Der HErr aber thue, was ihm gefällt. 2 Sam. 10, 12. Ein Christ fühlt noch den eignen Willen, und also die Sünde im Herzen. Sagt man: Wie stimmt Christus und die Sünde in einem Herzen? Antw. Wie ein König und einige Rebellen in einem Reiche. Er stimmt nicht mit ihr, son- dern beherrscht sie, und bringt Ruhe. Wo aber Eigensinn herrscht, da ist viel Unruhe. Affecten und böses Gewissen sind innere Henker, und man kommt auch oft in äusserliches Unglück. Wer hingegen in Christi Blut ein ruhiges Gewissen und volle Gnüge hat, der ist auch in geringsten äusserlichen Um- stäuden vergnügt und also glückselig.
Wenn du, o mein lieber Christ, annoch eigenwillig bist, Wär es auch in solchen Dingen, die GOtt scheinen Ruhm zu bringen, Und GOtt denket nicht auch hin; so verdirbt dein Eigensinn. Unser Geist ist oft verstellt, und begehrt, was ihm gefällt, II. Th. N. 473. v. 2. 3. Uns gar oft zur sauren Bürde, wenn es nicht verhindert würde: Wohl und selig ist man dran, wenn es GOtt allein gethan. Er ists, der allein verstehet, wenn mirs so und so ergehet, Ob dasselbe nutz und gut, oder obs mir Schaden thut: N. 474. v. 3. Da wir sonst in unsern Lüsten uns nicht zu entschliessen wüsten, Oesters wählend ohngefähr, was uns nur hoch schädlich wär.
23. Febr.
Der HErr aber thue, was ihm gefällt. 2 Sam. 10, 12. Ein Chriſt fühlt noch den eignen Willen, und alſo die Sünde im Herzen. Sagt man: Wie ſtimmt Chriſtus und die Sünde in einem Herzen? Antw. Wie ein König und einige Rebellen in einem Reiche. Er ſtimmt nicht mit ihr, ſon- dern beherrſcht ſie, und bringt Ruhe. Wo aber Eigenſinn herrſcht, da iſt viel Unruhe. Affecten und böſes Gewiſſen ſind innere Henker, und man kommt auch oft in äuſſerliches Unglück. Wer hingegen in Chriſti Blut ein ruhiges Gewiſſen und volle Gnüge hat, der iſt auch in geringſten äuſſerlichen Um- ſtäuden vergnügt und alſo glückſelig.
Wenn du, o mein lieber Chriſt, annoch eigenwillig biſt, Wär es auch in ſolchen Dingen, die GOtt ſcheinen Ruhm zu bringen, Und GOtt denket nicht auch hin; ſo verdirbt dein Eigenſinn. Unſer Geiſt iſt oft verſtellt, und begehrt, was ihm gefällt, II. Th. N. 473. v. 2. 3. Uns gar oft zur ſauren Bürde, wenn es nicht verhindert würde: Wohl und ſelig iſt man dran, wenn es GOtt allein gethan. Er iſts, der allein verſtehet, wenn mirs ſo und ſo ergehet, Ob daſſelbe nutz und gut, oder obs mir Schaden thut: N. 474. v. 3. Da wir ſonſt in unſern Lüſten uns nicht zu entſchlieſſen wüſten, Oeſters wählend ohngefähr, was uns nur hoch ſchädlich wär.
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23. Febr.
Der HErr aber thue, was ihm gefällt. 2 Sam. 10, 12. Ein Chriſt
fühlt noch den eignen Willen, und alſo die Sünde im Herzen. Sagt
man: Wie ſtimmt Chriſtus und die Sünde in einem Herzen? Antw. Wie
ein König und einige Rebellen in einem Reiche. Er ſtimmt nicht mit ihr, ſon-
dern beherrſcht ſie, und bringt Ruhe. Wo aber Eigenſinn herrſcht, da iſt viel
Unruhe. Affecten und böſes Gewiſſen ſind innere Henker, und man kommt
auch oft in äuſſerliches Unglück. Wer hingegen in Chriſti Blut ein ruhiges
Gewiſſen und volle Gnüge hat, der iſt auch in geringſten äuſſerlichen Um-
ſtäuden vergnügt und alſo glückſelig.
Wenn du, o mein lieber Chriſt, annoch eigenwillig biſt,
Wär es auch in ſolchen Dingen, die GOtt ſcheinen Ruhm zu bringen,
Und GOtt denket nicht auch hin; ſo verdirbt dein Eigenſinn.
Unſer Geiſt iſt oft verſtellt, und begehrt, was ihm gefällt, II. Th. N. 473. v. 2. 3.
Uns gar oft zur ſauren Bürde, wenn es nicht verhindert würde:
Wohl und ſelig iſt man dran, wenn es GOtt allein gethan.
Er iſts, der allein verſtehet, wenn mirs ſo und ſo ergehet,
Ob daſſelbe nutz und gut, oder obs mir Schaden thut: N. 474. v. 3.
Da wir ſonſt in unſern Lüſten uns nicht zu entſchlieſſen wüſten,
Oeſters wählend ohngefähr, was uns nur hoch ſchädlich wär.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/66>, abgerufen am 16.02.2025.
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