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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit GOt-
tes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig,
heilig und GOtt wohlgefällig sey, welches sey euer vernünftiger
Gottesdienst. Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern ver-
ändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen
möget, welches da sey der gute, der wohlgefällige und der vollkom-
mene GOttes Wille.
Röm. 12, 1. 2. Das ist, nebst dem Worte GOttes
und Gebet, das sicherste Mittel, den Willen GOttes zu erkennen. Bey andern
Mitteln kan man GOtt versuchen und vom Feinde gesichtet werden. Ins
Beste menget sich der Eigensinn, und denkt, er sehe es im Glauben voraus, er sey
götilich überzeugt. Nein, GOtt führt uns blindlings, und läßt sich auch nichts
vorschreiben: man muß von Stunde zu Stunde auf ihn merken und warten.
Eigenwille ist nicht Glaube, und Einbildung nicht göttliche Ueberzeugung.

Der wahre Gottesdienst, den GOtt allein beliebet,
Geschiehet, da man sich GOtt ganz zum Opfer giebet,
Und zwar zu aller Zeit, wo Christen gehn und stehn,
Und also nicht nur da, wenn sie zur Kirchen gehn.     s. a. Joh. 7, 17.
Wer so sich GOtt ergiebt, der Welt nicht gleich sich stellt,
Und täglich sich erneu'rt, der prüft, was GOtt gefällt,
Und der wird seinen Willen erkennen und erfüllen.

Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit GOt-
tes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig,
heilig und GOtt wohlgefällig ſey, welches ſey euer vernünftiger
Gottesdienſt. Und ſtellet euch nicht dieſer Welt gleich, ſondern ver-
ändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen
möget, welches da ſey der gute, der wohlgefällige und der vollkom-
mene GOttes Wille.
Röm. 12, 1. 2. Das iſt, nebſt dem Worte GOttes
und Gebet, das ſicherſte Mittel, den Willen GOttes zu erkennen. Bey andern
Mitteln kan man GOtt verſuchen und vom Feinde geſichtet werden. Ins
Beſte menget ſich der Eigenſinn, und denkt, er ſehe es im Glauben voraus, er ſey
götilich überzeugt. Nein, GOtt führt uns blindlings, und läßt ſich auch nichts
vorſchreiben: man muß von Stunde zu Stunde auf ihn merken und warten.
Eigenwille iſt nicht Glaube, und Einbildung nicht göttliche Ueberzeugung.

Der wahre Gottesdienſt, den GOtt allein beliebet,
Geſchiehet, da man ſich GOtt ganz zum Opfer giebet,
Und zwar zu aller Zeit, wo Chriſten gehn und ſtehn,
Und alſo nicht nur da, wenn ſie zur Kirchen gehn.     ſ. a. Joh. 7, 17.
Wer ſo ſich GOtt ergiebt, der Welt nicht gleich ſich ſtellt,
Und täglich ſich erneu’rt, der prüft, was GOtt gefällt,
Und der wird ſeinen Willen erkennen und erfüllen.
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[146/0158] 26. Maj. Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit GOt- tes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und GOtt wohlgefällig ſey, welches ſey euer vernünftiger Gottesdienſt. Und ſtellet euch nicht dieſer Welt gleich, ſondern ver- ändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da ſey der gute, der wohlgefällige und der vollkom- mene GOttes Wille. Röm. 12, 1. 2. Das iſt, nebſt dem Worte GOttes und Gebet, das ſicherſte Mittel, den Willen GOttes zu erkennen. Bey andern Mitteln kan man GOtt verſuchen und vom Feinde geſichtet werden. Ins Beſte menget ſich der Eigenſinn, und denkt, er ſehe es im Glauben voraus, er ſey götilich überzeugt. Nein, GOtt führt uns blindlings, und läßt ſich auch nichts vorſchreiben: man muß von Stunde zu Stunde auf ihn merken und warten. Eigenwille iſt nicht Glaube, und Einbildung nicht göttliche Ueberzeugung. Der wahre Gottesdienſt, den GOtt allein beliebet, Geſchiehet, da man ſich GOtt ganz zum Opfer giebet, Und zwar zu aller Zeit, wo Chriſten gehn und ſtehn, Und alſo nicht nur da, wenn ſie zur Kirchen gehn. ſ. a. Joh. 7, 17. Wer ſo ſich GOtt ergiebt, der Welt nicht gleich ſich ſtellt, Und täglich ſich erneu’rt, der prüft, was GOtt gefällt, Und der wird ſeinen Willen erkennen und erfüllen.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/158>, abgerufen am 24.11.2024.