Wir viele sind Ein Leib in Christo, aber unter einander ist einer des andern Glied. Röm 12, 5. O selige Gemeinschaft der Heiligen! Ein Glied hat alle andere Glieder mit ihren Gaben, Gebet und Handreichung zu Gehülfen. Betet Einer, so beten alle, u. alle für Einen; was der eine hat, hat auch der andere. Hier heißts: Es ist alles euer. Da ist kein Neid, keine Ver- achtung, kein Streit noch Schaden: denn wie soll ich das beneiden, was doch das meine ist? Wie soll ich das verachten, das ich zu meiner Handreichung so nöthig habe? Und wie soll ich mit dem streiten, oder dem schaden, dessen Schade mein eigener ist? Wo ist unter den Gliedern an unserm Leibe Neid und Streit? Nein, sie dienen, rathen und folgen einander, und wenn eines einen Schaden hat, so laufen sie gleichsam alle zu und wollen heilen u. helfen, und werden auch nicht müde noch zornig, wenn die Heilung nicht bald erfolget. Ach HErr, bringe uns alle zur allgemeinen gliedlichen Gemeinschaft, u. halte aller groben und subtilen Trennung ein, da man meint was besonders zu haben, oder vor andern sehr weise zu seyn. Steure dem wahnwitzigen Irr-und falsch-klugen Welt-Geiste, und gib nur allen Demuth: so werden wir wol einig seyn.
HErr, laß uns, die wir Glieder heissen, uns ja nicht trennen und zerreissen, Laß uns als Einer vor dir stehen, und recht vereint zu Felde gehen, Daß Satan an vereinter Kraft zu Spotte wird, und gar nichts schafft.
B b
29. Dec.
Wir viele ſind Ein Leib in Chriſto, aber unter einander iſt einer des andern Glied. Röm 12, 5. O ſelige Gemeinſchaft der Heiligen! Ein Glied hat alle andere Glieder mit ihren Gaben, Gebet und Handreichung zu Gehülfen. Betet Einer, ſo beten alle, u. alle für Einen; was der eine hat, hat auch der andere. Hier heißts: Es iſt alles euer. Da iſt kein Neid, keine Ver- achtung, kein Streit noch Schaden: denn wie ſoll ich das beneiden, was doch das meine iſt? Wie ſoll ich das verachten, das ich zu meiner Handreichung ſo nöthig habe? Und wie ſoll ich mit dem ſtreiten, oder dem ſchaden, deſſen Schade mein eigener iſt? Wo iſt unter den Gliedern an unſerm Leibe Neid und Streit? Nein, ſie dienen, rathen und folgen einander, und wenn eines einen Schaden hat, ſo laufen ſie gleichſam alle zu und wollen heilen u. helfen, und werden auch nicht müde noch zornig, wenn die Heilung nicht bald erfolget. Ach HErr, bringe uns alle zur allgemeinen gliedlichen Gemeinſchaft, u. halte aller groben und ſubtilen Trennung ein, da man meint was beſonders zu haben, oder vor andern ſehr weiſe zu ſeyn. Steure dem wahnwitzigen Irr-und falſch-klugen Welt-Geiſte, und gib nur allen Demuth: ſo werden wir wol einig ſeyn.
HErr, laß uns, die wir Glieder heiſſen, uns ja nicht trennen und zerreiſſen, Laß uns als Einer vor dir ſtehen, und recht vereint zu Felde gehen, Daß Satan an vereinter Kraft zu Spotte wird, und gar nichts ſchafft.
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29. Dec.
Wir viele ſind Ein Leib in Chriſto, aber unter einander iſt einer
des andern Glied. Röm 12, 5. O ſelige Gemeinſchaft der Heiligen!
Ein Glied hat alle andere Glieder mit ihren Gaben, Gebet und Handreichung
zu Gehülfen. Betet Einer, ſo beten alle, u. alle für Einen; was der eine hat, hat
auch der andere. Hier heißts: Es iſt alles euer. Da iſt kein Neid, keine Ver-
achtung, kein Streit noch Schaden: denn wie ſoll ich das beneiden, was doch
das meine iſt? Wie ſoll ich das verachten, das ich zu meiner Handreichung ſo
nöthig habe? Und wie ſoll ich mit dem ſtreiten, oder dem ſchaden, deſſen Schade
mein eigener iſt? Wo iſt unter den Gliedern an unſerm Leibe Neid und Streit?
Nein, ſie dienen, rathen und folgen einander, und wenn eines einen Schaden
hat, ſo laufen ſie gleichſam alle zu und wollen heilen u. helfen, und werden auch
nicht müde noch zornig, wenn die Heilung nicht bald erfolget. Ach HErr,
bringe uns alle zur allgemeinen gliedlichen Gemeinſchaft, u. halte aller groben
und ſubtilen Trennung ein, da man meint was beſonders zu haben, oder vor
andern ſehr weiſe zu ſeyn. Steure dem wahnwitzigen Irr-und falſch-klugen
Welt-Geiſte, und gib nur allen Demuth: ſo werden wir wol einig ſeyn.
HErr, laß uns, die wir Glieder heiſſen, uns ja nicht trennen und zerreiſſen,
Laß uns als Einer vor dir ſtehen, und recht vereint zu Felde gehen,
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/379>, abgerufen am 17.07.2024.
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