Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Es ist ein Bann unter dir, Israel, darum kanst du nicht stehen vor
deinen Feinden, bis daß ihr den Bann von euch thut.
Jos. 7, 13.
s. a. 2 Petr. 1, 4. So ihr fliehet die vergängliche Lust der Welt. Eine
iegliche gehegte Weltlust, eine iegliche wissentliche Sünde, davon du nicht wilt
ablassen, ist ein solcher Bann, davor du keine Kraft bekommen, und deinen
Feinden widerstehen kanst. O so siehe hier den Ernst GOttes, Jos. 7, 21-26.
und brauche auch du grössern Ernst. (HERR, hilf es mir!) Fleuch, fleuch
die Lust der Welt, sonderlich die Augenlust, den Geitz; mache dich los von
allem, auch dem subtilsten Unrecht, sonst erlangst du keine Gnade und Kraft,
bis du diesen Bann von dir thust. Der Splitter, das ungerechte Gut, muß
heraus,
sonst wird die Wunde nicht heil. Prüfe nun, was du für Lust in dir
hegest, und wundere dich nicht über deine Schwachheit, da du nicht fliehest,
was du doch als sündlich erkennest und wohl fliehen und abthun köntest. Wer
nicht das Herz zähmt, zähmt auch nicht die Zunge und Hand. Wer aber dem
innern verborgenen bald steuret, wird gewiß vor äusserm Ausbruch bewahret.
O HErr, halte stets mein Herz in deiner genauen Aufsicht und Zucht. Amen.

Zeig, o HErr, mir alles an, daß auch kein verborgner Bann
Deine Kraft in mir verwüste, tödt, o HErr, nur alle Lüste,
Daß ich Muth und Stärke kriege, und den Feind getrost besiege.

Es iſt ein Bann unter dir, Iſrael, darum kanſt du nicht ſtehen vor
deinen Feinden, bis daß ihr den Bann von euch thut.
Joſ. 7, 13.
ſ. a. 2 Petr. 1, 4. So ihr fliehet die vergängliche Luſt der Welt. Eine
iegliche gehegte Weltluſt, eine iegliche wiſſentliche Sünde, davon du nicht wilt
ablaſſen, iſt ein ſolcher Bann, davor du keine Kraft bekommen, und deinen
Feinden widerſtehen kanſt. O ſo ſiehe hier den Ernſt GOttes, Joſ. 7, 21-26.
und brauche auch du gröſſern Ernſt. (HERR, hilf es mir!) Fleuch, fleuch
die Luſt der Welt, ſonderlich die Augenluſt, den Geitz; mache dich los von
allem, auch dem ſubtilſten Unrecht, ſonſt erlangſt du keine Gnade und Kraft,
bis du dieſen Bann von dir thuſt. Der Splitter, das ungerechte Gut, muß
heraus,
ſonſt wird die Wunde nicht heil. Prüfe nun, was du für Luſt in dir
hegeſt, und wundere dich nicht über deine Schwachheit, da du nicht flieheſt,
was du doch als ſündlich erkenneſt und wohl fliehen und abthun könteſt. Wer
nicht das Herz zähmt, zähmt auch nicht die Zunge und Hand. Wer aber dem
innern verborgenen bald ſteuret, wird gewiß vor äuſſerm Ausbruch bewahret.
O HErr, halte ſtets mein Herz in deiner genauen Aufſicht und Zucht. Amen.

Zeig, o HErr, mir alles an, daß auch kein verborgner Bann
Deine Kraft in mir verwüſte, tödt, o HErr, nur alle Lüſte,
Daß ich Muth und Stärke kriege, und den Feind getroſt beſiege.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0335" n="319"/>
        <div n="2">
          <dateline>15. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">s i&#x017F;t ein Bann unter dir, I&#x017F;rael, darum kan&#x017F;t du nicht &#x017F;tehen vor<lb/>
deinen Feinden, bis daß ihr den Bann von euch thut.</hi> Jo&#x017F;. 7, 13.<lb/>
&#x017F;. a. 2 Petr. 1, 4. <hi rendition="#fr">So ihr fliehet die vergängliche Lu&#x017F;t der Welt.</hi> Eine<lb/>
iegliche gehegte Weltlu&#x017F;t, eine iegliche wi&#x017F;&#x017F;entliche Sünde, davon du nicht wilt<lb/>
abla&#x017F;&#x017F;en, i&#x017F;t ein &#x017F;olcher Bann, davor du keine Kraft bekommen, und deinen<lb/>
Feinden wider&#x017F;tehen kan&#x017F;t. O &#x017F;o &#x017F;iehe hier den Ern&#x017F;t GOttes, Jo&#x017F;. 7, 21-26.<lb/>
und brauche auch du grö&#x017F;&#x017F;ern Ern&#x017F;t. (HERR, hilf es mir!) Fleuch, fleuch<lb/>
die Lu&#x017F;t der Welt, &#x017F;onderlich die Augenlu&#x017F;t, den Geitz; mache dich los von<lb/>
allem, auch dem &#x017F;ubtil&#x017F;ten Unrecht, &#x017F;on&#x017F;t erlang&#x017F;t du keine Gnade und Kraft,<lb/>
bis du die&#x017F;en Bann von dir thu&#x017F;t. Der <hi rendition="#fr">Splitter,</hi> das ungerechte Gut, <hi rendition="#fr">muß<lb/>
heraus,</hi> &#x017F;on&#x017F;t wird die Wunde nicht heil. Prüfe nun, was du für Lu&#x017F;t in dir<lb/>
hege&#x017F;t, und wundere dich nicht über deine Schwachheit, da du nicht fliehe&#x017F;t,<lb/>
was du doch als &#x017F;ündlich erkenne&#x017F;t und wohl fliehen und abthun könte&#x017F;t. Wer<lb/>
nicht das Herz zähmt, zähmt auch nicht die Zunge und Hand. Wer aber dem<lb/>
innern verborgenen bald &#x017F;teuret, wird gewiß vor äu&#x017F;&#x017F;erm Ausbruch bewahret.<lb/>
O HErr, halte &#x017F;tets mein Herz in deiner genauen Auf&#x017F;icht und Zucht. Amen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Zeig, o HErr, mir alles an, daß auch kein verborgner Bann</l><lb/>
            <l>Deine Kraft in mir verwü&#x017F;te, tödt, o HErr, nur alle Lü&#x017F;te,</l><lb/>
            <l>Daß ich Muth und Stärke kriege, und den Feind getro&#x017F;t be&#x017F;iege.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[319/0335] 15. Nov. Es iſt ein Bann unter dir, Iſrael, darum kanſt du nicht ſtehen vor deinen Feinden, bis daß ihr den Bann von euch thut. Joſ. 7, 13. ſ. a. 2 Petr. 1, 4. So ihr fliehet die vergängliche Luſt der Welt. Eine iegliche gehegte Weltluſt, eine iegliche wiſſentliche Sünde, davon du nicht wilt ablaſſen, iſt ein ſolcher Bann, davor du keine Kraft bekommen, und deinen Feinden widerſtehen kanſt. O ſo ſiehe hier den Ernſt GOttes, Joſ. 7, 21-26. und brauche auch du gröſſern Ernſt. (HERR, hilf es mir!) Fleuch, fleuch die Luſt der Welt, ſonderlich die Augenluſt, den Geitz; mache dich los von allem, auch dem ſubtilſten Unrecht, ſonſt erlangſt du keine Gnade und Kraft, bis du dieſen Bann von dir thuſt. Der Splitter, das ungerechte Gut, muß heraus, ſonſt wird die Wunde nicht heil. Prüfe nun, was du für Luſt in dir hegeſt, und wundere dich nicht über deine Schwachheit, da du nicht flieheſt, was du doch als ſündlich erkenneſt und wohl fliehen und abthun könteſt. Wer nicht das Herz zähmt, zähmt auch nicht die Zunge und Hand. Wer aber dem innern verborgenen bald ſteuret, wird gewiß vor äuſſerm Ausbruch bewahret. O HErr, halte ſtets mein Herz in deiner genauen Aufſicht und Zucht. Amen. Zeig, o HErr, mir alles an, daß auch kein verborgner Bann Deine Kraft in mir verwüſte, tödt, o HErr, nur alle Lüſte, Daß ich Muth und Stärke kriege, und den Feind getroſt beſiege.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/335
Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/335>, abgerufen am 22.11.2024.