<lb/>
den Leib oder die Seele?) O geduldiges und &#x017F;tilles Lamm GOttes! Ich &#x017F;chä-<lb/>
me mich meiner Ungeduld, da ich doch nie vollkommen un&#x017F;chuldig bin wie du.<lb/>
Nun dein geduldiges Stille&#x017F;chweigen hat alles gebü&#x017F;&#x017F;et. Aber mache mich<lb/>
doch auch nach dir in allem innern und äu&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;o recht geduldig. Ey JE&#x017F;u!<lb/>
ey nu, hilf mir dazu, daß ich &#x017F;o &#x017F;tille &#x017F;ey wie du!</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#fr">Immer &#x017F;tiller! Immer &#x017F;tiller!</hi> laß, o &#x017F;tilles Lamm, mich &#x017F;eyn!</l><lb/>
            <l>Still im Leiden, &#x017F;till in Freuden, immer in die Still hinein.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#fr">Wenig Wort</hi> und <hi rendition="#fr">viel Kraft,</hi> und ein &#x017F;till und &#x017F;anftes We&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Mehr im Wandel, als im Wort, &#x017F;ey zu meinem Schmuck erle&#x017F;en.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0071] 28. Febr. Der Schmuck ſoll nicht auswendig ſeyn, mit Haarflechten und Gold umhängen ꝛc. ſondern der verborgene Menſch des Her- zens unverrückt, mit ſanftem und ſtillem Geiſte, das iſt köſtlich vor GOtt. 1 Pet. 3, 3. 4. Wenn ihr ſtille bliebet, ſo würde euch geholfen. durch ſtille ſeyn und hoffen würdet ihr ſtark ſeyn. Eſ. 30, 15. (Der Chriſten Feyerkleider, darinnen ſie täglich ihren Sabbath feyren, heiſſen nach Col. 3, 10. 12. 14. Neuer Menſch, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld, über das alles aber die Liebe: Denn dis alles ſollen ſie anziehen und damit ſich ſchmücken. Was ſchmückeſt du nun mehr? den Leib oder die Seele?) O geduldiges und ſtilles Lamm GOttes! Ich ſchä- me mich meiner Ungeduld, da ich doch nie vollkommen unſchuldig bin wie du. Nun dein geduldiges Stilleſchweigen hat alles gebüſſet. Aber mache mich doch auch nach dir in allem innern und äuſſern ſo recht geduldig. Ey JEſu! ey nu, hilf mir dazu, daß ich ſo ſtille ſey wie du! Immer ſtiller! Immer ſtiller! laß, o ſtilles Lamm, mich ſeyn! Still im Leiden, ſtill in Freuden, immer in die Still hinein. Wenig Wort und viel Kraft, und ein ſtill und ſanftes Weſen, Mehr im Wandel, als im Wort, ſey zu meinem Schmuck erleſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/71
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/71>, abgerufen am 17.07.2024.