Gedenke, wovon du gefallen bist. Offenb. 2, 5. Wenn du gestrau- chelt, denke, die Schuld ist vornemlich der Unglaube. Darum statt langer Unruhe erwecke dich, obwol in herzlicher Reue, nur desto mehr im Glauben, und suche erst, ehe du weiter fortgehst, als ein Müder, in JEsu, Ruhe und neue Stärkung: und alsdenn halte dich nur auch als ein sehr schwaches Kind im Glauben immer unverrückt an Ihn, aus Ihm allein alle Kraft zu nehmen, so bist du wohl bewahrt. HErr, hilf es mir!
HErr, laß mich oft die Schuld betrachten, und sie ja nie geringe achten, Daß mich in dich nur hüll', und frey von eignem Schmuck und Werke sey. Mein Fall sey bey mir nie vergessen, daß ich nicht sicher und vermessen, Vielmehr im Flehn und Kämpfen treu, und so recht klug und wachsam sey. Ach laß mich nun wie Schlangen fliehen die Sünd', u. was darein kan ziehen, Ich wache selbst bey Nacht und Tag, daß ich nicht ferner fallen mag. O! hilf mir selber alles meiden, wobey ich nur muß Schlägeleiden, Laß mich nun recht behutsam seyn, und präge deine Furcht mir ein. Laß also mir zum Besten dienen, was mich zu stürzen hat geschienen, Und nimm dafür mein Herz und Sinn zu deinem Lob auf ewig hin.
18. April.
Gedenke, wovon du gefallen biſt. Offenb. 2, 5. Wenn du geſtrau- chelt, denke, die Schuld iſt vornemlich der Unglaube. Darum ſtatt langer Unruhe erwecke dich, obwol in herzlicher Reue, nur deſto mehr im Glauben, und ſuche erſt, ehe du weiter fortgehſt, als ein Müder, in JEſu, Ruhe und neue Stärkung: und alsdenn halte dich nur auch als ein ſehr ſchwaches Kind im Glauben immer unverrückt an Ihn, aus Ihm allein alle Kraft zu nehmen, ſo biſt du wohl bewahrt. HErr, hilf es mir!
HErr, laß mich oft die Schuld betrachten, und ſie ja nie geringe achten, Daß mich in dich nur hüll’, und frey von eignem Schmuck und Werke ſey. Mein Fall ſey bey mir nie vergeſſen, daß ich nicht ſicher und vermeſſen, Vielmehr im Flehn und Kämpfen treu, und ſo recht klug und wachſam ſey. Ach laß mich nun wie Schlangen fliehen die Sünd’, u. was darein kan ziehen, Ich wache ſelbſt bey Nacht und Tag, daß ich nicht ferner fallen mag. O! hilf mir ſelber alles meiden, wobey ich nur muß Schlägeleiden, Laß mich nun recht behutſam ſeyn, und präge deine Furcht mir ein. Laß alſo mir zum Beſten dienen, was mich zu ſtürzen hat geſchienen, Und nimm dafür mein Herz und Sinn zu deinem Lob auf ewig hin.
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18. April.
Gedenke, wovon du gefallen biſt. Offenb. 2, 5. Wenn du geſtrau-
chelt, denke, die Schuld iſt vornemlich der Unglaube. Darum ſtatt
langer Unruhe erwecke dich, obwol in herzlicher Reue, nur deſto mehr im
Glauben, und ſuche erſt, ehe du weiter fortgehſt, als ein Müder, in JEſu,
Ruhe und neue Stärkung: und alsdenn halte dich nur auch als ein ſehr
ſchwaches Kind im Glauben immer unverrückt an Ihn, aus Ihm allein alle
Kraft zu nehmen, ſo biſt du wohl bewahrt. HErr, hilf es mir!
HErr, laß mich oft die Schuld betrachten, und ſie ja nie geringe achten,
Daß mich in dich nur hüll’, und frey von eignem Schmuck und Werke ſey.
Mein Fall ſey bey mir nie vergeſſen, daß ich nicht ſicher und vermeſſen,
Vielmehr im Flehn und Kämpfen treu, und ſo recht klug und wachſam ſey.
Ach laß mich nun wie Schlangen fliehen die Sünd’, u. was darein kan ziehen,
Ich wache ſelbſt bey Nacht und Tag, daß ich nicht ferner fallen mag.
O! hilf mir ſelber alles meiden, wobey ich nur muß Schlägeleiden,
Laß mich nun recht behutſam ſeyn, und präge deine Furcht mir ein.
Laß alſo mir zum Beſten dienen, was mich zu ſtürzen hat geſchienen,
Und nimm dafür mein Herz und Sinn zu deinem Lob auf ewig hin.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/120>, abgerufen am 16.02.2025.
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