Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.4. Maj. HErr, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu schanden wer- Führ', o HErr, mich, wie du wilt, nur daß mich von dir nichts führe, O mein Hirte! siehe zu, daß ich mich in nichts verliere. Ach mein Fels! laß mich nicht fallen vor den Spöttern dieser Welt, Laß nicht den zu schanden werden, der auf dich die Hoffnung stellt! Laß mich stets ohn' Aergerniß als ein Licht vor allen scheinen; Doch auch dis im Herzen seyn, was wol andre von mir meinen; Mache selbst von aus und innen mich zu deinem Dienst bereit: Laß mich nicht; wer kan sonst helfen? hilf! ich hoff, ich lieg' im Streit. 4. Maj. HErr, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu ſchanden wer- Führ’, o HErr, mich, wie du wilt, nur daß mich von dir nichts führe, O mein Hirte! ſiehe zu, daß ich mich in nichts verliere. Ach mein Fels! laß mich nicht fallen vor den Spöttern dieſer Welt, Laß nicht den zu ſchanden werden, der auf dich die Hoffnung ſtellt! Laß mich ſtets ohn’ Aergerniß als ein Licht vor allen ſcheinen; Doch auch dis im Herzen ſeyn, was wol andre von mir meinen; Mache ſelbſt von aus und innen mich zu deinem Dienſt bereit: Laß mich nicht; wer kan ſonſt helfen? hilf! ich hoff, ich lieg’ im Streit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0136" n="124"/> <div n="2"> <dateline>4. <hi rendition="#aq">Maj.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi><hi rendition="#fr">Err, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu ſchanden wer-<lb/> den.</hi> Pſ. 71, 1. Chriſti Fürbitte: <hi rendition="#fr">Laß nicht zu ſchanden werden an<lb/> mir, die dein harren, HErr Zebaoth, laß nicht ſchamroth werden an<lb/> mir, die dich ſuchen.</hi> Pſ. 69, 7. <hi rendition="#fr">Ich habe für dich gebeten, daß dein<lb/> Glaube nicht aufhöre.</hi> Luc. 22, 32. Man ſagt: Glauben hab ich wol,<lb/> was wär ich für ein Chriſt, wenn ich ſonſt nur fromm wäre. Umgekehrt!<lb/> Wäre nur der Baum, der Glaube, da, die Frucht, das fromm ſeyn, folgte<lb/> auch. Hiſtoriſcher Glaube langt nicht zu. Wäre ſo leicht zu glauben, was<lb/> brauchte es Chriſti Fürbitte? O JEſu, erbitte mir auch Glauben, und daß<lb/> er ausharre bis ans Ende. Laß mich kein’ Luſt noch Furcht von dir ꝛc.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Führ’, o HErr, mich, wie du wilt, nur daß mich von dir nichts führe,</l><lb/> <l>O mein Hirte! ſiehe zu, daß ich mich in nichts verliere.</l><lb/> <l>Ach mein Fels! laß mich nicht fallen vor den Spöttern dieſer Welt,</l><lb/> <l>Laß nicht den zu ſchanden werden, der auf dich die Hoffnung ſtellt!</l><lb/> <l>Laß mich ſtets ohn’ Aergerniß als ein Licht vor allen ſcheinen;</l><lb/> <l>Doch auch dis <hi rendition="#fr">im Herzen ſeyn,</hi> was wol andre von mir meinen;</l><lb/> <l>Mache ſelbſt von aus und innen mich zu deinem Dienſt bereit:</l><lb/> <l>Laß mich nicht; wer kan ſonſt helfen? hilf! ich hoff, ich lieg’ im Streit.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [124/0136]
4. Maj.
HErr, ich traue auf dich, laß mich nimmermehr zu ſchanden wer-
den. Pſ. 71, 1. Chriſti Fürbitte: Laß nicht zu ſchanden werden an
mir, die dein harren, HErr Zebaoth, laß nicht ſchamroth werden an
mir, die dich ſuchen. Pſ. 69, 7. Ich habe für dich gebeten, daß dein
Glaube nicht aufhöre. Luc. 22, 32. Man ſagt: Glauben hab ich wol,
was wär ich für ein Chriſt, wenn ich ſonſt nur fromm wäre. Umgekehrt!
Wäre nur der Baum, der Glaube, da, die Frucht, das fromm ſeyn, folgte
auch. Hiſtoriſcher Glaube langt nicht zu. Wäre ſo leicht zu glauben, was
brauchte es Chriſti Fürbitte? O JEſu, erbitte mir auch Glauben, und daß
er ausharre bis ans Ende. Laß mich kein’ Luſt noch Furcht von dir ꝛc.
Führ’, o HErr, mich, wie du wilt, nur daß mich von dir nichts führe,
O mein Hirte! ſiehe zu, daß ich mich in nichts verliere.
Ach mein Fels! laß mich nicht fallen vor den Spöttern dieſer Welt,
Laß nicht den zu ſchanden werden, der auf dich die Hoffnung ſtellt!
Laß mich ſtets ohn’ Aergerniß als ein Licht vor allen ſcheinen;
Doch auch dis im Herzen ſeyn, was wol andre von mir meinen;
Mache ſelbſt von aus und innen mich zu deinem Dienſt bereit:
Laß mich nicht; wer kan ſonſt helfen? hilf! ich hoff, ich lieg’ im Streit.
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