Wachet, stehet auf, laßt uns von hinnen gehen. Matth. 26, 41. 46. Gedenket an Loths Weib. Luc. 17, 32. Das ist der Weg, densel- bigen gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken.* Und also zwi- schen eigner Gerechtigkeit, falscher Freude u. Freyheit hindurch. Nun JEsu, du bist mein Weg, in deinem Namen wandle ich, im Glauben lebe ich, auf dich se- he ich, an dir hange ich, in dir bleibe ich, u. mein stetes Wort ist: Ich bin in dir, in dir gerecht, rein u. frey, nicht zur falschen Freyheit; nein, zur Bewahrung da- vor: denn ruhe ich nicht stets in dir, so ruhe ich im Fleische; beschäftige ich mich aber mit dir, so vergeht alles andre, und ich bleibe wachsam, innig u. brünstig.
Wilst du klagen, klag auf dich, weil die Trägheit dich gefangen, Wirst du nur mehr flehn und wachen, so wirds eilend besser gehn; Wilt du aber wie im Schlummer, und nicht stets im Kampfe stehn, O! so wird es also gleich, wie an tausend Ketten hangen.
* Jes. 30, 21.
Nun du Hüter meiner Sinnen, wecke mich doch völlig auf, Nimm den Schlummer aus den Augen, fördere doch meinen Lauf: Laß mich nicht zur Recht und Linken, sondern richtig vor mir gehn. Immer weiter! heißt es hier, drum laß mich durch nichts verweilen, Laß mich nicht zurücke sehen, und auch niemals stille stehn; Sondern stets zur Ewigkeit, nach des Himmels Kleinod eilen
18. Sept.
Wachet, ſtehet auf, laßt uns von hinnen gehen. Matth. 26, 41. 46. Gedenket an Loths Weib. Luc. 17, 32. Das iſt der Weg, denſel- bigen gehet, ſonſt weder zur Rechten noch zur Linken.* Und alſo zwi- ſchen eigner Gerechtigkeit, falſcher Freude u. Freyheit hindurch. Nun JEſu, du biſt mein Weg, in deinem Namen wandle ich, im Glauben lebe ich, auf dich ſe- he ich, an dir hange ich, in dir bleibe ich, u. mein ſtetes Wort iſt: Ich bin in dir, in dir gerecht, rein u. frey, nicht zur falſchen Freyheit; nein, zur Bewahrung da- vor: denn ruhe ich nicht ſtets in dir, ſo ruhe ich im Fleiſche; beſchäftige ich mich aber mit dir, ſo vergeht alles andre, und ich bleibe wachſam, innig u. brünſtig.
Wilſt du klagen, klag auf dich, weil die Trägheit dich gefangen, Wirſt du nur mehr flehn und wachen, ſo wirds eilend beſſer gehn; Wilt du aber wie im Schlummer, und nicht ſtets im Kampfe ſtehn, O! ſo wird es alſo gleich, wie an tauſend Ketten hangen.
* Jeſ. 30, 21.
Nun du Hüter meiner Sinnen, wecke mich doch völlig auf, Nimm den Schlummer aus den Augen, fördere doch meinen Lauf: Laß mich nicht zur Recht und Linken, ſondern richtig vor mir gehn. Immer weiter! heißt es hier, drum laß mich durch nichts verweilen, Laß mich nicht zurücke ſehen, und auch niemals ſtille ſtehn; Sondern ſtets zur Ewigkeit, nach des Himmels Kleinod eilen
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0273"n="261"/><divn="2"><dateline>18. <hirendition="#aq">Sept.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">W</hi><hirendition="#fr">achet, ſtehet auf, laßt uns von hinnen gehen.</hi> Matth. 26, 41. 46.<lb/><hirendition="#fr">Gedenket an Loths Weib.</hi> Luc. 17, 32. <hirendition="#fr">Das iſt der Weg, denſel-<lb/>
bigen gehet, ſonſt weder zur Rechten noch zur Linken.</hi><notexml:id="jes5"next="#jes6"place="end"n="*"/> Und alſo zwi-<lb/>ſchen eigner Gerechtigkeit, falſcher Freude u. Freyheit hindurch. Nun JEſu,<lb/>
du biſt mein Weg, in deinem Namen wandle ich, im Glauben lebe ich, auf dich ſe-<lb/>
he ich, an dir hange ich, in dir bleibe ich, u. mein ſtetes Wort iſt: <hirendition="#fr">Ich bin in dir,</hi><lb/>
in dir gerecht, rein u. frey, nicht zur falſchen Freyheit; nein, zur Bewahrung da-<lb/>
vor: denn ruhe ich nicht ſtets in dir, ſo ruhe ich im Fleiſche; beſchäftige ich mich<lb/>
aber mit dir, ſo vergeht alles andre, und ich bleibe wachſam, innig u. brünſtig.</p><lb/><lgtype="poem"><l>Wilſt du klagen, klag auf dich, weil die Trägheit dich gefangen,</l><lb/><l>Wirſt du nur mehr flehn und wachen, ſo wirds eilend beſſer gehn;</l><lb/><l>Wilt du aber wie im Schlummer, und nicht ſtets im Kampfe ſtehn,</l><lb/><l>O! ſo wird es alſo gleich, wie an tauſend Ketten hangen. <notexml:id="jes6"prev="#jes5"place="end"n="*">Jeſ. 30, 21.</note></l><lb/><l>Nun du Hüter meiner Sinnen, wecke mich doch <hirendition="#fr">völlig</hi> auf,</l><lb/><l>Nimm den Schlummer aus den Augen, fördere doch meinen Lauf:</l><lb/><l>Laß mich nicht zur Recht und Linken, ſondern richtig vor mir gehn.</l><lb/><l>Immer weiter! heißt es hier, drum laß mich durch nichts verweilen,</l><lb/><l>Laß mich nicht zurücke ſehen, und auch niemals ſtille ſtehn;</l><lb/><l>Sondern ſtets zur Ewigkeit, nach des Himmels Kleinod eilen</l></lg></div><lb/></div></body></text></TEI>
[261/0273]
18. Sept.
Wachet, ſtehet auf, laßt uns von hinnen gehen. Matth. 26, 41. 46.
Gedenket an Loths Weib. Luc. 17, 32. Das iſt der Weg, denſel-
bigen gehet, ſonſt weder zur Rechten noch zur Linken.
*
Und alſo zwi-
ſchen eigner Gerechtigkeit, falſcher Freude u. Freyheit hindurch. Nun JEſu,
du biſt mein Weg, in deinem Namen wandle ich, im Glauben lebe ich, auf dich ſe-
he ich, an dir hange ich, in dir bleibe ich, u. mein ſtetes Wort iſt: Ich bin in dir,
in dir gerecht, rein u. frey, nicht zur falſchen Freyheit; nein, zur Bewahrung da-
vor: denn ruhe ich nicht ſtets in dir, ſo ruhe ich im Fleiſche; beſchäftige ich mich
aber mit dir, ſo vergeht alles andre, und ich bleibe wachſam, innig u. brünſtig.
Wilſt du klagen, klag auf dich, weil die Trägheit dich gefangen,
Wirſt du nur mehr flehn und wachen, ſo wirds eilend beſſer gehn;
Wilt du aber wie im Schlummer, und nicht ſtets im Kampfe ſtehn,
O! ſo wird es alſo gleich, wie an tauſend Ketten hangen.
* Jeſ. 30, 21.
Nun du Hüter meiner Sinnen, wecke mich doch völlig auf,
Nimm den Schlummer aus den Augen, fördere doch meinen Lauf:
Laß mich nicht zur Recht und Linken, ſondern richtig vor mir gehn.
Immer weiter! heißt es hier, drum laß mich durch nichts verweilen,
Laß mich nicht zurücke ſehen, und auch niemals ſtille ſtehn;
Sondern ſtets zur Ewigkeit, nach des Himmels Kleinod eilen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/273>, abgerufen am 17.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.