Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.27. Nov. Ich will seyn wie eine grünende Tanne, an mir soll man deine Frucht Hilf, daß das Raupennest der Lüste mein armes Herze nicht verwüste, Ertödte bald die erste Brut, daß sie mir gar nicht Schaden thut; Damit ich reichlich fruchtbar sey, und dich, mein Gärtner, hoch erfreu. 27. Nov. Ich will ſeyn wie eine grünende Tañe, an mir ſoll man deine Frucht Hilf, daß das Raupenneſt der Lüſte mein armes Herze nicht verwüſte, Ertödte bald die erſte Brut, daß ſie mir gar nicht Schaden thut; Damit ich reichlich fruchtbar ſey, und dich, mein Gärtner, hoch erfreu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0347" n="331"/> <div n="2"> <dateline>27. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi><hi rendition="#fr">ch will ſeyn wie eine grünende Tañe, an mir ſoll man deine Frucht<lb/> finden.</hi> Hoſ. 14, 9. <hi rendition="#fr">Ich will für euch den Freſſer ſchelten ꝛc.</hi> Ma-<lb/> lach. 3, 11. ſ. a. Eſ. 27, 2-6. Iſts einem Gärtner nicht leid, wenn die<lb/> Raupen die ſchönſten Blüthen und Früchte abfreſſen? Iſts ihm aber nicht<lb/> erfreulich, wenn alle Aeſte von reifen Früchten biegen? O mein himmliſcher<lb/> Gärtner! hilf, daß ich dir auch Freude und kein Leid mache. Laß mich immer<lb/> in Chriſto, meinem Weinſtock, bleiben, und viele Früchte bringen. Da<lb/> aber iede Frucht ihre Feinde hat, und du kaum was wirken kanſt, alsbald es<lb/> das Sündenungeziefer verderben will; o, ſo laß mich bey allem Guten furcht-<lb/> ſam und behutſam ſeyn: ſchilt du aber ſelbſt den Freſſer, und behüte mich, der<lb/> ich Chriſti Zweiglein und Rebe bin, wie du verheiſſen, Tag und Nacht, daß<lb/> meine Früchte bleiben bis in Ewigkeit. Welcher fleißige Gärtner wird nicht<lb/> ſeinen Garten wohl abwarten und bauen: Und du ſolteſt mein Herze nicht<lb/> bauen? Du wirſt ja durch meine Früchte geehret. O ja dein cryſtallner Strom<lb/> wird mich bewäſſern, daß ich hingehe und noch reichere Früchte bringe.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Hilf, daß das Raupenneſt der Lüſte mein armes Herze nicht verwüſte,</l><lb/> <l>Ertödte bald die erſte Brut, daß ſie mir gar nicht Schaden thut;</l><lb/> <l>Damit ich reichlich fruchtbar ſey, und dich, mein Gärtner, hoch erfreu.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [331/0347]
27. Nov.
Ich will ſeyn wie eine grünende Tañe, an mir ſoll man deine Frucht
finden. Hoſ. 14, 9. Ich will für euch den Freſſer ſchelten ꝛc. Ma-
lach. 3, 11. ſ. a. Eſ. 27, 2-6. Iſts einem Gärtner nicht leid, wenn die
Raupen die ſchönſten Blüthen und Früchte abfreſſen? Iſts ihm aber nicht
erfreulich, wenn alle Aeſte von reifen Früchten biegen? O mein himmliſcher
Gärtner! hilf, daß ich dir auch Freude und kein Leid mache. Laß mich immer
in Chriſto, meinem Weinſtock, bleiben, und viele Früchte bringen. Da
aber iede Frucht ihre Feinde hat, und du kaum was wirken kanſt, alsbald es
das Sündenungeziefer verderben will; o, ſo laß mich bey allem Guten furcht-
ſam und behutſam ſeyn: ſchilt du aber ſelbſt den Freſſer, und behüte mich, der
ich Chriſti Zweiglein und Rebe bin, wie du verheiſſen, Tag und Nacht, daß
meine Früchte bleiben bis in Ewigkeit. Welcher fleißige Gärtner wird nicht
ſeinen Garten wohl abwarten und bauen: Und du ſolteſt mein Herze nicht
bauen? Du wirſt ja durch meine Früchte geehret. O ja dein cryſtallner Strom
wird mich bewäſſern, daß ich hingehe und noch reichere Früchte bringe.
Hilf, daß das Raupenneſt der Lüſte mein armes Herze nicht verwüſte,
Ertödte bald die erſte Brut, daß ſie mir gar nicht Schaden thut;
Damit ich reichlich fruchtbar ſey, und dich, mein Gärtner, hoch erfreu.
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