Er streuet aus, und gibt den Armen. Ps. 112, 9. s. a. Pred. Sal. 11, 2-6. frühe säe deinen Saamen etc. Die irdische Schätze sammlen, lassen nichts lange liegen, sondern lehnen es bald aus; und die zeitig und reichlich erndten wollen, säen zeitig und reichlich aus. O so lehne und streue auch du bey Zeiten aus, denn es können Zeiten kommen, da du nicht mehr, oder doch nicht so reichlich, wohl thun köntest. Luth. über diesen Psalm: "Darum zippelt &q;und trippelt nicht mit Hellern und Partecken: wollt ihr geben, so gebet reich- &q;lich; greifet drein, als wollt ihr ausstreuen, wie die arme Witwe mit ihren &q;2 Hellern, sie streuets frey gar aus; aber die Reichen griffen nicht so drein, &q;sondern zauseten und lauseten sich mit dem, was sie übrig hatten. Es soll &q;heissen: Streue aus, greife drein; einen frölichen Geber hat GOtt lieb: so &q;wird GOtt wiederum ausstreuen, daß ihr alle Fülle habt zu allerley gutem &q;Werk. (Und gibt GOtt reichlich, wie soltest du kärglich seyn, und ihm nicht &q;wieder geben?) "Denn was du deinem Nächsten thust oder lässest, soll heissen &q;als GOtt selber gethan und gelassen." Siehe auch die Schrift an D. Hesse, Pfarrherrn zu Breslau.
Tom. Ien. III. fol. 394-396.
Ich will, o HERR, dein ganzes Blut, wie solt ich da von meinem Gut Dem armen Nächsten das entziehen, was du mir doch für ihn verliehen? O! daß wir alle dis bedächten, und immer sä'n und sammlen möchten!
X
13. Nov.
Er ſtreuet aus, und gibt den Armen. Pſ. 112, 9. ſ. a. Pred. Sal. 11, 2-6. frühe ſäe deinen Saamen ꝛc. Die irdiſche Schätze ſammlen, laſſen nichts lange liegen, ſondern lehnen es bald aus; und die zeitig und reichlich erndten wollen, ſäen zeitig und reichlich aus. O ſo lehne und ſtreue auch du bey Zeiten aus, denn es können Zeiten kommen, da du nicht mehr, oder doch nicht ſo reichlich, wohl thun könteſt. Luth. über dieſen Pſalm: „Darum zippelt &q;und trippelt nicht mit Hellern und Partecken: wollt ihr geben, ſo gebet reich- &q;lich; greifet drein, als wollt ihr ausſtreuen, wie die arme Witwe mit ihren &q;2 Hellern, ſie ſtreuets frey gar aus; aber die Reichen griffen nicht ſo drein, &q;ſondern zauſeten und lauſeten ſich mit dem, was ſie übrig hatten. Es ſoll &q;heiſſen: Streue aus, greife drein; einen frölichen Geber hat GOtt lieb: ſo &q;wird GOtt wiederum ausſtreuen, daß ihr alle Fülle habt zu allerley gutem &q;Werk. (Und gibt GOtt reichlich, wie ſolteſt du kärglich ſeyn, und ihm nicht &q;wieder geben?) „Denn was du deinem Nächſten thuſt oder läſſeſt, ſoll heiſſen &q;als GOtt ſelber gethan und gelaſſen.„ Siehe auch die Schrift an D. Heſſe, Pfarrherrn zu Breslau.
Tom. Ien. III. fol. 394-396.
Ich will, o HERR, dein ganzes Blut, wie ſolt ich da von meinem Gut Dem armen Nächſten das entziehen, was du mir doch für ihn verliehen? O! daß wir alle dis bedächten, und immer ſä’n und ſammlen möchten!
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13. Nov.
Er ſtreuet aus, und gibt den Armen. Pſ. 112, 9. ſ. a. Pred. Sal. 11, 2-6.
frühe ſäe deinen Saamen ꝛc. Die irdiſche Schätze ſammlen, laſſen
nichts lange liegen, ſondern lehnen es bald aus; und die zeitig und reichlich
erndten wollen, ſäen zeitig und reichlich aus. O ſo lehne und ſtreue auch du
bey Zeiten aus, denn es können Zeiten kommen, da du nicht mehr, oder doch
nicht ſo reichlich, wohl thun könteſt. Luth. über dieſen Pſalm: „Darum zippelt
&q;und trippelt nicht mit Hellern und Partecken: wollt ihr geben, ſo gebet reich-
&q;lich; greifet drein, als wollt ihr ausſtreuen, wie die arme Witwe mit ihren
&q;2 Hellern, ſie ſtreuets frey gar aus; aber die Reichen griffen nicht ſo drein,
&q;ſondern zauſeten und lauſeten ſich mit dem, was ſie übrig hatten. Es ſoll
&q;heiſſen: Streue aus, greife drein; einen frölichen Geber hat GOtt lieb: ſo
&q;wird GOtt wiederum ausſtreuen, daß ihr alle Fülle habt zu allerley gutem
&q;Werk. (Und gibt GOtt reichlich, wie ſolteſt du kärglich ſeyn, und ihm nicht
&q;wieder geben?) „Denn was du deinem Nächſten thuſt oder läſſeſt, ſoll heiſſen
&q;als GOtt ſelber gethan und gelaſſen.„ Siehe auch die Schrift an D.
Heſſe, Pfarrherrn zu Breslau.
Tom. Ien. III. fol. 394-396.
Ich will, o HERR, dein ganzes Blut, wie ſolt ich da von meinem Gut
Dem armen Nächſten das entziehen, was du mir doch für ihn verliehen?
O! daß wir alle dis bedächten, und immer ſä’n und ſammlen möchten!
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/333>, abgerufen am 16.02.2025.
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