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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Zur selbigen Zeit wird man die Missethat Israel suchen, u. es wird
keine da seyn, etc.
Jer. 50, 20. Ich will ihrer Sünde nicht mehr ge-
denken.
Jer. 31, 34. Ich schäme mich, o HErr, wenn ich an meine Sünden
gedenke, und erwäge, wie deine reine Augen alle meine Sünden gesehen haben;
aber du wilt nicht nur vergeben und nichts ferner mehr aufrücken noch zürnen,
wie ein Mensch thut, sondern du wilst so gar alles völlig vergessen, und thun,
als wüßtest du nicht, was ich iemals in den Jahren meines sündlichen Lebens
verbrochen habe, so, daß ich, in Zeit und Ewigkeit, als das liebe Kind also ange-
sehen werde, als hätte ich mein Lebtag nichts Böses begangen: denn du siehest
an mir keine Sünde, ja kein Flecken noch Runzel, sondern nur deinen lieben
Sohn, und sein Blut, und also nichts, als was liebenswürdig ist, daher du
mich, wie deinen lieben Sohn, selber liebest,* mehr, als ich mich selbst: ich liebe
nur menschlich du göttlich, vollkommen und ewig: denn so liebest du ja deinen
Sohn. O ja! Nun so auch mich, der ich in ihm, und mit ihm eins, sein Glied,
seine Braut, und dein Kind bin. Kanst du ihn denn hassen? Nein! nun so
auch mich nicht. Die Sünde, so Haß verdient, ist völlig auf ewig weg.

Fällt die Sünd ins Meer hinein, muß sie wie ein Nebel schwinden,
Wer will meine Sünden finden? Nein, sie soll vergessen seyn,
Itzo, ja auf ewig hin, weil ich ganz in JEsu bin.
* Joh. 17, 16.

Zur ſelbigen Zeit wird man die Miſſethat Iſrael ſuchen, u. es wird
keine da ſeyn, ꝛc.
Jer. 50, 20. Ich will ihrer Sünde nicht mehr ge-
denken.
Jer. 31, 34. Ich ſchäme mich, o HErr, wenn ich an meine Sünden
gedenke, und erwäge, wie deine reine Augen alle meine Sünden geſehen haben;
aber du wilt nicht nur vergeben und nichts ferner mehr aufrücken noch zürnen,
wie ein Menſch thut, ſondern du wilſt ſo gar alles völlig vergeſſen, und thun,
als wüßteſt du nicht, was ich iemals in den Jahren meines ſündlichen Lebens
verbrochen habe, ſo, daß ich, in Zeit und Ewigkeit, als das liebe Kind alſo ange-
ſehen werde, als hätte ich mein Lebtag nichts Böſes begangen: denn du ſieheſt
an mir keine Sünde, ja kein Flecken noch Runzel, ſondern nur deinen lieben
Sohn, und ſein Blut, und alſo nichts, als was liebenswürdig iſt, daher du
mich, wie deinen lieben Sohn, ſelber liebeſt,* mehr, als ich mich ſelbſt: ich liebe
nur menſchlich du göttlich, vollkommen und ewig: denn ſo liebeſt du ja deinen
Sohn. O ja! Nun ſo auch mich, der ich in ihm, und mit ihm eins, ſein Glied,
ſeine Braut, und dein Kind bin. Kanſt du ihn denn haſſen? Nein! nun ſo
auch mich nicht. Die Sünde, ſo Haß verdient, iſt völlig auf ewig weg.

Fällt die Sünd ins Meer hinein, muß ſie wie ein Nebel ſchwinden,
Wer will meine Sünden finden? Nein, ſie ſoll vergeſſen ſeyn,
Itzo, ja auf ewig hin, weil ich ganz in JEſu bin.
* Joh. 17, 16.
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[365/0381] 31. Dec. Zur ſelbigen Zeit wird man die Miſſethat Iſrael ſuchen, u. es wird keine da ſeyn, ꝛc. Jer. 50, 20. Ich will ihrer Sünde nicht mehr ge- denken. Jer. 31, 34. Ich ſchäme mich, o HErr, wenn ich an meine Sünden gedenke, und erwäge, wie deine reine Augen alle meine Sünden geſehen haben; aber du wilt nicht nur vergeben und nichts ferner mehr aufrücken noch zürnen, wie ein Menſch thut, ſondern du wilſt ſo gar alles völlig vergeſſen, und thun, als wüßteſt du nicht, was ich iemals in den Jahren meines ſündlichen Lebens verbrochen habe, ſo, daß ich, in Zeit und Ewigkeit, als das liebe Kind alſo ange- ſehen werde, als hätte ich mein Lebtag nichts Böſes begangen: denn du ſieheſt an mir keine Sünde, ja kein Flecken noch Runzel, ſondern nur deinen lieben Sohn, und ſein Blut, und alſo nichts, als was liebenswürdig iſt, daher du mich, wie deinen lieben Sohn, ſelber liebeſt, * mehr, als ich mich ſelbſt: ich liebe nur menſchlich du göttlich, vollkommen und ewig: denn ſo liebeſt du ja deinen Sohn. O ja! Nun ſo auch mich, der ich in ihm, und mit ihm eins, ſein Glied, ſeine Braut, und dein Kind bin. Kanſt du ihn denn haſſen? Nein! nun ſo auch mich nicht. Die Sünde, ſo Haß verdient, iſt völlig auf ewig weg. Fällt die Sünd ins Meer hinein, muß ſie wie ein Nebel ſchwinden, Wer will meine Sünden finden? Nein, ſie ſoll vergeſſen ſeyn, Itzo, ja auf ewig hin, weil ich ganz in JEſu bin. * Joh. 17, 16.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/381>, abgerufen am 23.11.2024.