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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Erneuret euch im Geist eures Gemüths. Eph. 4, 23. O HErr, laß
mich täglich, ja stündlich Busse thun, ein immer zärter Gefühl der Sünde
bekommen; und meinen Tauf-Bund also erneuren, daß ich durch die Kraft dei-
nes Todes den alten Menschen täglich tödte, durch die Kraft deiner Auferste-
hung aber alle Morgen als ein neuer Mensch hervor gehe, und täglich immer
neuen Ernst beweise, ja ieden Tag, als den ersten u. letzten ansehe, daß ich immer
als von neuem anfange, aber auch zugleich täglich, ja stündlich mich zu meinem
Ende und zur Ewigkeit zubereite und fertig halte, und darum alle Hindernisse,
und was mich nur am Ende quälen könte, aus dem Wege räume, und immer
fort eile. Denn hier ist kein Stillestehen. Darum erwecke mich täglich, ja stünd-
lich aufs neue. Wecke mich recht auf, daß ich meinen Lauf etc.

    N. 66. v. 10.
Entführ mich mehr den Grenzen der Natur, und führe fort die neue
Creatur,
Erneure mich nach deinem neuen Bunde, und heile mich im allertiessten
Grunde.
Je mehr sich regt das Fleisch in meiner Brust, ie mehr erreg in mir des
Geistes Lust,
Daß, ob ich oft Natur und Fleisch verspüre, der Geist doch stets in mir
das Scepter führe.

Erneuret euch im Geiſt eures Gemüths. Eph. 4, 23. O HErr, laß
mich täglich, ja ſtündlich Buſſe thun, ein immer zärter Gefühl der Sünde
bekommen; und meinen Tauf-Bund alſo erneuren, daß ich durch die Kraft dei-
nes Todes den alten Menſchen täglich tödte, durch die Kraft deiner Auferſte-
hung aber alle Morgen als ein neuer Menſch hervor gehe, und täglich immer
neuen Ernſt beweiſe, ja ieden Tag, als den erſten u. letzten anſehe, daß ich immer
als von neuem anfange, aber auch zugleich täglich, ja ſtündlich mich zu meinem
Ende und zur Ewigkeit zubereite und fertig halte, und darum alle Hinderniſſe,
und was mich nur am Ende quälen könte, aus dem Wege räume, und immer
fort eile. Denn hier iſt kein Stilleſtehen. Darum erwecke mich täglich, ja ſtünd-
lich aufs neue. Wecke mich recht auf, daß ich meinen Lauf ꝛc.

    N. 66. v. 10.
Entführ mich mehr den Grenzen der Natur, und führe fort die neue
Creatur,
Erneure mich nach deinem neuen Bunde, und heile mich im allertieſſten
Grunde.
Je mehr ſich regt das Fleiſch in meiner Bruſt, ie mehr erreg in mir des
Geiſtes Luſt,
Daß, ob ich oft Natur und Fleiſch verſpüre, der Geiſt doch ſtets in mir
das Scepter führe.
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[316/0332] 12. Nov. Erneuret euch im Geiſt eures Gemüths. Eph. 4, 23. O HErr, laß mich täglich, ja ſtündlich Buſſe thun, ein immer zärter Gefühl der Sünde bekommen; und meinen Tauf-Bund alſo erneuren, daß ich durch die Kraft dei- nes Todes den alten Menſchen täglich tödte, durch die Kraft deiner Auferſte- hung aber alle Morgen als ein neuer Menſch hervor gehe, und täglich immer neuen Ernſt beweiſe, ja ieden Tag, als den erſten u. letzten anſehe, daß ich immer als von neuem anfange, aber auch zugleich täglich, ja ſtündlich mich zu meinem Ende und zur Ewigkeit zubereite und fertig halte, und darum alle Hinderniſſe, und was mich nur am Ende quälen könte, aus dem Wege räume, und immer fort eile. Denn hier iſt kein Stilleſtehen. Darum erwecke mich täglich, ja ſtünd- lich aufs neue. Wecke mich recht auf, daß ich meinen Lauf ꝛc. N. 66. v. 10. Entführ mich mehr den Grenzen der Natur, und führe fort die neue Creatur, Erneure mich nach deinem neuen Bunde, und heile mich im allertieſſten Grunde. Je mehr ſich regt das Fleiſch in meiner Bruſt, ie mehr erreg in mir des Geiſtes Luſt, Daß, ob ich oft Natur und Fleiſch verſpüre, der Geiſt doch ſtets in mir das Scepter führe.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/332>, abgerufen am 17.07.2024.