HErr, nun lässest du deinen Diener im Friede fahren etc. Luc. 2, 29. 30. Saget den verzagten Herzen: Seyd getrost etc. Es. 35, 3. 4. 10. Denn nicht der schwache von Furcht und Zagen angefochtene Glaube, sondern der muthwillige Unglaube verdammet nur. Wenn ich meines Bürgen Löse- geld nicht verwerfen, sondern gläubig annehmen will; so kan mich GOtt unmöglich verwerfen, Er müste sonst den Bürgen selbst, und seinen ewigen Liebesrath und Vorsatz verwerfen, das ist unmöglich. O HERR, es kan wol keine Vernunft begreifen, wie ich soll im Glauben und Friede hinfahren, da ich ja der allerschwächste und blödeste bin, und ohne dich tausendmal für einmal verzagen würde; aber ist doch eben auch dein Friede höher, denn alle Vernunft * so, daß er auch die allerschwächsten u. zaghaftesten bewahren kan, denn es soll ja nicht im mindesten auf unsere Kraft ankommen, sondern wir sol- len allein aus deiner GOttes-Macht im Glauben bewahret werden zur Se- ligkeit. Dir ist es ganz einerley, die allerschwächsten oder die allerstärksten durchzubringen, du must es bey beyden ganz allein thun, du allein guter, weiser und mächtiger GOtt. Du wirst also auch mir durchhelfen.
Laß dich, HErr, ins Herze schliessen, und den Frieden sich ergiessen; Daß ich auch, wie Simeon, friedlich kan von hinnen fahren! * Phil. 4, 7. Laß im Glauben deine Macht mich zur Seligkeit bewahren.
21. Nov.
HErr, nun läſſeſt du deinen Diener im Friede fahren ꝛc. Luc. 2, 29. 30. Saget den verzagten Herzen: Seyd getroſt ꝛc. Eſ. 35, 3. 4. 10. Denn nicht der ſchwache von Furcht und Zagen angefochtene Glaube, ſondern der muthwillige Unglaube verdammet nur. Wenn ich meines Bürgen Löſe- geld nicht verwerfen, ſondern gläubig annehmen will; ſo kan mich GOtt unmöglich verwerfen, Er müſte ſonſt den Bürgen ſelbſt, und ſeinen ewigen Liebesrath und Vorſatz verwerfen, das iſt unmöglich. O HERR, es kan wol keine Vernunft begreifen, wie ich ſoll im Glauben und Friede hinfahren, da ich ja der allerſchwächſte und blödeſte bin, und ohne dich tauſendmal für einmal verzagen würde; aber iſt doch eben auch dein Friede höher, denn alle Vernunft * ſo, daß er auch die allerſchwächſten u. zaghafteſten bewahren kan, denn es ſoll ja nicht im mindeſten auf unſere Kraft ankommen, ſondern wir ſol- len allein aus deiner GOttes-Macht im Glauben bewahret werden zur Se- ligkeit. Dir iſt es ganz einerley, die allerſchwächſten oder die allerſtärkſten durchzubringen, du muſt es bey beyden ganz allein thun, du allein guter, weiſer und mächtiger GOtt. Du wirſt alſo auch mir durchhelfen.
Laß dich, HErr, ins Herze ſchlieſſen, und den Frieden ſich ergieſſen; Daß ich auch, wie Simeon, friedlich kan von hinnen fahren! * Phil. 4, 7. Laß im Glauben deine Macht mich zur Seligkeit bewahren.
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21. Nov.
HErr, nun läſſeſt du deinen Diener im Friede fahren ꝛc. Luc. 2, 29. 30.
Saget den verzagten Herzen: Seyd getroſt ꝛc. Eſ. 35, 3. 4. 10.
Denn nicht der ſchwache von Furcht und Zagen angefochtene Glaube, ſondern
der muthwillige Unglaube verdammet nur. Wenn ich meines Bürgen Löſe-
geld nicht verwerfen, ſondern gläubig annehmen will; ſo kan mich GOtt
unmöglich verwerfen, Er müſte ſonſt den Bürgen ſelbſt, und ſeinen ewigen
Liebesrath und Vorſatz verwerfen, das iſt unmöglich. O HERR, es kan
wol keine Vernunft begreifen, wie ich ſoll im Glauben und Friede hinfahren,
da ich ja der allerſchwächſte und blödeſte bin, und ohne dich tauſendmal für
einmal verzagen würde; aber iſt doch eben auch dein Friede höher, denn alle
Vernunft * ſo, daß er auch die allerſchwächſten u. zaghafteſten bewahren kan,
denn es ſoll ja nicht im mindeſten auf unſere Kraft ankommen, ſondern wir ſol-
len allein aus deiner GOttes-Macht im Glauben bewahret werden zur Se-
ligkeit. Dir iſt es ganz einerley, die allerſchwächſten oder die allerſtärkſten
durchzubringen, du muſt es bey beyden ganz allein thun, du allein guter, weiſer
und mächtiger GOtt. Du wirſt alſo auch mir durchhelfen.
Laß dich, HErr, ins Herze ſchlieſſen, und den Frieden ſich ergieſſen;
Daß ich auch, wie Simeon, friedlich kan von hinnen fahren! * Phil. 4, 7.
Laß im Glauben deine Macht mich zur Seligkeit bewahren.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/341>, abgerufen am 16.02.2025.
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