Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.3. Dec. Man suchet nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu er- Du giebest, HERR, wol Kraft, du läßt dich bald erbitten, Ach gib mir nur auch Treu, und laß mich nichts verschütten. 3. Dec. Man ſuchet nicht mehr an den Haushaltern, denn daß ſie treu er- Du giebeſt, HERR, wol Kraft, du läßt dich bald erbitten, Ach gib mir nur auch Treu, und laß mich nichts verſchütten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0353" n="337"/> <div n="2"> <dateline>3. <hi rendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi><hi rendition="#fr">an ſuchet nicht mehr an den Haushaltern, denn daß ſie treu er-<lb/> funden werden.</hi> 1 Cor. 4, 2. <hi rendition="#fr">Ihr ſeyd nicht euer ſelbſt.</hi> Cap. 6, 19.<lb/> O HErr, gib mir nichts, ſo ich nicht treu damit haushalte; Gibſt du aber et-<lb/> was, ſo gib <hi rendition="#fr">bey ieder Gabe</hi> auch die <hi rendition="#fr">Gabe der Treue,</hi> und bereite zuvor<lb/> mein Herz zu deinem Gefäſſe, daß ich nicht die Gaben verſchütte, ſondern<lb/> mit Furcht und Demuth bewahre, und alſo anwende, daß ich immer mehr<lb/> bekomme. Gib mir auch Treue in meinem Beruf, laß mir alle meine Pflich-<lb/> ten recht anliegen, ja aufs Herze fallen, daß ich nichts davon unterlaſſe, ſon-<lb/> dern eile, <hi rendition="#fr">mit meinem beſtimmten Tagewerke fertig zu werden.</hi><lb/> Bewahre mich aber vor dem eilfertigen und unordentlichen Trieb meines<lb/> eigenen Geiſtes, und brauche du mich darum ſelbſt, wie ein Mann ſeiner<lb/> Hand braucht, ja wirke ſelber alles in mir und durch mich, wie es dir ge-<lb/> fällig iſt: und wetzen du etwas in mir, und durch mich wirkeſt; ſo laß mich<lb/> dir allein alle Ehre <supplied>g</supplied>eben, und ja mir nichts, als die Mängel zuſchreiben,<lb/> damit ich kein Räuber deiner Ehre ſey; denn das Meinige iſt nur die Sün-<lb/> de. Nun HERR, gib in allem, ſonderlich in der Demuth, Treue. Der<lb/> Hoffarts-Wurm verderbt die ſchöuſten Früchte.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Du giebeſt, HERR, wol Kraft, du läßt dich <hi rendition="#fr">bald</hi> erbitten,</l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Ach gib mir nur auch Treu, und laß mich nichts verſchütten.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [337/0353]
3. Dec.
Man ſuchet nicht mehr an den Haushaltern, denn daß ſie treu er-
funden werden. 1 Cor. 4, 2. Ihr ſeyd nicht euer ſelbſt. Cap. 6, 19.
O HErr, gib mir nichts, ſo ich nicht treu damit haushalte; Gibſt du aber et-
was, ſo gib bey ieder Gabe auch die Gabe der Treue, und bereite zuvor
mein Herz zu deinem Gefäſſe, daß ich nicht die Gaben verſchütte, ſondern
mit Furcht und Demuth bewahre, und alſo anwende, daß ich immer mehr
bekomme. Gib mir auch Treue in meinem Beruf, laß mir alle meine Pflich-
ten recht anliegen, ja aufs Herze fallen, daß ich nichts davon unterlaſſe, ſon-
dern eile, mit meinem beſtimmten Tagewerke fertig zu werden.
Bewahre mich aber vor dem eilfertigen und unordentlichen Trieb meines
eigenen Geiſtes, und brauche du mich darum ſelbſt, wie ein Mann ſeiner
Hand braucht, ja wirke ſelber alles in mir und durch mich, wie es dir ge-
fällig iſt: und wetzen du etwas in mir, und durch mich wirkeſt; ſo laß mich
dir allein alle Ehre geben, und ja mir nichts, als die Mängel zuſchreiben,
damit ich kein Räuber deiner Ehre ſey; denn das Meinige iſt nur die Sün-
de. Nun HERR, gib in allem, ſonderlich in der Demuth, Treue. Der
Hoffarts-Wurm verderbt die ſchöuſten Früchte.
Du giebeſt, HERR, wol Kraft, du läßt dich bald erbitten,
Ach gib mir nur auch Treu, und laß mich nichts verſchütten.
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