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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Wandele vor mir, (als in meiner Allgegenwart,) und sey fromm.
1 Mos. 17, 1. Fürchte GOtt, und halte seine Gebote: (alle und
iede, warum wären sie sonst gegeben? s. a. 1 Joh. 5, 2. 3.) Denn das gehö-
ret allen Menschen zu:
(keinen ausgenommen; warum?) Denn GOtt
wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen ist, es sey gut
oder böse.
Pred. 12, 13. 14. Alle: also werden auch alle Werke der ver-
meinten Mitteldinge vorkommen, und alda nicht indifferent, sondern gut
oder böse seyn. Die falsche Mitteldingslehre thut demnach vielen Sün-
dern Thür und Thor auf; denn wenn gleich oft das Gewissen sagt: Thue
dis nicht, es ist nicht gut: so heisset es doch gleich: Es ist wol nicht gut, aber
auch nicht böse, es ist ein Mittelding. Ja, ja, da uns der Feind in die
Mitten kriegt. O HErr, laß alle meine Werke nach deinen Geboten vor
und in dir gethan seyn, daß auch meine Blätter nicht verwelken; sondern
alles, was ich mache, wohl gerathe, und ewig bleibe.

Laß dein Allgegenwart mir stets vor Augen schweben,
In reiner Lieb und Furcht, wie dein recht frommes Kind,
Nach deinem Augenwink, vor dir so stets zu leben,
Daß auch kein schneller Tod mich unbereitet findt.

Wandele vor mir, (als in meiner Allgegenwart,) und ſey fromm.
1 Moſ. 17, 1. Fürchte GOtt, und halte ſeine Gebote: (alle und
iede, warum wären ſie ſonſt gegeben? ſ. a. 1 Joh. 5, 2. 3.) Denn das gehö-
ret allen Menſchen zu:
(keinen ausgenommen; warum?) Denn GOtt
wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen iſt, es ſey gut
oder böſe.
Pred. 12, 13. 14. Alle: alſo werden auch alle Werke der ver-
meinten Mitteldinge vorkommen, und alda nicht indifferent, ſondern gut
oder böſe ſeyn. Die falſche Mitteldingslehre thut demnach vielen Sün-
dern Thür und Thor auf; denn wenn gleich oft das Gewiſſen ſagt: Thue
dis nicht, es iſt nicht gut: ſo heiſſet es doch gleich: Es iſt wol nicht gut, aber
auch nicht böſe, es iſt ein Mittelding. Ja, ja, da uns der Feind in die
Mitten kriegt. O HErr, laß alle meine Werke nach deinen Geboten vor
und in dir gethan ſeyn, daß auch meine Blätter nicht verwelken; ſondern
alles, was ich mache, wohl gerathe, und ewig bleibe.

Laß dein Allgegenwart mir ſtets vor Augen ſchweben,
In reiner Lieb und Furcht, wie dein recht frommes Kind,
Nach deinem Augenwink, vor dir ſo ſtets zu leben,
Daß auch kein ſchneller Tod mich unbereitet findt.
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[262/0274] 19. Sept. Wandele vor mir, (als in meiner Allgegenwart,) und ſey fromm. 1 Moſ. 17, 1. Fürchte GOtt, und halte ſeine Gebote: (alle und iede, warum wären ſie ſonſt gegeben? ſ. a. 1 Joh. 5, 2. 3.) Denn das gehö- ret allen Menſchen zu: (keinen ausgenommen; warum?) Denn GOtt wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen iſt, es ſey gut oder böſe. Pred. 12, 13. 14. Alle: alſo werden auch alle Werke der ver- meinten Mitteldinge vorkommen, und alda nicht indifferent, ſondern gut oder böſe ſeyn. Die falſche Mitteldingslehre thut demnach vielen Sün- dern Thür und Thor auf; denn wenn gleich oft das Gewiſſen ſagt: Thue dis nicht, es iſt nicht gut: ſo heiſſet es doch gleich: Es iſt wol nicht gut, aber auch nicht böſe, es iſt ein Mittelding. Ja, ja, da uns der Feind in die Mitten kriegt. O HErr, laß alle meine Werke nach deinen Geboten vor und in dir gethan ſeyn, daß auch meine Blätter nicht verwelken; ſondern alles, was ich mache, wohl gerathe, und ewig bleibe. Laß dein Allgegenwart mir ſtets vor Augen ſchweben, In reiner Lieb und Furcht, wie dein recht frommes Kind, Nach deinem Augenwink, vor dir ſo ſtets zu leben, Daß auch kein ſchneller Tod mich unbereitet findt.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/274>, abgerufen am 22.11.2024.