Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.28. Iun. Lasset euch begnügen an dem, das da ist; Ebr. 13, 5. (Und) seyd frölich Warte nicht auf andre Zeiten, nicht auf andern Ort und Stand: Denn GOtt hätt es schon geändert, hätt' er es für gut erkant. Hoffe nicht auf dis und das, was noch soll alhie geschehen, Richte von dem Augenblick nur dein Herz dem Himmel zu; Such', in Hoffnung jener Freude, nur allein die wahre Ruh, Und verspare deine Lust, (must du hier mit Thränen säen) Bis zu jener Ewigkeit. Denn ie mehr man sich enthält, * Klagl. 3, 24. Und sich aller Ding entschlägt; desto süsser wird die Freude, Und die Herrlichkeit dort seyn. Drum so kämpfe, meid und leide, Seufze stets: mein Licht und Führer, zeuch mich, zeuch mich von der Welt! Laß mit iedem Tritt und Schritt mich zur Ewigkeit nur eilen, Und nicht einen Augenblick mich in etwas mehr verweilen. 28. Iun. Laſſet euch begnügen an dem, das da iſt; Ebr. 13, 5. (Und) ſeyd frölich Warte nicht auf andre Zeiten, nicht auf andern Ort und Stand: Denn GOtt hätt es ſchon geändert, hätt’ er es für gut erkant. Hoffe nicht auf dis und das, was noch ſoll alhie geſchehen, Richte von dem Augenblick nur dein Herz dem Himmel zu; Such’, in Hoffnung jener Freude, nur allein die wahre Ruh, Und verſpare deine Luſt, (muſt du hier mit Thränen ſäen) Bis zu jener Ewigkeit. Denn ie mehr man ſich enthält, * Klagl. 3, 24. Und ſich aller Ding entſchlägt; deſto ſüſſer wird die Freude, Und die Herrlichkeit dort ſeyn. Drum ſo kämpfe, meid und leide, Seufze ſtets: mein Licht und Führer, zeuch mich, zeuch mich von der Welt! Laß mit iedem Tritt und Schritt mich zur Ewigkeit nur eilen, Und nicht einen Augenblick mich in etwas mehr verweilen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0191" n="179"/> <div n="2"> <dateline>28. <hi rendition="#aq">Iun.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">L</hi><hi rendition="#fr">aſſet euch begnügen an dem, das da iſt;</hi> Ebr. 13, 5. (Und) <hi rendition="#fr">ſeyd frölich<lb/> in Hoffnung</hi> (des ewigen.) Röm. 12, 12. Wer Glauben hat, und<lb/> vergnügt iſt, hofft auf nichts Zeitliches. Ja er fürchtet ſich wol mehr vor<lb/> Glück, vor Geld und Gut, als vor Unglück, wenn was verlohren geht, und<lb/> iſt bey dieſem oft ruhiger, als bey jenem. Denn er weiß, daß GOttes Hand,<lb/> die ihn allein erfüllt, die ganze Welt, folglich gar viel Caſſen hat, und wenn<lb/> eine nichts giebt, aus der andern es nimmt. Nun <hi rendition="#fr">der HErr iſt mein Theil,<lb/> ſpricht auch meine Seele: darum will ich auf ihn</hi> (allein) <hi rendition="#fr">hoffen.</hi><note xml:id="klagl3" next="#klagl4" place="end" n="*"/></p><lb/> <lg type="poem"> <l>Warte nicht auf andre Zeiten, nicht auf andern Ort und Stand:</l><lb/> <l>Denn GOtt hätt es ſchon geändert, hätt’ er es für gut erkant.</l><lb/> <l>Hoffe nicht auf dis und das, was noch ſoll alhie geſchehen,</l><lb/> <l>Richte von dem Augenblick nur dein Herz dem Himmel zu;</l><lb/> <l>Such’, in Hoffnung jener Freude, nur allein die wahre Ruh,</l><lb/> <l>Und verſpare deine Luſt, (muſt du hier mit Thränen ſäen)</l><lb/> <l>Bis zu jener Ewigkeit. Denn ie mehr man ſich enthält, <note xml:id="klagl4" prev="#klagl3" place="end" n="*">Klagl. 3, 24.</note></l><lb/> <l>Und ſich aller Ding entſchlägt; deſto ſüſſer wird die Freude,</l><lb/> <l>Und die Herrlichkeit dort ſeyn. Drum ſo kämpfe, meid und leide,</l><lb/> <l>Seufze ſtets: mein Licht und Führer, zeuch mich, zeuch mich von der Welt!</l><lb/> <l>Laß mit iedem Tritt und Schritt mich zur Ewigkeit nur eilen,</l><lb/> <l>Und nicht einen Augenblick mich in etwas mehr verweilen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [179/0191]
28. Iun.
Laſſet euch begnügen an dem, das da iſt; Ebr. 13, 5. (Und) ſeyd frölich
in Hoffnung (des ewigen.) Röm. 12, 12. Wer Glauben hat, und
vergnügt iſt, hofft auf nichts Zeitliches. Ja er fürchtet ſich wol mehr vor
Glück, vor Geld und Gut, als vor Unglück, wenn was verlohren geht, und
iſt bey dieſem oft ruhiger, als bey jenem. Denn er weiß, daß GOttes Hand,
die ihn allein erfüllt, die ganze Welt, folglich gar viel Caſſen hat, und wenn
eine nichts giebt, aus der andern es nimmt. Nun der HErr iſt mein Theil,
ſpricht auch meine Seele: darum will ich auf ihn (allein) hoffen.
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Warte nicht auf andre Zeiten, nicht auf andern Ort und Stand:
Denn GOtt hätt es ſchon geändert, hätt’ er es für gut erkant.
Hoffe nicht auf dis und das, was noch ſoll alhie geſchehen,
Richte von dem Augenblick nur dein Herz dem Himmel zu;
Such’, in Hoffnung jener Freude, nur allein die wahre Ruh,
Und verſpare deine Luſt, (muſt du hier mit Thränen ſäen)
Bis zu jener Ewigkeit. Denn ie mehr man ſich enthält,
* Klagl. 3, 24.
Und ſich aller Ding entſchlägt; deſto ſüſſer wird die Freude,
Und die Herrlichkeit dort ſeyn. Drum ſo kämpfe, meid und leide,
Seufze ſtets: mein Licht und Führer, zeuch mich, zeuch mich von der Welt!
Laß mit iedem Tritt und Schritt mich zur Ewigkeit nur eilen,
Und nicht einen Augenblick mich in etwas mehr verweilen.
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Zitationshilfe: | Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/191>, abgerufen am 17.07.2024. |