Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.28. Dec. Wirket Speise.-* Ich muß wirken - so lange es Tag ist. Joh. 9, 4. Heil' und ordne die Gedanken, halt auch allen Lüsten ein, * Joh. 6, 27. Halte Wort und Werk in Schranken, daß sie reife Früchte seyn. Laß mich zum Verlust der Zeit kein vergebnes Denken quälen, Warne mich vor Sicherheit, laß mich meine Tage zählen, Steure dem, was ieden Tag mir die Zeit verderben mag. 28. Dec. Wirket Speiſe.-* Ich muß wirken - ſo lange es Tag iſt. Joh. 9, 4. Heil’ und ordne die Gedanken, halt auch allen Lüſten ein, * Joh. 6, 27. Halte Wort und Werk in Schranken, daß ſie reife Früchte ſeyn. Laß mich zum Verluſt der Zeit kein vergebnes Denken quälen, Warne mich vor Sicherheit, laß mich meine Tage zählen, Steure dem, was ieden Tag mir die Zeit verderben mag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0378" n="362"/> <div n="2"> <dateline>28. <hi rendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>irket Speiſe.-<note xml:id="joh13" next="#joh14" place="end" n="*"/> Ich muß wirken - <hi rendition="#fr">ſo lange es Tag iſt.</hi> Joh. 9, 4.<lb/><hi rendition="#fr">Denn die Zeit iſt kurz.</hi> 1 Cor. 7, 29. Man wirket, ſchreibet und<lb/> thut viel, aber nur, daß man den Ruhm eines groſſen Gelehrten habe. Das<lb/> bringt nicht Lohn und Frucht in der Ewigkeit. Matth. 6, 1-5. O HErr,<lb/> wie bald iſt meine Lebens-Zeit verlaufen? Wie wenig oder nichts habe ich<lb/> gewirket? O was habe ich für Zeit und Kräfte verſchwendet, auch nur mit<lb/> unnützen Gedanken, wo bleiben unnütze, ja ſündliche Worte und Werke?<lb/> Ach HErr! auf tauſend kan ich dir nicht eines antworten; ich ſchäme und<lb/> beuge mich vor dir: o vergib, vergib! und laß mich hinfort meine Zeit recht<lb/> auskaufen, und iede Zeit und Kraft auf das allerſeligſte, mit den beſten Din-<lb/> gen, ſonderlich mit Gebet für mich, und andere, zubringen, ja laß mich alle<lb/> Stunden mit Gebet gleichſam verknüpfen und in die Ewigkeit voran ſchi-<lb/> cken, daß ich dort von allen Stunden einen Segen finden möge. <hi rendition="#et">O drum</hi><lb/> laß die Ewigkeit, als mein Ziel, in allem unverrückt vor Augen ſeyn.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Heil’ und ordne die Gedanken, halt auch allen Lüſten ein, <note xml:id="joh14" prev="#joh13" place="end" n="*">Joh. 6, 27.</note></l><lb/> <l>Halte Wort und Werk in Schranken, daß ſie reife Früchte ſeyn.</l><lb/> <l>Laß mich zum Verluſt der Zeit kein vergebnes Denken quälen,</l><lb/> <l>Warne mich vor Sicherheit, laß mich meine Tage zählen,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Steure dem, was ieden Tag mir die Zeit verderben mag.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [362/0378]
28. Dec.
Wirket Speiſe.-
*
Ich muß wirken - ſo lange es Tag iſt. Joh. 9, 4.
Denn die Zeit iſt kurz. 1 Cor. 7, 29. Man wirket, ſchreibet und
thut viel, aber nur, daß man den Ruhm eines groſſen Gelehrten habe. Das
bringt nicht Lohn und Frucht in der Ewigkeit. Matth. 6, 1-5. O HErr,
wie bald iſt meine Lebens-Zeit verlaufen? Wie wenig oder nichts habe ich
gewirket? O was habe ich für Zeit und Kräfte verſchwendet, auch nur mit
unnützen Gedanken, wo bleiben unnütze, ja ſündliche Worte und Werke?
Ach HErr! auf tauſend kan ich dir nicht eines antworten; ich ſchäme und
beuge mich vor dir: o vergib, vergib! und laß mich hinfort meine Zeit recht
auskaufen, und iede Zeit und Kraft auf das allerſeligſte, mit den beſten Din-
gen, ſonderlich mit Gebet für mich, und andere, zubringen, ja laß mich alle
Stunden mit Gebet gleichſam verknüpfen und in die Ewigkeit voran ſchi-
cken, daß ich dort von allen Stunden einen Segen finden möge. O drum
laß die Ewigkeit, als mein Ziel, in allem unverrückt vor Augen ſeyn.
Heil’ und ordne die Gedanken, halt auch allen Lüſten ein,
* Joh. 6, 27.
Halte Wort und Werk in Schranken, daß ſie reife Früchte ſeyn.
Laß mich zum Verluſt der Zeit kein vergebnes Denken quälen,
Warne mich vor Sicherheit, laß mich meine Tage zählen,
Steure dem, was ieden Tag mir die Zeit verderben mag.
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